section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Der Fall Gustl Mollath beschäftigt zur Zeit nicht nur Regensburg. Ganz Deutschland verfolgt gespannt den Prozess, der gestern startete. Doch schon der erste Verhandlungstag war für Mollath eine Enttäuschung.



Jahrelang wartete Mollath auf diesen Moment, die Wiederaufnahme seines Falls. Sieben Jahre lang musste er gegen seinen Willen in der Psychiatrie ausharren, im vergangenen August wurde er nach ernsthaften Zweifeln an der Richtigkeit dieser Entscheidung wieder entlassen. 2006 soll er seine Frau körperlich misshandelt und Autoreifen zerstochen haben. Das Nürnberger Gericht sprach Mollath wegen Schuldunfähigkeit frei und wies ihn wegen gemeingefährlicher Wahnvorstellungen in die Psychiatrie.

Doch schnell wurde Mollath gestern von der Ernüchterung und Enttäuschung eingeholt. Zahlreiche Zuschauer verfolgten den Prozesstag und damit auch die Suche der Justiz nach den eigenen Fehlern. Dutzende Unterstützer von Mollath skandierten außerhalb für eine freie Justiz. Geht es nach Mollaths Verteidiger, dem Hamburger Juristen Gerhard Strate, kommt es auf keinen Fall zu einer Verurteilung. Es gehe nur um die Unterbringung, ob eine Gefährlichkeit für die Allgemeinheit ausgeht und ob neue Straftaten zu erwarten sind. Und natürlich darum, ob die Justiz richtig mit dem Fall Mollath umgegangen ist. Geplant sind 17 Verhandlungstage mit über 40 Zeugen.

Gestern wollte Mollath nicht aussagen, solange der psychologische Sachverständige Norbert Nedoplin im Saal war, zusammen mit seinem Verteidiger beantragten sie, dass dieser von seiner Aufgabe entbunden wird. Das Gericht lehnte dies jedoch ab. Mollaths Reaktion: Er schwieg während des Prozesses, da er Beklemmungen und Angstzustände bekäme, solange der Gutachter im Raum bleibe. Außerdem zeigte sich Mollath nicht damit einverstanden, dass seine Ex-Frau nicht aussagen will und deshalb abgeladen wurde. Damit fehlt die wichtigste Zeugin in diesem Fall.

Bei einer Wiederaufnahme startet das Verfahren bei Null, Anfangszustand. Mollath nutzt die Chance, Gerechtigkeit zu erlangen. Die Justiz ergreift die Gelegenheit, den Ruf der bayerischen Justiz wieder herzustellen. Heute geht die Verhandlung in die zweite Runde.

-----------------------------

Foto: Thorben Wengert  / pixelio.de

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben