Wenn das Sommerloch zum Thema wird...
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- Kategorie: Panorama
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Düt, Düt, Düt... Freizeichen... Düt, Düt, Düt. Mailbox. Eine wirkliche Überraschung ist das für uns nicht. Egal welchen Ansprechpartner man zu erreichen versucht, es bleibt bei einem Versuch. Einem erfolglosen Versuch. Willkommen im Sommerloch!
Schon seit Wochen meldet sich nur die freundliche Computerstimme am anderen Ende der Leitung, deren Hobby es ist, die Nerven der Anrufer zu strapazieren. Während dort das Telefon bimmelt, suhlt sich besagter Ansprechpartner wahrscheinlich gerade im feinen Sandstrand. Mit einem Cocktail in der Hand. Einem kühlen Eisbecher auf dem Tisch. Oder aber besagter Ansprechpartner befindet sich auf einem sehr wichtigen Betriebsausflug, den man auf keinen Fall verschieben konnte. Natürlich nicht, das erfrischende Mass im sonnigen Biergarten darf man keinesfalls warten lassen!
Auch das Postfach, das sonst vor brandaktuellen und überaus wichtigen Meldungen fast überläuft, muss sich heutzutage mit nur wenigen Mails zufrieden geben. Willkommen im Sommerloch. Willkommen in der Zeit, in der sämtliche Vereine und Organisationen Verschnaufpause haben. Aber lange kann es nicht mehr dauern, schließlich stehen in vier Wochen die Sommerferien vor der Tür, in denen es wieder viel Spannendes zu berichten gibt. Zum Beispiel Stau und Verkehrsunfälle... und die Hitze.
In dieser Zeit mausert sich die kleinste Story, die sonst gerade einmal eine Meldung wert wäre, zum absoluten Highlight und prangt in großen schwarzen Buchstaben als Schlagzeile auf der Titelseite. Über das Wespennest in Nachbars Garten und ein ausgesetztes Meerschweinchen redet dann die ganze Stadt. Ist ja auch skandalös. Damit verglichen ist die NSA-Affäre nichts, über die weiß sowieso schon jeder Bescheid. Uninteressant.
Die Bad Kreuznacher haben da schon mehr Glück. Sie haben wenigstens ein echtes Sommerloch, ein bekannter Ort ? kennen Sie nicht? Komisch... - denn der wird, was für ein Zufall, immer in der Sauren-Gurken-Zeit zum Hit. Ein plakatives und anschauliches Foto, ein witziger Vergleich, den sich Journalisten immer wünschen. Einen Vergleich, den dort mittlerweile auch schon jeder kennt. Und damit können wir doch froh sein, dass wir nicht im Sommerloch leben, sondern es nur in der Urlaubszeit überbrücken müssen. Und wer darauf keine Lust hat, der fährt am Besten einfach selbst in Urlaub. Frohes Erholen!
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Kommentar: Melissa Strifler