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Etwa fünf Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zum Internet. Facebook, federführend bei der Initiative Internet.org, möchte nun laut Berichten den Drohnen-Hersteller Titan Aerospace kaufen ? um mit den kleinen Flugobjekten das Internet an die entlegensten Orte der Welt zu bringen.

Wir nutzen es. Jeden Tag. Oft stundenlang.Ohne das Netz wäre unser Alltag, unsere Wirtschaft, ja die gesamte Gesellschaft, nicht das, was sie heute ist. Ein Leben ohne das Internet? Kaum vorstellbar.

Doch fünf Milliarden Menschen rund um den Globus führen ein Leben weit abseits von E-Mails, Facebook und Suchmaschinen. Insbesondere in Afrika und Asien finden sich großflächige Gebiete, wo es weder Zugang zum Internet noch die nötigen Mittel zur Nutzung gibt. Doch Rettung scheint nah: Die Initiative Internet.org möchte die gesamte Welt vernetzen ? am besten jedes kleine Dorf, jede Insel, jede Einöde ? eben jeden Flecken Erde. Das Internet als Basis für eine erfolgreiche Zukunft der Weltwirtschaft: und diese ist für Internet.org eine Wissenswirtschaft.

Konkurrenzkampf der IT-Riesen: wer hat die Lufthoheit?

Federführend bei der Initiative ist Facebook; mit von der Partie sind aber auch Samsung, Nokia und einige weitere Technologie-Konzerne. Nun verhandelt Mark Zuckerberg anscheinend mit dem Drohnen-Hersteller Titan Aerospace: eine Übernahme für 60 Millionen US-Dollar wird diskutiert, so berichtet das Technologie-Portal "techcrunch". Die Drohnen sollen ? in 20 Kilometern Höhe ? als Einwahlstationen dienen und mithilfe von Solarenergie bis zu fünf Jahre über dem Erdboden kreisen.
Doch Facebook ist nicht das einzige Unternehmen, welches das Netz vollständig um die Welt spannen möchte. Auch der IT-Riese Google arbeitet schon seit längerem am Projekt "Loon": dieses sieht vor,  Ballons auszusenden, welche mittels Computer-Algorithmen ihren Weg finden und Internetzugang überall möglich machen sollen.

Hilfe zur Selbsthilfe ? oder Akquise neuer Kunden?

Nun scheint es durchaus generös, eine solche Initiative wie Internet.org zu lancieren und dafür zu kämpfen, das Netz möglichst preiswert für jedermann zugänglich zu machen. Doch es bleibt die Frage, ob diese unvorstellbar große Zahl von Menschen nicht auch deshalb die Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil sie eine mögliche Zukunftskundschaft darstellen könnte. Fünf Milliarden potentielle Nutzer ? das gefällt mir, könnte da so manch einer sagen.
Internet als absolute Basis für Wissen und Bildung: die Visionen und Ideen, welche die Initiative Internet.org auf ihrer Website in einem Video visualisiert hat, scheinen optimistisch, hoffnungsvoll, revolutionär. Sie möchte für entsprechende Infrastrukturen sorgen und für bezahlbare Technik. Zuckerberg sucht bereits nach Partnern aus der Mobilfunk-Branche, um kostenlosen Internetzugang in der Dritten Welt zur Verfügung stellen zu können.

Internet als Patentlösung für Weltprobleme?
 
Doch ist dies wirklich der richtige Ansatz? Ist ein Zugang zum Netz das, was Menschen brauchen, die gegen den Hungertod ankämpfen? Gegen Krankheiten, die in unserer Realität schon lange nicht mehr existieren? Das Internet als endlose Wissens- und Weiterbildungsquelle ? mag sein. Doch braucht man nicht auch das entsprechende Wissen, um die neue Technologie nutzen zu können? Mit jeder neuen Erfindung, mit jedem technologischen Fortschritt geht große Verantwortung einher: das ist nichts Neues. Auch in unserer westlichen, globalisierten Welt diskutieren wir darüber, wie wir mit neuen Medien und der fortschreitenden Digital-Revolution verantwortungsvoll umgehen können und auch müssen. Wie also kann man es sich vorstellen, wenn Menschen, die mit all dem Fortschritt, all den Medien, all diesem Neuartigen bislang nichts zu tun hatten, Zugang zum Internet bekommen? Menschen, in deren Realität das digitale Informationszeitalter bislang noch keine Einzug erhalten hat? Ist die Vision, das Internet an jedem Ort der Welt zugänglich zu machen, realistisch, und wenn ja: wie groß wäre der tatsächliche Nutzen?
Fragen über Fragen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Projekte des "fliegenden Internets" entwickeln ? und wer letztendlich das Rennen macht: im Kampf um fünf Milliarden Nutzer.
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Bild: kentoh / bigstock.com

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