"Blaumachen" zur WM?
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Deutschland ist nachweislich eine Fußballnation. Die anstehende Weltmeisterschaft in Brasilien lässt die Herzen wieder höher schlagen, aber auch viele fußballbegeistere Arbeitnehmer ungläubig auf die Uhren schauen. Denn wer nicht live vor Ort in Südamerika sein kann, hat durch die Zeitverschiebung ein Problem beim Fußball schauen.
Die Fernsehübertragungen der WM-Spiele finden meist abends und teilweise bis in die späte Nacht statt. An Schlaf vor den TV-Geräten oder in den Public-Viewing-Zonen ist dann wohl für viele berufstätige Fußballfans kaum zu denken. Und Urlaub wegen der nächtlichen Übertragungen zu nehmen, kommt wohl nur sehr wenigen Arbeitnehmern in den Sinn. Auch wenn das Thema als Tabu gilt und keiner gerne darüber redet, sehen einige Arbeitnehmer vorgetäuschte Krankheiten als die beste Möglichkeit an, die WM ohne Verlust eigener Urlaubstage zu verfolgen. Das Onlinereiseportal ab-in-den-urlaub.de wollte es genau wissen und beauftragte das Marktforschungsunternehmen Keyfacts Onlineforschung GmbH, welches bevölkerungsrepräsentativ über 1.300 Arbeitnehmer befragte. Das Ergebnis: ein ungewöhnlicher Einblick in die Moral so mancher Arbeitnehmer der Fußballnation Deutschland. Auch wenn es nur eine Minderheit betrifft, offenbart die Umfrage, dass hochgerechnet auf die Gesamtanzahl der 31Millionen Berufstätigen in Angestelltenverhältnissen immerhin 1,4 Millionen Arbeitnehmer während der 14-tägigen Weltmeisterschaft blaumachen wollen. Durchschnittlich planen die Befragten zwei Tage Arbeitsauszeit, vornehmlich als ungerechtfertigte Krankmeldung, ein. Das Reiseportal errechnete einen volkswirtschaftlichen Schaden von 446 Millionen Euro allein durch das "Blaumachen". Stunden vor Beginn der Weltmeisterschaft "überlegen noch" rund 1,6 Mio. Arbeitnehmer.
Verspätet zur Arbeit: Kein Kavaliersdelikt trotz Fußball-WM
Was bei der Deutschen Bahn seit Jahren gang und gäbe ist, nehmen sich zur WM auch einige Arbeitnehmer vor. Sie kommen zu spät... Das Mitfiebern und Mitfeiern vor den TV-Geräten oder in den Public-Viewing-Zonen bis in die Nacht lässt viele berufstätige Fußballfans auch in einer regulären Arbeitswoche mal länger ausschlafen. Laut Umfrage planen, hochgerechnet auf die Anzahl der
Berufstätigen, immerhin rund 2,1 Millionen Angestellte zu spät zur Arbeit zu kommen. Der pünktliche Dienstschluss steht hier aber außer Frage. Allein diese Gruppe würde hochgerechnet einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund 74 Millionen Euro verursachen. Durchschnittlich planen die Befragten zwei Stunden (1,7) zu spät zur Arbeit zu kommen. Doch Arbeitsrechtsexperten warnen: Wird ein Arbeitnehmer beim Blaumachen erwischt, drohen zum Teil erhebliche Konsequenzen. Nicht nur, dass die Fehlzeiten nicht bezahlt werden, auch Abmahnungen oder sogar Kündigungen können die Folge sein. Auf Nummer Sicher gehen rund 2,6 Mio. Arbeitnehmer. Sie haben zur WM Urlaub eingereicht. (www.ab-in-den-urlaub.de)
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Foto: www.ab-in-den-urlaub.de