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Er wirkt gefasst, ruhig und weiß, dass das die beste Entscheidung war. Vorerst. Johann Allkofer wird am Samstag seine Arnulfsbäckerei nach stolzen 95 Jahren das letzte Mal öffnen. Wenn er dann  zusperrt, wird es für immer sein.

Die kleine Bäckerei gehört schon seit fast einem Jahrhundert zum Arnulfsplatz und ist damit kaum mehr wegzudenken. Doch was alle befürchtet haben, wird am Samstag wirklich wahr. Johann Allkofer, der selbst schon seit 32 Jahren dabei ist, muss die Bäckerei schließen. Das letzte Mal werden am Samstag die köstlichsten Brezen der Stadt über die kleine gemütliche Theke wandern. Dann ist Schluss. "Schon seit Jahren wurden die Zahlen immer schlechter", erklärt Allkofer. Es war ein ewiger Kampf. "Wir haben sehr viel Privatkapital investieren müssen." Letztendlich brachte alles nichts. Ende 2013 fiel die Entscheidung. "Klar, es war wirklich schwer für uns, aber die einzig richtige Lösung. Aus kaufmännischer Sicht mussten wir so schnell wie möglich schließen, da zahlt man sonst nur drauf."



Die Konkurrenz schläft nicht. "Allein am Arnulfsplatz befinden sich vier, fünf Bäckereien. In der Innenstadt gibt es noch viel mehr." Dazu kommt, dass ihm viele große Lieferkunden weggebrochen sind. "Selbst, wenn ich die Semmeln hergeschenkt hätte, wollten die nichts. Irgendwann können so kleine Familienbäckereien wie wir einfach nicht mehr mithalten. Keine Chance!" Doch das Problem liege auch an der Mentalität der Menschen. "Sie legen auf Qualität kaum mehr wert. Wer im Supermarkt einkauft, spart sich meist den Weg zum Bäcker und nimmt sich dort schnell Gebäck mit", so Allkofer. "Früher kamen die Leute extra von außerhalb zu uns in die Bäckerei, jetzt nimmt niemand mehr den Umweg in Kauf."

Während Johann Allkofer erzählt, ist die kleine Bäckerei voller Kundschaft. Die tüchtigen Verkäuferinnen haben alle Hände voll zu tun. Würde man es nicht wissen, käme keiner auf die Idee, dass die Arnulfsbäckerei schließt. "Ja, seit bekannt ist, dass Schluss ist, kommen die Leute wieder zu uns", erklärt Allkofer resigniert. Vor allem die Stammkunden würden die Situation sehr bedauern. Aufschrei und Entsetzen gab es eigentlich überall. "Wenn alle, die jetzt schreien, vorher bei uns gekauft hätten, wäre die Situation nicht so gekommen." Ein bisschen Ärger schwingt in seiner Stimme mit. Kein Wunder, schließlich steckt die Familie seit 1919 viel Arbeit, Kraft, Geld und Liebe in die Arnulfsbäckerei. "Vor allem für meine Mutter wird das ein sehr schwerer Tag. Wenn am Samstag die Rollos runter gehen, dann ist für sie dieser Lebensabschnitt endgültig vorbei."

Für Johann Allkofer geht es noch ein bisschen weiter. Auf unbestimmte Zeit. "Den Lieferservice an unsere großen Kunden wie Kneitinger, Bischofshof und Hofbräuhaus, sowie das Catering wollen wir auch in Zukunft noch anbieten." Doch wie lange, das weiß keiner. "Es war nicht leicht, sich zu dieser Entscheidung durchzuringen. Aber jetzt bin ich froh, dass überhaupt eine Entscheidung gefallen ist. Ich sehe der Zukunft nicht so pessimistisch entgegen, wir werden schon nicht verhungen."

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