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Für Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer Region spielen Kreativität und Kultur eine entscheidende Rolle. Wirtschaftsregionen beschäftigen sich zunehmend mit dem Potenzial ihrer Kreativen. Die IHK legt nun einen Bericht über die Bedeutung und Struktur der Kultur- und Kreativwirtschaft in Ostbayern vor.

"Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor in der Region", führte Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg, in das Thema ein. Gemeinsam mit Autor Michael Söndermann vom Büro für Kulturwirtschaftsforschung in Köln und Ursula Pustet, Geschäftsführerin der Friedrich Pustet GmbH & Co. KG und IHK-Kulturwirtschaftsexperten Dr. Martin Kammerer stellte er die Studie am Montag im Café Pustet in der Regensburger Gesandtenstraße vor.

Rund 4.400 Selbstständige und Unternehmen engagierten sich 2011 in Ostbayern in den elf Teilmärkten, der Musik-, Rundfunk- und Filmwirtschaft, dem Buch-, Presse-, Werbe-, Kunst- und Architekturmarkt, dem Markt für darstellende Künste, der Designwirtschaft sowie der Software- und Games-Industrie. Sie erwirtschaften Umsätze von mehr als 1,6 Milliarden Euro und beschäftigen fast 17.000 Menschen. Bezogen auf die gesamte ostbayerische Wirtschaftsleistung erreicht die Branche mit 1,4 Prozent zwar einen tendenziell niedrigen Anteilswert, betrachtet man jedoch die Dynamik der letzten Jahre, liegt das Potenzial bei Unternehmensneugründungen und beim Umsatz bei Wachstumsraten deutlich über den bayerischen Vergleichswerten. Hinzu kommt, dass die Produkte und Dienstleistungen auch für die Entwicklung anderer Branchen relevant sind.

Am meisten Beschäftigte in der Software-Industrie

"Die Branche ist wichtig, weil sie gesellschaftliche und wirtschaftliche Impulse setzt", sagte Dr. Martin Kammerer, Ansprechpartner für Kreative bei der IHK Regensburg. Während die Software-/Games-Industrie, der mit Abstand größte Teilmarkt, ein Erwerbstätigenvolumen von rund 4.000 Personen erreicht, liegt der Kunstmarkt mit rund 420 Erwerbstätigen am unteren Ende der Skala. Eine andere Rangfolge ergibt sich, wenn man die Anzahl der Selbstständigen / Unternehmen der Teilmärkte in Beziehung zueinander setzt. Die Architekturbüros erreichen mit 910 Unternehmen Platz eins, gefolgt von der Designwirtschaft mit 870.

Schwerpunkt der Kreativen in Regensburg

In der Oberpfalz konzentriert sich die Kultur- und Kreativwirtschaft auf die Stadt Regensburg. Als wirtschaftlicher Mittelpunkt und einwohnerstärkste Stadt der Oberpfalz ist sie auch der stärkste Standort der Kultur- und Kreativwirtschaft. Mit einem addierten Anteil von 47 Prozent der angesiedelten Unternehmen, nehmen Stadt und Landkreis Regensburg eine herausragende Stellung ein. Den größten Anteil an Selbstständigen / Unternehmen hat dabei der Architekturmarkt.

"Die Bedeutung der Kreativwirtschaft in unserer Region wird unterschätzt", fasst IHK- Hauptgeschäftsführer Helmes die Ergebnisse der Studie zusammen. Das liegt im Wesentlichen an der fehlenden Wahrnehmung der Branche als Gesamtheit. "Wir haben von der Kreativwirtschaft kein Bild im Kopf, obwohl wir über erhebliche Potenziale verfügen", stellt der Autor der Studie, Michael Söndermann vom Büro für Kulturwirtschaftsforschung in Köln, fest. "Ein neues, starkes Selbstbewusstsein werde aber nur entstehen, wenn alle Branchen der Kreativwirtschaft an einem Strang ziehen". Ursula Pustet verdeutlichte am Beispiel von Druckerei, Verlag und Buchhandlungen Wertschöpfung und enge Zusammenarbeit mit Akteuren der Kreativwirtschaft: Autoren, Grafiker, Buchgestalter, Webdesigner, Bildende Künstler, Architekten, Fotografen, Musikern und vielen mehr.

Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim will das Potenzial erschließen, indem sie die Kreativen und die wirtschaftspolitischen Akteure der Region stärker vernetzt. Dazu plant sie für 2014 ein Kreativkultur-Handlungskonzept als wichtigen Faktor der Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung.

(Bild: Studie attestiert der Kulturwirtschaft in der Region großes Potenzial. Dr. Martin Kammerer, Ursula Pustet, Dr. Jürgen Helmes, Michael Söndermann (v.l.n.r.) Quelle: IHK)

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