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Das Uniklinikum Regensburg (UKR) ist bundesweit eines der wenigen Unikliniken, die das Impfen als Pflichtveranstaltung in der Medizinerausbildung verankert haben. Seit mehr als 15 Jahren lernen Studierende der Medizin hier, wie richtig geimpft wird.

"Es ist ja nur ein kleiner Pieks" heißt es oft, wenn es ums Impfen geht. Ein kleiner Pieks mit großer Wirkung! Denn das Impfen ist heute aus der Präventivmedizin nicht mehr wegzudenken. Impfungen schützen vor einer Ansteckung mit Infektionserkrankungen wie Kinder- und Tropenkrankheiten sowie der jährlich immer wieder auftretenden Influenza-Welle. Sie begrenzen deren Ausbreitung und verhindern für viele Menschen zum Teil schwerwiegende Folgen dieser Erkrankungen.

Für die Studierenden der Humanmedizin an der Universität Regensburg findet deshalb in jedem Semester ? so auch in diesen Tagen ? ein "Impfkurs" statt. Unter der Leitung des langjährig erfahrenen Medizinischen Mikrobiologen Professor Dr. Wolfgang Jilg, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des UKR, wird dem jeweils dritten klinischen Semester vermittelt, wie man richtig impft. Nach einer theoretischen Einführung erarbeiten die Studierenden in kleinen Gruppen anhand von Fallbeispielen, wann welche Impfung notwendig oder empfehlenswert ist. "Die Vermittlung des Wissens erfolgt sehr praxisorientiert und sorgt damit für hohe Motivation bei den Teilnehmern", erklärt Professor Jilg.

Der Lehrinhalt umfasst die 13 Standardimpfungen ? von der Rotavirus- bis zur Windpockenimpfung, die heute üblicherweise im Kindesalter gegeben werden. Zum Abschluss der Kurswoche ist es dann so weit: Die Teilnehmer impfen sich gegenseitig. Hierfür werden die Studierenden vor Beginn des Kurses befragt, welche Impfungen sie selbst noch nicht haben, aber brauchen. "Viele werfen durch diese Abfrage erstmals einen Blick in ihren Impfpass" gibt Professor Jilg zu denken.

Impfkurs auf Abwegen
Als man in den späten 1970er Jahren Infektionskrankheiten für ausgerottet hielt und die Pockenimpfpflicht aufhob, wurde auch das Impfen im Medizinstudium nicht mehr als Pflichtfach angeboten. Der vermeintliche "Sieg" über Infektionskrankheiten erwies sich jedoch als Irrtum, denn heute gibt es weltweit verstärkt wieder Fälle von Kinderlähmung, Masern und Typhus. Auch die Globalisierung und zunehmende weltweite Reisetätigkeit machen Impfungen nach wie vor unerlässlich. "In Regensburg konnten wir nicht einfach zusehen, wie die jungen Ärzte kein Wissen übers Impfen mehr hatten. Wir handelten und führten 1997 deutschlandweit als einzige Universität Impfen wieder als Pflichtfach ein", erinnert sich Professor Jilg. Inzwischen folgten einige Universitätsklinika dem Beispiel Regensburgs.

Impfkurs nur in Kooperation möglich
Im praktischen Übungsteil des aktuell laufenden Wintersemster-Impfkurses entscheiden sich die meisten Studierenden ? passend zur Jahreszeit ? für die Influenza-Impfung. Aber auch Impfstoffe gegen FSME (Zecken), Gelbfieber und Meningokokken (tropisches Afrika) oder Typhus (Indien, Nepal) werden von den Studierenden nachgefragt. Die Anschaffung der Impfstoffe ist jedoch nur mit finanzieller Hilfe von Unternehmen möglich. In diesem Jahr unterstützen Baxter und die AOK Regensburg den Impfkurs. "Für uns ist das Thema Impfen ein Dauerbrenner", erläutert der Regensburger AOK-Direktor Richard Deml. "Wir sind der Überzeugung, dass Ärzte nur dann über Impfungen richtig aufklären und entscheiden können, wenn sie sich das Wissen in ihrer Ausbildung verpflichtend aneignen. Deshalb fördern wir in diesem Jahr erstmals den Impfkurs am Uniklinikum Regensburg."

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