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Ein Neuanfang ist immer etwas Ungewisses. Er birgt Chancen und Risiken. Für die Stadt Regensburg und den Landkreis sollen es aber jede Menge Chancen sein, geht es nach Tanja Schwaiger und Joachim Wolbergs. Zwei, die zusammen richtig durchstarten wollen. Erstmals trafen sich die designierte Landrätin und ihr Oberbürgermeister-Pendant zum Meinungsaustausch.

"Ich liebe den Landkreis, er ist wunderschön", betonte Joachim Wolbergs beim ersten gemeinsamen Mittagessen der beiden neuen Köpfe von Stadt und Kreis. "Schön, dass er sofort bereit war, über den Tellerrand der Stadt hinaus zu gucken", scherzt Schwaiger. Deswegen war es für Wolbergs auch selbstverständlich, ihrer Einladung ins Alte Tor nach Pentling zu folgen - und er war so gar ein Viertelstündchen früher da.

"Wir hatten die Idee schon im Vorfeld der Stichwahlen Ende März, uns zusammenzusetzen, wenn wir beide das Ding entsprechelnd schaukeln", verrät Tanja Schwaiger. "Natürlich muss jetzt jeder für sich im eigenen Haus erstmal gewisse Dinge regeln und Kooperationspartner finden. Aber wir waren uns schon im Vorfeld sicher, dass es am besten in einem konstruktiven Miteinander funktioniert."

"Ich merke, dass sowohl Menschen als auch Unternehmen schon viel weiter sind als wir Politiker, wenn es darum geht, Stadt und Landkreis Regensburg als große Einheit zu sehen", gibt der designierte Oberbürgermeister zu. "Irgendwo hat die Stadt einfach ihre Grenzen und da stößt sie nunmal an den Landkreis", versucht es Tanja Schwaiger bildlich zu erklären. Deshalb gebe es von dieser Seite her einiges anzupacken. "Und wir haben auch absolut Lust dazu! Zusammen können wir da sicher einiges bewegen."

Natürlich müsse die Maschinerie erst einmal ins Laufen kommen. "Wir beide müssen erst jeder für sich im eigenen Haus eine Richtung festlegen, neue Gremien finden. Aber parallel nutzen wir die Gelegenheit, uns entsprechend zu beschnuppern und auszutauschen. Auf unserer Agenda steht ganz klar, dass wir versuchen wollen, bestimmte Dinge regional zu lösen", erklärt der mit 71 Prozent mehr als deutlich gewählte künftige erste Mann im Regensburger Rathaus. "Die Verwaltungen müssen erarbeiten, wo es da Handlungsbedarf gibt. Wir fangen da auch nicht komplett bei Null an. Es gibt ja bereits ein Gremium, dass sich mit dem Wirtschafts- und Lebensraum in der Region beschäftigt", verrät Wolbergs. Dieses tage bislang ein bis zweimal jährlich.

Wolbergs macht noch einmal deutlich, dass die Menschen sowohl in der Stadt als auch im Landkreis einen radikalen Wechsel herbei gewählt hätten. "Dabei haben sie nicht Leute abgewählt, sondern bewusst neue Leute gewählt, von denen sie sich eine neue Dynamik erwarten - auch in der Beziehung zwischen Stadt und Umland." Der SPD-Politiker ist sich sicher, dass er und Tanja Schwaiger respektvoll auf Augenhöhe miteinander umgehen werden. "Und dabei ist uns beiden klar: Der eine ist nicht mehr wert als der andere." Man könne sicherlich auch ohne einander. Aber das wäre der absolut falsche Weg. "Die Lebensqualität bei uns ist deshalb so hoch, weil es beides im Einklang gibt", so Wolbergs.

Dies belege ein gravierendes Beispiel: "Wir sind heilfroh - sogar ein Stück weit traumatisch - darauf angewiesen zu sein, dass es im direkten Umland zur Stadt ausreichend Wohnraum gibt, weil das unsere eigene Wohnraum-Situation erheblich entspannt." Für Wolbergs nur ein gewichtiges Thema, weswegen er in Zukunft auch das intensive Gespräch und einen Regenaustausch mit den Bürgermeistern der direkten Umland-Gemeinden Regensburgs suchen wolle.

"Ich kann mich erinnern - vor etwa zwölf Jahren gab es ein Aufschrei in der Referentenrunde der Stadt, als die Gemeinde Regenstauf in einer Regensburger Zeitung eine Anzeige zu Neubaugebieten schaltete. Heute würden wir diese Anzeigen womöglich sogar herschenken", versucht Wolbergs die Abhängigkeit voneinander zu verdeutlichen. Ein neuer, sehr wichtiger Ansatzpunkt sei auch der Tourismus. "Wir wollen in Regensburg seit langem neben dem Tag- vor allem auch den Übernachtungstourismus fördern", so der künftige OB. "Das geht natürlich viel einfacher, wenn wir auch entsprechende Angebote im Landkreis schaffen", fügt Tanja Schwaiger hinzu.

Ein frischer Wind war im Alten Tor deutlich zu spüren. Jetzt müssen nur die jeweiligen Gremien an einem Strang mit ihren nominellen Köpfen ziehen. "Klar müssen sich die Verwaltungen unserem Stil anpassen, aber das tun sie im Übrigen gerne", verrät Wolbergs.  Das könne man schon jetzt in wirtschaftlichen Belangen sehen. "Wenn wir über Gewerbe-Entwicklung in der Stadt reden dann steht das Thema Interkommunale Gewerbegebiete an erster Stelle." Was man jetzt am Bespiel Haselbach-Wenzenbach sehen kann wird es analog auch in Tegernheim und anderen Gemeinden geben.

"Wenn zwei neu durchstarten, dann ist das eine Chance für einen wirklichen Neubeginn. Aber ohne dabei schlecht zu machen, was in der Vergangenheit entstand", betont Tanja Schwaiger. Nicht, dass das Gespann Schaidinger/Mirbeth zuvor untätig gewesen sei.  "Man hat sich vielleicht zu oft über die Zeitung unterhalten. Das werden wir nicht mehr tun, sondern lieber einmal mehr zum Telefonhörer greifen und den direkten Draht suchen", versichert Joachim Wolbergs. Selbst wenn man an Punkte stoße, bei denen die Ansichten in zwei verschiedene Richtungen laufen. "Die Grundlage ist immer, dass man miteinander redet. Und das werden wir tun."

"Es wird immer mal Fragen geben, die zwischen Sadt und Landkreis nicht einvernehmlich gelöst werden können. Das liegt schon in der Natur der Sache. Es mag schon auf beiden Seiten zu unterschiedlichen Interessanlagen kommen. Die wiegt man aber auf, in dem man sich dann in anderen Bereichen aufeinander zu bewegt", so Wolbergs. Im Zweifelsfall werden beide Seiten sicherlich anerkennen müssen, dass man in dem einen oder anderen Punkt nicht zusammen komme. "Aber deswegen darf der Rest der Zusammenarbeit nicht gleich angezweifelt oder kleingehalten werden." 

"Wir werden jetzt erstmal die gemeinsamen Angriffspunkte ausloten und schauen, dass wir auf einen gemeinsamen Boden kommen. Wir schauen, wo sind gemeinsame Schnittmengen und wie kann man diese noch verstärken", blickt Tanja Schwaiger auf ein fruchtbares Miteinander in der bevorstehenden Amtsperiode. Aber jetzt müssten sie beide erstmal ihre Ämter antreten. Und Mittagessen im Alten Tor.

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