Im letzten Jahr wurde E.ON Bayern in Bayernwerk AG umbenannt, nun übernimmt Bayerns führender Netzbetreiber das bayerische Hochspannungsnetz des E.ON-Konzerns und erweitert damit sein Netz um 8900 Kilometer auf fast 190.000 Kilometer.
Bisher war das Bayernwerk für 180.000 Kilometer Nieder- und Mittelspannungsnetze verantwortlich. Nun kommt die 110 kV-Hochspannung neu hinzu. "Die Einbindung der Hochspannung als dritte Verteilnetzebene steigert unsere Effizienz weiter", sagte Vorstandsvorsitzender Reimund Gotzel am Freitag bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens in Regensburg. "Es wächst nun zusammen, was zusammen gehört. Damit sind wir jetzt noch besser aufgestellt für die Herausforderungen der Energiewende", so Gotzel.
Da nun Planung des Verteilnetzes sowie Steuerung der unterschiedlichen Verteilnetzebenen aus einer Hand geschehen, werde einiges einfacher, sagte Technikvorstand Dr. Egon Westphal. Außerdem steige die Anzahl der Bayernwerk-Mitarbeiter durch die Teilfusion ab den 1. Juli um 340 auf 2800 Beschäftigte.Das Bayernwerk gilt as wichtigster Motor der Energiewende in Bayern. An die Nieder- und Mittelspannungsnetze des Bayernwerks sind nach Angaben des Unternehmens mittlerweile bereits 250.000 regenerative Erzeugungsanlagen angeschlossen, davon 243.000 Photovoltaikanlagen, mit einer Gesamtleistung von 7.000 Megawatt. Das entspricht der Leistung von vier großen Kernkraftwerken. 50 Prozent der in Mittel- und Niederspannungsnetzen transportierten Energie ist regenerativer Strom. Durch die Einbindung der Hochspannungsebene steigt die regenerative Leistung im Verteilnetz des Bayernwerks auf 8.200 Megawatt. "Wir betreiben eines der größten wettergeführten Kraftwerke Deutschlands", sagte Gotzel.
380 Millionen Euro werden alleine in diesem Jahr investiert, um den weiterwachsenden Herausforderungen der dezentralen Einspeisung Erneuerbarer Energie aus rund einer Viertelmillionen Minikraftwerken technisch zu bewältigen, vor allem aber um die Netze stabil zu halten. "Wir bringen Stück für Stück intelligente Technologien ins Netz", erklärt Gotzel.
Ein weiteres strategisches Feld der Energiewende besetzt das Unternehmen laut Gotzel mit der Tochtergesellschaft Bayernwerk Natur, die an vielen Orten Bayerns dezentrale Anlagen zur Wärmeerzeugung und Fernwärmenetze betreibe. Das Unternehmen baue seine Marktposition laufend aus und werde Ende des Jahres rund 150 dezentrale Erzeugungsanlagen in Bayern betreiben. "Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung: Bis 2017 werden wir mit der Bayernwerk Natur 35 Millionen Euro in KWK-Anlagen investieren, also Anlagen zur gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Strom", so Gotzel.
Das Bayernwerk versorgt heute sechs Millionen Menschen in Unter- und Oberfranken, in Niederbayern, der Oberpfalz sowie Oberbayern mit Strom und ist Konzessionspartner von rund 1200 Kommunen im Bayern.
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Bild: Stephan Möckel / www.pixelio.de