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Eine Studie von Facebook, in der die Newsfeeds von hunderttausenden Nutzern manipuliert wurden, sorgt derzeit für Empörung. Eigentlich ist das Experiment bereits zweieinhalb Jahre alt, doch erst jetzt wurde es bekannt.

Was war das Ziel des Experiments? Eine Woche lang wurden im Jahr 2012 die Newsfeeds von rund 690.000 englischsprachigen Facebook-Nutzern analysiert. Ein Teil der unfreiwillig und unwissentlich am Experiment beteiligten Nutzer bekam innerhalb dieser Zeit nur positive Beiträge seiner Freunde zu sehen, der andere Teil nur negative. Mittels einer Sprachsoftware wurden die Beiträge gefiltert und jeweils einer der beiden Gruppen zugeordnet. Auf diese Weise wollten Forscher herausfinden, inwiefern die Betroffenen durch die Posts ihrer Freunde selbst beeinflusst werden. Ziel war es herauszufinden, ob die Nutzer nun selbst positiver bzw. negativer schreiben.
Diese Frage konnten die Forscher schließlich mit einem "JA" beantworten. Alleine durch die rein positiven bzw. negativen Posts änderte sich auch das Verhalten der Versuchspersonen ? und das ganz ohne persönlichen Kontakt. Psychologen nennen dieses Phänomen "emotionale Ansteckung".

Um seine Nutzer stets mit relevanten Neuigkeiten zu versorgen, ändert Facebook seinen Algorithmus konstant. Warum also die Kritik an diesem Experiment? Die Kritiker der Studie beklagen, dass Facebook gemäß seinen Nutzungsbedingungen Veränderungen am Algorithmus nur vornehmen darf, wenn dies der Relevanz der dargestellten Neuigkeiten dient. Dies war im Fall der Studie nicht gegeben. Außerdem wussten die Nutzer nicht, dass sie Teil eines Experiments waren. Selbst eine an der Studie beteiligte Forscherin meldete im Vorfeld daher moralische Bedenken an.  Schließlich könne es sein, dass ein Nutzer, der ausschließlich negative Meldungen erhält, aufgrund der Studie depressiv werde, so die Forscherin gegenüber dem Magazin "The Atlantic".

Einer der Autoren der Studie, Anton Kramer, verteidigt das Vorgehen in einem Facebook Eintrag. Das Experiment habe dazu gedient zu überprüfen, ob sich Menschen einsam und ausgeschlossen fühlen, wenn sie nur positive Einträge ihrer Freunde sehen und ob sie Facebook meiden, wenn sie lediglich negative Posts erhalten. Das Unternehmen sei schließlich besorgt um die "emotionale Wirkung von Facebook", so Kramer. Seitdem das Experiment 2012 stattgefunden habe, hätte man eine Menge über die Auswirkungen positiver und negativer Posts im Newsfeed lernen können.

Wie aber kann man sich als Nutzer vor solchen Übergriffen seitens Facebook schüzten? Eigentlich nicht viel, denn die Allgemeinen Geschäftsbedingungen ermöglichen Studien wie diese grundsätzlich. Möchten Sie selbst Einfluss auf Ihren Newsfeed nehmen und zum Beispiel die Beiträge bestimmter Nutzer unterdrücken ohne die Freundschaft mit diesen aber zu beenden, so können Sie in der rechten oberen Ecke eines Posts die Option "nicht abonnieren" wählen.
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Bild: Alexander Klaus / www.pixelio.de

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