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Die KUNO-Klinik und das Kinderleberzentrum am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) haben in den vergangenen sechs Jahren 100 Lebertransplantationen bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt und ihnen damit die Chance zum Überleben gegeben.

Die kleine Marie (Name geändert) kommt im Juli 2013 in der Oberpfalz auf die Welt. Die Eltern sind überglücklich über die Geburt ihres zweiten Kindes, doch leider stellt sich in den ersten Lebenswochen heraus, dass Marie an einer schweren Lebererkrankung leidet. Durch eine erste große Bauchoperation versucht man das rasche Fortschreiten der Leberzerstörung aufzuhalten, leider ohne Erfolg. Die einzige Chance, das Leben von Marie zu retten, ist eine baldige Lebertransplantation. Es erfolgen alle vorbereitenden Untersuchungen und die Aufnahme auf die Warteliste für ein Spenderorgan bei Eurotransplant.

Da bei Säuglingen wie Marie aber schnell gehandelt werden muss, kann nicht immer auf eine postmortale Spenderleber ? die Leber eines Verstorbenen ? gewartet werden. Dann bleibt nur die Option einer Lebendspende. Für Marie kam glücklicherweise ihre Mutter als Spenderin in Frage. In einer aufwendigen Operation unter der chirurgischen Leitung von Professor Dr. Hans Jürgen Schlitt und PD Dr. Martin Loss, Klinik und Poliklinik für Chirurgie des UKR, wurde der Mutter ein Leberlappen entfernt und der Tochter eingesetzt.

"Die Leber hat als einziges unserer Organe die Eigenschaft, dass sie sich regeneriert, also wieder nachwächst, wenn ihr ein Teil entnommen wird. Das funktioniert sowohl beim Spender, der für eine Lebendspende auf einen Teil seiner Leber verzichtet, als auch beim Patienten, der einen Teil einer fremden Leber eingepflanzt bekommt", erläutert Professor Dr. Michael Melter, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Regensburg und Leiter des Kinderleberzentrums in Regensburg. Dieses Verfahren der Leberlebendspende gewinnt gerade vor dem Hintergrund abnehmender Bereitschaft zur postmortalen Organspende immer mehr an Bedeutung.

Hintergrund Leberlebendspende
Das Verfahren der Leberlebendspende wurde im Zusammenhang mit wichtigen technischen und leberchirurgischen Neuerungen entwickelt und Ende der 1980er Jahre erstmals in Australien und Brasilien durchgeführt. Es ermöglicht die Verpflanzung von Teilen der Leber eines lebenden Spenders und ist gerade in Deutschland angesichts zu geringer postmortaler Organspendebereitschaft eine wichtige Alternative in der Transplantationsmedizin geworden. Am Universitätsklinikum Regensburg wurden Lebendspende-Transplantationen bei erwachsenen Patienten erstmals im Jahr 2004 vorgenommen, bei Kindern und Säuglingen erstmals 2008. Das Transplantationszentrum am Universitätsklinikum Regensburg gehört dabei zu den fünf größten Transplantationszentren Deutschlands, die Lebendspende-Transplantationen durchführen. Für Spender und Empfänger gelten gemäß Transplantationsgesetz definierte Kriterien, die für eine Lebendspende erfüllt sein müssen. Vorrang hat dabei, das Risiko für den Spender so gering wie möglich zu halten.

Kinderleberzentrum in Regensburg
Am Universitätsklinikum Regensburg wurde 2008 das Lebertransplantationsprogramm bei Kindern und Jugendlichen begonnen. Dabei stellen Kleinkinder und Säuglinge die größte Patientengruppe dar, aber auch Neugeborene gehören dazu. Knapp 40 Prozent der bisher am UKR durchgeführten Lebertransplantationen bei Kindern erfolgten durch eine Lebendspende (in der Regel durch ein Elternteil), da kein geeignetes Spenderorgan eines Verstorbenen zur Verfügung stand. Aufgrund der abnehmenden Anzahl an postmortalen Organspenden stieg diese Zahl bei Säuglingen und Kindern im letzten Jahr sogar auf über 60 Prozent an. Zur besseren Versorgung der Kinder wurde 2013 das interdisziplinäre Kinderleberzentrum am UKR gegründet.

In der vergangenen Woche wurde im Universitätsklinikum Regensburg die 100. Lebertransplantation bei einem Kind vorgenommen ? 100 schwere Operationen, die den Familien die Hoffnung auf das Überleben ihres Kindes zurückgaben. "In den allermeisten Fällen konnte die Lebertransplantation das Leben der kleinen Patienten retten und ihnen ein weitgehend normales Leben ermöglichen", so Professor Melter.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Medikamente zur Reduktion der Immunabwehr und erhöhte Achtsamkeit bei Infekten gehören zu diesem Leben dazu. Die Gefahr der Abstoßung des Spenderorgans ist in den ersten drei Monaten nach der Operation am größten. Die Immunsuppressiva ? Medikamente, die eine so genannte Abstoßung des transplantierten Organs verhindern sollen ? schwächen jedoch zugleich die Abwehrfähigkeit und können die jungen Körper belasten. An diesem Konflikt arbeitet die Forschung in der Immunmedizin ? auch am Universitätsklinikum Regensburg ? mit Hochdruck, damit in Zukunft für organtransplantierte Patienten noch bessere Überlebenschancen und eine noch höhere Lebensqualität erreicht werden können.
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Bild: UKR

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