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Um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie ein gutes Miteinander von Altstadtbewohnern und Nachtschwärmern zu erreichen ist, setzten sich vergangene Woche rund 40 Vertreter der Stadt, der Regensburger Szene-Gastronomie, Anwohner, Polizei und Studierendenvertreter im Alten Rathaus an einen Tisch.

"Es ist nun mal das Schicksal einer schönen Altstadt wie der unseren, dass die Menschen dort gerne ausgehen ? und das müssen wir akzeptieren", stellte Oberbürgermeister Hans Schaidinger zu Beginn der ersten "fair feiern"-Sitzung in diesem Jahr fest: "Wir müssen aber auch akzeptieren, dass in der Regensburger Altstadt rund 12.000 Menschen wohnen und dass sie nachts schlafen wollen."
 
Besorgniserregend: Gewalt gegenüber Rettungskräften
Zum Einstieg in die Diskussion legte Polizeipräsident Rudolf Kraus aktuelle statistische Daten vor. Auch wenn die Straftaten in der Innenstadt insgesamt zurückgegangen seien, beispiels­weise bei der Straßenkriminalität und bei Sachbeschädigungen, habe man dort im Jahr 2013 wieder mehr Fälle von Gewaltkriminalität registriert ? vor allem in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag. "Dafür gibt es natürlich auch andere Gründe als die Feierszene", räumt Kraus ein. "Aber immerhin rund 50 Prozent der Tatverdächtigen standen unter Alkoholeinfluss. Und was uns in diesem Zusammenhang besondere Sorgen bereitet, ist die vermehrte Aggression gegenüber Rettungsdiensten, Feuerwehren und Polizeibeamten."
 
Polizei: "Initiative zeigt positive Wirkung"
Kraus wies auf die Konzepteinsätze in Zusammenarbeit mit der Bereitschaftspolizei hin. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 30. "Wir haben den Eindruck, dass die verstärkte Polizeipräsenz durchaus Wirkung gezeigt hat." Kraus äußerte sich daher zuversichtlich, dass Regensburg auch im kommenden Sommer mit der Unterstützung der Bereitschaftspolizei rechnen darf. "Insgesamt zeigt die Initiative positive Wirkung", stellte Kraus aus Sicht der Polizei fest: "Problematisch ist nur die erhöhte Gewaltbereitschaft vieler Partygänger." Das sei aber kein Regensburg-spezifisches Thema, fügte er hinzu: "Wir haben es hier mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun."
 
Oberbürgermeister Hans Schaidinger regte daher an, die Gewaltprävention zum Schwerpunktthema für die nächste Fair-feiern-Kampagne zu machen. Welche Werbemaßnahmen aktuell für "fair feiern" laufen, stellte Emerenz Magerl von der städtischen Pressestelle vor. Sie präsentierte das neue Poster, das als Ergebnis aus der aktuellen Kampagne "Dein Gesicht für Regensburg" hervorgegangen ist: Mehr als hundert Menschen sowie zahlreiche Bars und Clubs bekennen sich darauf mit ihrem Foto oder Logo zum fairen und rücksichtsvollen Feiern in der Altstadt.
 
"Mit gutem Beispiel vorangehen"
Gesicht zeigen sollten vor allem auch die Wirte, forderte Schaidinger sie auf: "Wichtig ist, dass sie mit gutem Beispiel vorangehen." Helmut Knyrim, Sprecher der Bürgerinitiative für eine Bewohnbare Altstadt (BIBA), mahnte außerdem an, dass Gastwirte keinen Alkohol mehr ausschenken sollten an Gäste, die bereits betrunken sind. Dem hielt ein Vertreter der Gastronomen entgegen: "Wir haben selbst kein Interesse an betrunkenen Gästen, die uns Probleme bereiten." Viel kritischer sei es hingegen zu bewerten, dass viele junge Leute im Freien "vorglühen" oder mit dem Alkohol aus dem Discounter durch die Stadt ziehen.
 
"Die Voraussetzungen für ein Alkoholverbot in öffentlichen Räumen liegen in Regensburg derzeitig nicht vor", erklärte Dr. Wolfgang Schörnig. Der Umwelt- und Rechtsreferent wies aber darauf hin, dass die Stadt mit ihrer Tochter, den Regensburger Verkehrsbetrieben, ein einzigartiges Projekt durchgeführt habe, das wesentlich mehr Hilfe als ein Alkoholverbot bringen könnte: Im Keller des Parkhauses am Petersweg schaffe die Stadt mit ihrer Tochter Raum für drei Diskotheken, deren Ausgänge zur Bahnhofsallee gestaltet werden. Im September werden diese Diskotheken voraussichtlich in Betrieb gehen. Damit entfallen die jetzigen Betriebsstellen am Obermünsterplatz.
 
"Keine Spaßbremse"
"Wir von der Stadt sind keine Spaßbremsen", stellte Schaidinger abschließend fest und spielte damit auf das heftig diskutierte Thema der Live-Musik in der Regens­burger Altstadt an. "Viele der Lokalitäten, die diese gerne anbieten würden, sind leider weder baulich oder ordnungs­rechtlich dafür geeignet", bestätigte Alfred Santfort, Leiter des Amts für öffentliche Ordnung und Straßenverkehr: "In Ausnahmefällen ist das zwar erlaubt. Aber wenn ein Gastronom regelmäßig Veranstaltungen durchführt, für die er keine Genehmigung hat, dann ist die Stadt nun mal in der Pflicht "nein" zu sagen."
 
Um das Miteinander von Wohnen und Feiern in der Altstadt rücksichtsvoller zu gestalten, sei es unabdingbar, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen, stellten die Teilnehmer fest. Nach der ersten Aktionsnacht "fair feiern", an der sich im Oktober 2013 15 Bars und Clubs beteiligt hatten, soll es im Sommersemester eine Neuauflage geben. Auch Promotionteams für "fair feiern" sollen wieder zum Einsatz kommen und die jungen Leute für ein rücksichtsvolles Feiern in der Altstadt begeistern.

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