Blut spenden – Leben retten
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Am 14. Juni ist Weltblutspendetag. Der Bedarf an Blutspenden steigt. Blut ist bei plötzlichem, starkem Blutverlust sowie bei Krebstherapien lebenswichtig. Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) gibt durch ein aktuell erstelltes Sicherheitskonzept neue Regeln zur schnellen und zuverlässigen Versorgung von Patienten bei Massivtransfusionen vor.
Die 21-jährige Lena hat einen schweren Verkehrsunfall. Mit dem Rettungswagen wird sie ins Krankenhaus gebracht. Schnell steht fest, dass sie neben zahlreichen Brüchen auch innere Verletzungen hat. Sie hat bereits sehr viel Blut verloren.
Lena wird sofort operiert und erhält dabei zahlreiche Bluttransfusionen. Ohne diese wäre Lena wohl zu schwach gewesen, um die langwierige Not-Operation zu überstehen.
Bei Unfällen wie diesen kommt es häufig zu starkem Blutverlust. Die betroffenen Patienten sind dann auf eine schnelle Versorgung mit Bluttransfusionen angewiesen. 100 und mehr Blutkonserven auf einmal können bei einer solchen Massivtransfusion nötig werden. Um dies gewährleisten zu können, muss der Ablauf im versorgenden Krankenhaus in einer derartigen Notfallsituation zuverlässig funktionieren.
Das Universitätsklinikum Regensburg hat den Fall der Massivtransfusion nun in einem neuen Sicherheitskonzept geregelt. Es sieht eine reibungslose und vor allem schnelle Versorgung der Patienten mit Blutkonserven vor. "Durch eine genau geregelte Telefonkette werden alle Zuständigen in einer Notsituation schnell erreicht und informiert. Dadurch können wir sicherstellen, dass Blutkonserven in maximal zehn Minuten, meist sogar sehr viel schneller, beim Patienten sind", erläutert PD Dr. Norbert Ahrens, Leiter der Transfusionsmedizin im Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des UKR, die neue Regelung.
Die Zahl der benötigten Blutspenden ist hoch und tendenziell steigend. Aktuelle Zahlen belegen allerdings, dass die im UKR abgegebenen Spenden den Bedarf derzeit noch nicht decken. 2013 wurden im Klinikum 3.503 Thrombozytenkonzentrate aus Blutspenden gewonnen, allerdings 5.702 benötigt.
Blutspenden werden dabei nicht nur zur Versorgung von Unfallpatienten in der Notaufnahme gebraucht. Keine Operation beginnt, ohne dass ausreichend Blutkonserven für den Notfall bereitstehen. Die meisten Bluttransfusionen benötigen aber Patienten mit Leukämien, Lymphomen oder anderen Krebserkrankungen. Blutkonserven sind dabei unverzichtbarer Bestandteil der Therapie. Täglich kommen im UKR bei diesen Patienten zum Beispiel Thrombozyten-Konzentrate (Blutplättchen) zum Einsatz, um die in Folge der Erkrankung und Chemotherapie herabgesetzte Blutgerinnung auszugleichen.
Blutspenden der besonderen Art
Im Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des Universitätsklinikums Regensburg werden täglich Blutspenden abgenommen, um damit die Versorgung der Patienten vor Ort bestmöglich sicherzustellen. "Durch ein schonendes Verfahren filtern wir schon während der Entnahme aus dem Blut die Thrombozyten heraus. Der Rest wird dem Spender wieder zugeführt", führt PD Dr. Ahrens aus. "Dieses Verfahren, die sogenannte Apheresespende, führt dazu, dass wir die gespendeten Blutbestandteile schnell und effektiv weiterverarbeiten können. Eine Spende, die am Morgen abgegeben wird, kann abends schon das Leben eines Patienten retten."
Die Blutentnahme birgt keinerlei Risiko für den Spender. Im Gegenteil, regelmäßiges Blutspenden regt das Knochenmark zur Blutbildung an, so dass sich innerhalb kurzer Zeit die Blutzellen erneuern. Somit werden durch jede Spende blutbildendes System und Kreislauf trainiert. Zudem erhält der Spender einen Gesundheits-Check. Neben der Infektionsdiagnostik, großem und kleinem Blutbild werden jedes Mal auch Blutdruck, Puls und Körpertemperatur bestimmt.
Blut spenden kann im Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin grundsätzlich jeder im Alter zwischen 18 und 60 Jahre, der mehr als 55 kg wiegt. Des Weiteren müssen die Venenverhältnisse und die zuvor getesteten Blutbildwerte für die Blutspende geeignet sein.
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Bild: UKR