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Die Großanbieter Telekom und Kabel Deutschland bauen ihre Netze im Landkreis aus. Zwei Drittel der Haushalte sollen Internetverbindungen mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 100 Mbits erhalten. Die Restlichen sollen über das Breitbandprojekt des Landkreises ebenfalls eine Versorgung von 100 Mbits bekommen.

Die Mehrheit der Gemeinden (27 von 41) geht den gemeinsamen Weg mit dem Landkreis, drei Gemeinden haben sich noch nicht entschieden. Beim "Lenkungsausschuss Breitband" wurden
in Hemau die Weichen für die Breitbandförderung durch den Freistaat Bayern gestellt. Der Ausschuss schlägt dem Kreisausschuss einstimmig vor, das Büro Josef Ledermann weiterhin mit der Umsetzung des Breitbandprojekts im Landkreis zu beauftragen.

"Das gemeinsame Auftreten der Landkreisgemeinden bei der Breitbandstudie und der feste Willen, den Ausbau des fehlenden Netzes zusammen mit dem besten Anbieter umzusetzen, hat bei der Telekom und Kabel Deutschland offenbar bewirkt, dass beide Anbieter ihr Angebot freiwillig erweitern", freute sich Landrat Herbert Mirbeth. Die Gebiete, die langfristig noch einigermaßen rentabel erscheinen, werden jetzt ausgebaut, um diese Bereiche nicht der Konkurrenz zu überlassen.

Einsparungen von einigen Millionen Euro

"Allein durch die Erschließung von künftig 50.000 Haushalten durch Kabel Deutschland mit 100 Mbits und die weiteren Ausbaupläne der Telekom mit VDSL mit ebenfalls 100 Mbits sind dann rund Zweidrittel der Haushalte im Landkreis bestens versorgt und das, ohne dass wir einen Cent zu investiert haben", so Landrat Herbert Mirbeth: "Das ist ein erster Erfolg der gemeinsamen Bemühungen zum Thema Breitband". War Projektleiter Josef Ledermann am Anfang der Studie noch von Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro für den flächendeckenden Ausbau ausgegangen, haben sich diese Kosten durch den freiwilligen Ausbau der Großanbieter jetzt um einige Millionen Euro reduziert.

Die Zweidrittel der Haushalte umfassen allerdings nur rund 15 Prozent der Fläche. Nicht in den Genuss der schnellen Internetverbindung kommen aber weiterhin viele kleine Ortschaften vor allem am Landkreisrand, die auch nicht zu den "Rosinen 2. Wahl" von Telekom und Kabel gehörten. "Mir geht es aber immer noch um die Gesamtabdeckung des Landkreises. Ein Solidarmodell ist jetzt mehr denn je gefragt", betonte der Landrat, der gleichzeitig darauf verwies, dass das Bemühen um "schnelles Internet" im gesamten Landkreis ein freiwilliges Engagement des Landkreises ist. "Der Landkreis ist dafür gar nicht zuständig, aber die Bundespolitik hat die Gemeinden mit ihrer Entscheidung, die Breitbandversorgung dem freien Markt zu überlassen, mit den Problemen allein gelassen", bemängelt der Landrat: "Deshalb haben wir uns hier engagiert."

100 statt 50 Mbit

Die fehlenden Bereiche des Landkreises sollen laut Josef Ledermann jetzt auch eine Mindestabdeckung bis zu 100 Mbit erhalten. Die Bundesnetzagentur hat erst vor wenigen Tagen die Kupferkabel für die sogenannte "Vectoring-Technik" freigegeben. Damit könnten jetzt statt bisher 50 Mbit mit VDSL Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit erreicht werden. Voraussetzung dafür sei weiterhin der Ausbau der Kabelverzweiger mit so genannten DSLAMs um damit die Datenübertragungsraten zu erhöhen. Nach Aussagen von Ledermann werde man nach den Ausbauplänen von Kabel Deutschland und Telekom jetzt rund 100Kabelverzweiger weniger ausbauen müssen, als ursprünglich geplant. Die noch nicht versorgten Kabelverzweiger sollen mit Hilfe des Förderprogramms ausgebaut werden. Die Förderung liegt dabei für die Gemeinden bei 40 bis 50 Prozent der Auftragssummen. Der Höchstsatz liegt bei 500.000 Euro.

Weichen für die Förderung gestellt

Ledermanns nächste Aufgabe ist es jetzt, die Projektierung auf das Förderprogramm so zuzuschneiden, dass man am Ende eine möglichst große Abdeckung der Gemeinden mit "schnellem Internet" im Landkreis erreicht. In jedem Erschließungsgebiet muss für die Förderung ein Bedarf von mindestens drei Gewerbetreibenden oder Landwirten nachgewiesen werden. Der Lenkungsausschuss hat dazu den Landkreis einstimmig in die drei Cluster "West", "Südost" und "Nordost" eingeteilt. Die Cluster werden dann wiederum in Erschließungsgebiete unterteilt. Als zwei Mustergemeinden, für die das Büro Ledermann bis Mitte Oktober eine Planung und Kostenschätzung erarbeiten wird, wurden die Märkte Schierling und Laaber ausgewählt. Die Ausschreibung für den Netzausbau wird dann im Ganzen erfolgen. Für die Umsetzung des Netzausbaus im gesamten Landkreis geht Ledermann von rund drei Jahren aus. Die  Lenkungsgruppe wird sich im Rahmen der Bürgermeisterkonferenz am Ammersee Ende Oktober 2013 erneut treffen. Dabei wolle man auch nochmals auf die Gemeinden zugehen, die sich bisher noch nicht für ein Mitmachen entscheiden konnten.

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