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Orientierung fanden 80 bayerische Unternehmer beim Ost-West-Forum Bayern 2013 in der IHK Regensburg. Sie loteten ihre Chancen in Aserbaidschan, Rumänien, Kasachstan und Russland aus. Dabei löste sich so manches Klischee in Luft auf ? etwa das, man müsse seinen russischen Geschäftspartner unter den Tisch trinken, um sich einig zu werden.

"Der typische russische Manager arbeitet heute zwölf Stunden täglich an sechs Tagen in der Woche. Der trinkt mit ihnen abends vielleicht Anstands halber einen Wodka, danach geht er aber ins Bett", berichtete Stephan Fittkau von der Firma Eagle Burgmann vom Russlandgeschäft. Auch beim Zoll geht es in Russland lange nicht mehr so chaotisch zu, wie sich manch einer vorstellen mag. "Das Zollwesen ist noch immer kompliziert, dafür haben Sie aber eine verlässliche Struktur", weiß Sven-Boris Brunner vom Logistikunternehmen Millizer & Münch.

Moskau ist satt

Bei Workshops und Vorträgen von Firmenvertretern und Experten der Auslandshandelskammern in der IHK wurde deutlich, wie dynamisch sich die Länder zwischen dem Karpatenbecken und Zentralasien entwickeln. Dabei können hiesige Vorstellungen oft nicht mithalten, die Zeiten ändern sich eben auch in Osteuropa. Wer nach Russland geht, kommt nicht an Moskau vorbei? Falsch. "Moskau ist satt", sagt René Harun von der AHK in St. Petersburg. Der Experte stellte ein Ranking der für deutsche Investoren interessantesten Regionen im größten Land der Erde auf ? Sverdlovsk? Uljanovsk? Die Republik Tatarstan? Von vielen hat man vielleicht noch gar nichts gehört. Dabei bieten gerade die Regionen verschiedenste Möglichkeiten, und sie locken mit einem günstigen Investitionsklima.

Wer kennt Mordovien?

Zu Gast in der IHK Regensburg war auch eine Delegation aus  der russischen Republik Mordovien. Wirtschaftsminister Vladimir Mazov stellte mit Stolz seine Wolgarepublik vor ? die Hauptstadt Saransk ist nur 330 Kilometer von Moskau entfernt, die Infrastruktur bestens, Breitband allerorten, eine gute Ausbildung für qualifiziertes Personal vorhanden. 2018 finden hier Spiele der Fußball-WM statt. Und für den Nordwesten, im Leningrader Oblast, das ist das Gebiet um St. Petersburg herum, warb der dortige Vizegouverneur Dimitrij A. Jalov mit guter Logistik und Platz zum Wachsen.

Kein "Easy Going"

Viele neue Erkenntnisse brachte das diesjährige Ost-West-Forum, veranstaltet vom Außenwirtschaftszentrum Bayern und der IHK, also für die Teilnehmer. In Kasachstan und Aserbaidschan schlummert etwa dank der Ressourcenreichtümer noch viel Potenzial. Das EU-Land Rumänien steht heute viel besser da, als man zunächst meint. Blauäugig sollte jedoch niemand sein. "Osteuropa ist kein Easy Going, aber wer wirklich Unternehmer ist und sich etwas traut, der kann gute Geschäfte machen", lautet die Überzeugung von Prof. Dr. Michael A. Popp von der Neumarkter Bionorica SE.

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