Neue Betreuungsstelle für zugewanderte Familien
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Am 1. Januar hat die Diplom-Sozialpädagogin Anna Sonnleitner die neu geschaffene Betreuungsstelle für zugewanderte Familien aus Südosteuropa übernommen. Diese Stelle ist beim Amt für Jugend und Familie angesiedelt. Der Schwerpunkt der Aufgaben von Anna Sonnleitner liegt im Kinder- und Jugendschutz, in der Beratung sowie in der Eltern- und Familienbildung.
Zudem wird die Betreuerin in Regensburg lebende, aus Südosteuropa stammende Familien aufsuchen und ihnen, falls erforderlich, konkrete Hilfen und Unterstützung im Umgang mit weiteren Behörden sowie mit Organisationen anbieten.
Bürgermeister Joachim Wolbergs sieht eine große Notwendigkeit darin, aus Südosteuropa zugewanderte Menschen nicht ihrem Schicksal zu überlassen: "Sehr häufig werden wir mit den problematischen Lebenssituationen vieler Familien aus Südosteuropa konfrontiert. Weil uns deren Schicksal nicht unberührt lässt und uns insbesondere das Wohl der Kinder am Herzen liegt, bin ich froh, dass wir nun zum 1. Januar die Betreuungsstelle für zugewanderte Familien aus Südosteuropa beim Amt für Jugend und Familie einrichten konnten. Zudem konnten wir mit Anna Sonnleitner eine ausgewiesene Expertin auf diesem Fachgebiet gewinnen."
Migration nach Deutschland hat zugenommen
Die Migration innerhalb der EU und insbesondere nach Deutschland hat in den letzten Jahren zugenommen. Viele Bürgerinnen und Bürger, auch Unionsbürger genannt, machen europaweit Gebrauch von ihrem Freizügigkeitsrecht.
Eine verstärkte Immigration nach Deutschland ist sowohl aus den Ländern zu verzeichnen, die von der Finanz- und Wirtschaftskrise besonders betroffen sind, als auch aus osteuropäischen Staaten, etwa aus Bulgarien und Rumänien. Die Menschen und jungen Familien, die sich auf den Weg gemacht haben, kommen nach Deutschland häufig in der Hoffnung auf eine verbesserte Lebenssituation. Die Realität bei uns zeigt ein anderes Bild: Viele dieser Zuwanderer erwartet in Deutschland schlecht bezahlte Arbeit, ein nicht ausreichender Krankenversicherungsschutz, kaum bezahlbarer Wohnraum, Probleme bei der Beschulung der Kinder aufgrund mangelnder Sprachkenntnis und ein erschwerter Zugang zu Sozialleistungen aufgrund der fehlenden Rechtssicherheit im EU-Recht.
Vier Problemfelder: Gesundheit, Bildung, Arbeit und Wohnen
Zu diesen Problemthemen kommt häufig hinzu, dass viele der genannten Zuwanderer Diskriminierung und Ausgrenzung in ihren Herkunftsländern erfahren haben, da sie der ethnischen Minderheiten der Sinti und Roma angehören.
Aus den genannten Problemlagen, lassen sich vier Bereiche sozialer Benachteiligung ableiten: Gesundheit, Bildung, Arbeit und Wohnen. Viele Initiativen und städtische Einrichtungen wie beispielsweise Stadtteilprojekte und die Jugendsozialarbeit an Schulen versuchen in ihrer täglichen Arbeit, die Probleme vor Ort zu lösen. Dennoch handelt es sich um strukturelle Probleme, die nicht allein vor Ort lösbar sind. Zentrale Schlagwörter, auch in der öffentlichen Diskussion, sind dabei: Die Integration in den Arbeitsmarkt, die Sicherung des Lebensunterhalts und der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung.
Im November 2013 lebten in Regensburg 992 Bulgarinnen und Bulgaren sowie 1349 Rumäninnen und Rumänen (Quelle: Integrationsforum Regensburg). Diese Angaben sind keine offiziellen Zahlen des städtischen Einwohnermeldeamts.
Aufgaben der Betreuungsstelle
- Beratung, Eltern- und Familienbildung.
- Im Zentrum steht die Sicherung des Wohls der Kinder hinsichtlich elementarer Bedürfnisse wie Essen, Kleidung, Wohnraum, Hygiene.
- Einzelhilfe für zugewanderte Familien mit niedrigem beruflichen Qualifizierungsniveau und einem erhöhten sozialen Integrations- und Betreuungsbedarf.
- Schaffung einer existenzsichernden Perspektive für betroffene Familien.
- Die Stelle ist sowohl Ansprechpartner für zugewanderte Menschen aus Bulgarien und Rumänien mit Kindern als auch für Bildungseinrichtungen, Jugendamtsmitarbeiter, oder für amtsübergreifende Bereiche, wie etwa Jobcenter und Sozialamt.
- Wichtige Aufgabe ist die Vernetzung vor Ort und die enge Kooperation mit bestehenden Diensten, wie beispielsweise mit der Migrationsberatung der Caritas, dem Arbeitskreis Bulgarien/Rumänien der EJSA, mit Stadteilprojekten und Jugendsozialarbeit an Schulen.
- Entwicklung eines tragfähigen Konzepts zur erfolgreichen Betreuung und Beratung von Zuwanderern mit niedrigen Qualifizierungsniveau aus Bulgarien und Rumänien.
- Entwicklung eines muttersprachlichen Beratungsangebots und/oder von Sprachkursen auf Bulgarisch-Deutsch oder Rumänisch-Deutsch, Ferienfreizeiten für Kinder, Hausaufgabenbetreuung.
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Bild: Stadt Regensburg