Heute: Tag der Organspende
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Es ist ein Geschenk, das über den Tod hinaus geht: Organspende. Trotzdem sind sich bei diesem Thema viele unsicher. Vier von zehn Erwachsenen haben keinen Spendeausweis, weil sie sich nicht umfangreich genug informiert fühlen. Das fand jetzt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse heraus. Heute, am Tag der Organspende, bietet sich also die ideale Gelegenheit, mehr Wissen darüber zu sammeln.
Man kann Leben retten, fremde Menschen glücklich machen und das mit Organen, die man nach dem Tod sowieso nicht mehr braucht. Der praktische Schritt zum Organspendeausweis scheint einfach, doch die Entscheidung dafür gestaltet sich schwierig. Eine aktuelle US-Studie zeigt, dass auch TV-Serien Einfluss auf die Organspende-Bereitschaft haben. Am Beispiel der amerikanischen Arztserie "Grey's Anatomy" zeigt sich, dass vor allem junge Zuschauer zwischen 18 und 24 Jahren durch die Darstellung in der Serie negativ beeinflusst sind. Auch ein deutscher Fernsehsender kündigte an, das Thema Organhandel in eine Vorabendserie einzubinden. Experten befürchten, dass sich das auch hierzulande negativ auf die Spendenbereitschaft auswirken wird. Laut Umfrage der TK besitzen rund zwölf Prozent keinen Ausweis. "Wenn es im Fernsehen um das Thema Transplantation geht, dann oft im Zusammenhang mit Organhandel. Dabei liefert auch das echte Leben, das heißt junge Menschen, die dank einer Organspende eine neue Lebenschance bekommen, gute Geschichten. Wir würden uns wünschen, dass sich das auch in den Drehbüchern wiederfindet", erklärt Jai.
Immerhin: Nach dem drastischen Rückgang im Vorjahr, werden her in Bayern wieder mehr Organe transplantiert. Betroffene erhielten laut TK von Januar bis Mai 190 Organe von Verstorbenen, noch dazu 53 von Lebendspendern. Das ist insgesamt fast ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch die Warteliste wird damit deutlich kürzer, Patienten, die dringend auf ein lebensrettendes Organ warten, haben in vielen Fällen Glück. Momentan warten in Bayern 1.562 Menschen dringend auf ein Spenderorgan, immerhin 48 weniger als zu Jahresanfang. "Die Unregelmäßigkeiten an einigen deutschen Transplantationszentren waren für das Thema sicherlich nicht hilfreich. Allerdings handelte es sich hier nicht wie oft berichtet um einen Organspendeskandal, sondern um einen Wartelistenskandal. Denn das Fehlverhalten der Ärzte bestand darin, dass sie Menschen in ihrer Krankenakte kränker darstellten als sie waren, damit diese schneller ein Spenderorgan bekommen. Aber viele Menschen sind aufgrund der Schlagzeilen verständlicherweise verunsichert", so die TK-Expertin Pia Jai.
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Foto: Thorben Wengert / pixelio.de