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Am 8. März ist wieder Weltfrauentag! Seit mehr als hundert Jahren zeigen Frauen  an diesem Tag der ganzen Welt, wie ungerecht die Gesellschaft ? auch heute noch ? ist! Sei es in der Politik, im Beruf oder im Hinblick auf das Thema Gewalt gegenüber Frauen im Alltag.


Der Kampf beginnt

1910 ? das Jahr des II. Kongresses der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen: Clara Zetkin, eine deutsche Friedensrechtlerin und Frauenaktivistin, fordert "keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte" und initiiert den Weltfrauentag ohne Zustimmung ihrer männlichen Parteikollegen. Ein Jahr später gehen Frauen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Dänemark auf die Straße und demonstrieren für ihr Wahlrecht.

Nazi- und Nachkriegszeit in der DDR und BRD

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Frauentag verboten. Dies geschah zugunsten des Muttertags und der "biologischen Verpflichtung" der Frau, sprich: dem Kinderkriegen und Muttersein. Die Pflichten der Frau bestanden also darin, die "Reproduktion des Volks" zu sichern. Die Frau hatte keinerlei politisches Mitspracherecht. Die Entscheidungsgewalt lag ausschließlich bei den Männern.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in der sowjetischen Besatzungszone der Frauentag wieder gefeiert und das nur zwei Jahre nach Kriegsende! Allerdings wurde an diesem Tag mit dem Motto "Gruß und Dank den Frauen" mehr die Arbeitskraft der Frauen gewürdigt und weniger die politische Selbstbestimmung. Denn die politischen Interessen wurden nach wie vor den Interessen des Staats untergeordnet, etwa dass sie sich in den Kampf gegen den "westlichen Imperialismus" einreihen. Den Frauen wurde Familie und Beruf gleichzeitig ermöglicht, allerdings waren Führungspositionen, in der Wirtschaft etwa, ausschließlich Männern vorbehalten, auch wenn die Gleichberechtigung von Mann und Frau per Gesetz geregelt war: "Mann und Frau sind gleichberechtigt und haben die gleiche Rechtsstellung in allen Bereichen des gesellschaftlichen, staatlichen und persönlichen Lebens. Die Förderung der Frau, besonders in der beruflichen Qualifizierung, ist eine gesellschaftliche und staatliche Aufgabe" (Art. 20, Abs. 2 der Verfassung der DDR).
Anders war das in der Bundesrepublik, denn dort erhielt erst mit der Verabschiedung des Grundgesetzes im Jahre 1949  die Gleichbehandlung von Mann und Frau Verfassungsrang. Am 1. Juli 1958 wurde dies durch das Inkrafttreten des Gleichberechtigungsgesetzes rechtskräftig. Zuvor durfte Frauen nicht über Geld verfügen und nur mit Erlaubnis des Ehemannes ein eigenes Konto eröffnen, was aber oft hinfällig war, das erst ab 1977 Ehefrauen auch ohne Zustimmung des Ehemannes arbeiten durften. Erst 1997 wurde Vergewaltigung in der Ehe strafbar! Durch die Frauenbewegung der 1960er Jahre wurde der Frauentag wieder in das Bewusstsein der Westdeutschen zurückgerufen und seit den 1980er Jahren war er auch wieder in ganz Westeuropa von Bedeutung.


Die Forderungen ? damals und heute

Die Forderungen der Frauen waren unterschiedlich, bedingt durch historische, politische und gesellschaftliche Verhältnisse. Man kämpfte für das Recht auf Bildung und gegen den Abtreibungsparagraphen 218. Dieses Gesetz bestrafte Frauen, die ihre Kinder abtreiben ließen, auch wenn sie es aus wirtschaftlichem Elend taten, mit bis zu fünf Jahren Zuchthaus. Die Frauen von heute kämpfen neben der gleichen Behandlung im Job für die Einbeziehung der Frau in politische Entscheidungsprozesse und für Reproduktive Rechte der Frau, da diese in vielen Ländern der Welt nicht ausreichend geschützt werden. Jede Frau hat ein Recht auf selbstbestimmtes Sexualleben, auf Familienplanung, auf Zugang zu Verhütungsmitteln und auf Gesundheitsvorsorge sowie eine sichere Schwangerschaft und Geburt. In den ärmeren Entwicklungsländern werden diese Rechte nicht durchgesetzt und wodurch es zu einer hohen Müttersterblichkeit, ungewollten Schwangerschaften und sexuell übertragbare Infektionen wie HIV kommt. Zehntausende sterben jährlich durch Komplikationen bei der Geburt.

Gleichberechtigung im Beruf`?

In der Arbeitswelt sieht es für die Frau auch nicht sonderlich rosig aus. Die Umstände haben sich zwar verbessert, allerdings beträgt der Unterschied beim Gehalt von Mann und Frau im Durchschnitt 16%, in Deutschland sogar 22%. Nach Bereinigung nach Qualifikation und Gleichheit der Arbeit beträgt die Differenz 8%. Dazu muss man sagen, dass viele Frauen gar nicht die Position eines Mannes erreichen können, da sie Familie und Beruf vereinbaren müssen und somit viele nur Teilzeit arbeiten können. Da jedoch inzwischen schon stolze 25% der Männer in Elternzeit gehen, kann man auch positive Entwicklungen zugunsten der Frauen verzeichnen.
Dass Frauen in Führungspositionen weiter unterbesetzt sind, ist dennoch Alltag in vielen Firmen.

Doch der Kampf für die Rechte der Frau geht noch weiter - gegen Unterdrückung sowie Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Hierzu das Beispiel Indien. Wussten Sie, dass ca. 25.000 Frauen im Jahr von ihrem Ehemann oder den Schwiegereltern ermordet werden, da die Familie zu wenig Mitgift gezahlt hat? Dabei werden die meisten Frauen bei lebendigem Leib verbrannt. Viele Frauen begehen Selbstmord, nachdem die "Schwiegerfamilie" sie systematisch misshandelt hat. Dazu kommen noch die Opfer von Ehrenmorden, die getötet werden, weil sie die Ehre der Familie beschmutzt haben, Mädchentötungen, die auch 25.000 Opfer im Jahr fordern, und natürlich die Summe der Mädchenabtreibungen, die sich auf eine Million abgetriebener Babys im Jahr beläuft. Hier aber noch nicht genug, da jede zehnte verheiratete Frau vergewaltigt wird, wobei die Dunkelziffer von Vergewaltigungen nicht bekannt ist, und ein Drittel aller verheirateten Frauen wird Opfer von schwerer häuslicher Gewalt.

Doch auch in Deutschland erlebten 25% der Frauen zwischen 16 und 85 Jahren schon mal Gewalt durch den Beziehungspartner. Inzwischen haben sich schon viele Hotlines und Organisationen etabliert, etwa das "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen", das 365 Tage 24 Stunden täglich für Opfer da ist und ihnen kostenlos telefonisch oder online zur Seite steht.
Auch in Regensburg werden misshandelte Frauen nicht allein gelassen, denn das autonome Frauenhaus bietet Hilfe und Zuflucht für bedrohte Frauen und Kinder an.
Die Links und Nummern finden Sie unten.

Allein die Tatsache, dass jede vierte Frau allein in Deutschland und jede dritte Weltweit unter physischer oder psychologischer Gewalt leidet sollte jeden, egal ob Mann oder Frau einsehen lassen, dass sich unbedingt etwas ändern muss. Denn Gerechtigkeit ist das trotz über hundert Jahre Kampf noch lange nicht.

https://www.hilfetelefon.de/de/startseite/
http://www.frauenhaus-regensburg.de/

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Bild: www.bayern.verdi.de

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