Dr. O. Empfand es als unnötig, sich an die Richtlinien für Transplantationen zu halten, dies hat der Skandal am Regensburger Uniklinikum gezeigt. Der 46- jährige frühere Oberarzt hatte, wie bereits berichtet, in den Jahren 2004 bis 2006 regelmäßig medizinische Unterlagen zugunsten seiner Patienten manipuliert. Ab Montag muss sich Dr. O. vor dem Landgericht in Göttingen verantworten.
Datenfälschung auf höchstem Niveau: Zwischen 2004 und 2006 soll der Oberarzt Dr. O., der Hauptangeklagte im Organspendeskandal von Göttingen, sowohl am Uniklinikum in Regensburg als auch später in Göttingen Patientendaten manipuliert haben, damit diese bei einer Lebertransplantation bevorzugt werden. Er soll bewusst falsche Daten an die Vergabe-Organisation Eurotransplant gemeldet haben, damit seine Patienten schneller ein Spenderorgan bekamen. Folglich hätten aber andere lebensbedrohlich Kranke keine Spenderorgane bekommen. Laut Ermittlern könnte genau diese Tatasache der Grund für ihren Tod sein. Dem 46-Jährige wird daher unter anderem versuchter Totschlag in mehreren Fällen vorgeworfen.
Doch wie oft manipulierte Dr. O? In Regensburg ist die Rede von mindestens 23 Fällen, in Göttingen soll er 20 mal die Krankheit seiner Patienten verschlimmert haben, um ihnen so einen besseren Platz auf Warteliste für Lebertransplantationen verschafft zu haben. Dass in irgendeiner Weise Geld geflossen sei, hierfür gibt es laut den Regensburger Ermittlern keinerlei Hinweise.
Der 46-Jährige Transplantationsmediziner, der inzwischen nicht mehr am Klinikum Göttingen arbeitet, sitzt seit Januar in U-Haft. Es bestand akute Fluchtgefahr. Jetzt muss sich Dr. O. ab Montag, den 19. August, vor dem Göttinger Landgericht verantworten. Die Anklage beläuft sich dabei auf versuchten Totschlags in elf und Körperverletzung mit Todesfolge in drei Fällen.
Ob der frühere Oberarzt und Professor Dr. O. auch in Regensburg angeklagt wird, entscheidet sich laut dem Sprecher der Regensburger Staatsanwaltschaft Wolfhard Meindl, voraussichtlich im Spätherbst diesen Jahres. Die Daten der Kripo Regensburg, die seit August 2012 zu dem Organspende-Betrug ermittelt, sind jedenfalls umfangreich. Vernommen wurden unter anderem die 43 Patienten, bei denen Manipulationsverdacht besteht sowie Angehörige und das Klinikpersonal, welches an den Fällen beteiligt war. Auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft werden die Daten nun von einem ärztlichen Gutachter geprüft und ausgewertet. Angeklagt werden könnte der frühere Transplantationsmediziner in Regensburg unter anderem wegen Verstößen gegen das Transplantationsgesetz, der Urkundenfälschung und der Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse.
Schlagzeilenbild: Thorben Wengert/pixelio.de
Abschluss der Ermittlungen im Regensburger Organspende-Betrug
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