OB-Galerie: Jan Peter Tripp porträtiert Schaidinger
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- Kategorie: Panorama
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Jan Peter Tripp, einer der bedeutendsten Vertreter des zeitgenössischen deutschen Realismus, wird Oberbürgermeister Hans Schaidinger im Auftrag der Stadt Regensburg porträtieren. Mit dem neuen Oberbürgermeister-Porträt wird die Bürgermeister-Galerie im zweiten Stock des Alten Rathauses komplettiert.
Die Auftragsvergabe ist nach dem von der Stadt anzuwendenden Vergaberecht erfolgt. Auf ausdrücklichen Wunsch des Künstlers soll das Honorar nicht kommuniziert werden.
Zum Künstler:
Jan Peter Tripp, 1945 in Oberstdorf im Allgäu geboren, ist der Sohn des Kinderbuch-Illustrators Franz Josef Tripp. Jan Peter Tripp lebt heute im Elsass. Er stellt in vielen Galerien und Institutionen im In- und Ausland aus und hat bereits zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gemalt. So gehören Porträts von Lothar Späth, Michael Klett, Dieter Hundt, Bruno Ganz, Hermann-Joseph Pelgrim, Hans Magnus Enzensberger oder Meret Oppenheim zu seinen Werken.
"Der Mann, der mit dem Pinsel fotografiert", titelte Anja Popovic am 12. Mai 2005 in "Die Welt". - "Tripps fotorealistische Bildsprache schildert mit äußerster Präzision und detailreicher Akribie Dinge, Menschen und Landschaften. (?) Seine hyperrealistische und darum hochartifizielle Darstellungsweise führt zu einer verblüffenden Augentäuscher-Optik, in der Tripp das vielschichtige Wechselverhältnis zwischen Realität, Abbild, Sehen und Fiktion erkundet. Hinter der scheinbar sachlichen Nüchternheit der perfekten Oberflächen seiner Werke schwingt stets etwas Rätselhaftes, Geheimnisvolles, Surreales mit." ? So urteilte Andreas Gabelmann im Südkurier vom 4. Juli 2011 über den Künstler Jan Peter Tripp.
Die Bürgermeister-Galerie:
Die Galerie besteht seit 1987 und wird seither laufend fortgeführt. Bisher enthält sie zwölf Porträts von Regensburger Oberbürgermeistern und der bis dato einzigen Oberbürgermeisterin, Christa Meier. Sie beginnt mit Oskar von Stobäus, rechtskundiger Bürgermeister von 1868 bis 1903, der das Regensburger Volksschulwesen vorantrieb, die Elektrifizierung der Stadt einleitete und schließlich im Jahr 1903 auch eine elektrische Straßenbahn einrichtete.
Sein Nachfolger im Amt war Herrmann Geib (rechtskundiger Bürgermeister von 1903 bis 1910). Seine Dienstzeit stand im Zeichen der Modernisierung und Industrialisierung Regensburgs. Außerdem führte Geib Neuerungen auf sozialem und hygienischem Gebiet ein, wie beispielsweise die Hausmüllabfuhr und den Bau eines städtischen Säuglingsheimes.
Alfons Auer, der nach nur fünfmonatiger Amtszeit im Amt des Oberbürgermeisters plötzlich verstarb, wurde abgelöst durch Dr. Otto Geßler (1911 bis 1914), der die städtische Finanzverwaltung vereinfachte und eine Lotterie ins Leben rief, um die Sanierung des Rathauses zu ermöglichen. Während Geßlers Amtszeit wurden erstmals städtische Wohnungen gebaut. 1914 legte er sein Amt nieder und ging als Oberbürgermeister nach Nürnberg. Anlässlich der Machtergreifung Hitlers zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück.
Von 1914 bis 1920 war Josef Bleyer Oberbürgermeister in Regensburg. Seine Amtszeit wurde von den schwierigen Kriegs- und Nachkriegsverhältnissen überschattet. Seine Sorge galt deswegen in erster Linie der Versorgung der Bevölkerung. Deshalb ließ er verschiedene öffentliche Küchen einrichten.
Die Amtszeit seines Nachfolgers, Dr. Otto Hipp (1920 bis 1933), erschwerten wirtschaftliche Probleme aufgrund von Reparationszahlungen, Inflation und Wirtschaftskrise. Allerdings ebnete er vor genau 90 Jahren durch die Eingemeindung der Vororte Reinhausen, Sallern, Steinweg, Schwabelweis, Stadtamhof, Winzer und Weichs den Weg für die Weiterentwicklung der Stadt. Am 20. März 1933 erzwangen die Nationalsozialisten den Rücktritt Hipps.
Auf das Porträt Dr. Otto Schottenheims (Oberbürgermeister von 1933 bis 1945) wurde ausdrücklich verzichtet, da er nicht durch demokratische Wahl ins Amt gekommen war.
Am 5. Mai 1945 setzte die amerikanische Militärregierung Alfons Heiß als örtlichen Polizeidirektor ein und übertrug ihm am 18. März 1946 das Amt des ersten berufsmäßigen Bürgermeisters der Stadt. In diesem folgte er dem ersten Nachkriegsoberbürgermeister Gerhard Titze nach, der von der Militärregierung eingesetzt worden war und deswegen ebenfalls nicht in der Bürgermeister-Galerie vertreten ist.
Am 20. Juli 1946 wurde Heiß vom Stadtrat in seinem Amt bestätigt. In der schwierigen, von Mangel geprägten Nachkriegszeit gelang es ihm, das Vertrauen der Bevölkerung zur neuen demokratischen Gesellschaftsordnung zu gewinnen und die Neuordnung der Stadtverwaltung voranzutreiben.
1948 wurde Heiß von Georg Zitzler (CSU, 1948 bis 1952) abgelöst. Zu seinen Verdiensten zählen der rasche Wiederaufbau der Nibelungenbrücke und der Bau von rund 3 500 Wohnungen. Es gelang ihm, die Siemens-Schuckert-Werke in Regensburg anzusiedeln und die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie zu gründen.
Von 1952 bis 1959 war Hans Herrmann (CSU) Oberbürgermeister der Stadt Regensburg, nicht unumstritten wegen seiner Tätigkeit als zweiter Bürgermeister während der Herrschaft der Nationalsozialisten. Unumstritten allerdings sind seine Verdienste aufgrund der Ansiedlung verschiedener Wirtschaftsunternehmen sowie der Gründung einer städtischen Berufsfeuerwehr.
Mit Rudolf Schlichtinger (1959 bis 1978) wurde erstmals in der Geschichte der Stadt ein Kandidat der SPD zum Oberbürgermeister gewählt. Seine herausragende Leistung war der Einsatz für die Gründung der Universität. Diese und zahlreiche Schulgründungen machten Regensburg zu einem bedeutenden Bildungszentrum. Große Erfolge konnten auch bei der beispielgebenden Sanierung der Altstadt erzielt werden. Unter seiner Führung verdoppelte sich außerdem die Zahl der Arbeitsplätze.
Während der Amtszeit seines Nachfolgers Friedrich Viehbacher (CSU, 1978 bis 1990) wurde die Entwicklung Regensburg zu einer der blühendsten Großstädte Deutschlands eingeleitet. Mit der Ansiedlung von Unternehmen wie BMW, Siemens und Toshiba konnten rund 20 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Vergleich zu anderen bayerischen Großstädten nahm Regensburg damals die Spitzenstellung unter den Investitionsraten und dem Verhältnis von Einwohnern zu Arbeitsplätzen ein, während der Schuldenzuwachs der Stadt zu den niedrigsten im ganzen Freistaat zählte.
1990 unterlag Viehbacher bei den Kommunalwahlen seiner Nachfolgerin Christa Meier (SPD, 1990 bis 1996). Sie war die erste Frau im Amt der Oberbürgermeisterin einer bayerischen Großstadt. Ihre Arbeitsschwerpunkte lagen im Bereich der Verkehrsberuhigung von Wohngebieten und im sozialen Wohnungsbau. Sie intensivierte den Umweltschutz und richtete vorausblickend auf die künftige demographische Entwicklung ein eigenes Seniorenreferat ein. Bei den Wahlen im Jahr 1996 wurde Christa Meier von Hans Schaidinger im Amt des Oberbürgermeisters abgelöst.