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Während den Sommermonaten landen deutschlandweit rund 70.000 Tiere auf der Straße. Herzlos ausgesetzt von ihren Besitzern. Auch das Regensburger Tierheim ist voll besetzt, hauptsächlich Hunde und Katzen mussten als Dauergäste einziehen.



Sie werden an Laternen gebunden, an Raststätten stehen gelassen oder vor Tierheimen abgesetzt. Herzlos, skrupellos und kaltblütig. Und das alles nur, weil die Besitzer zwei Wochen Sommerurlaub genießen wollen und nicht wissen, wohin mit dem Haustier. Was aus den Vierbeinern wird, scheint die Halter in diesem Moment nicht zu interessieren. "Seit Jahren werden vermehrt Tiere in der Urlaubszeit ausgesetzt. Von vielen Tierschutzvereinen haben wir bereits die Rückmeldung erhalten, dass die Aufnahme von Tieren wieder zugenommen hat", erklärt Marius Tünte, Leiter der Pressestelle des Deutschen Tierschutzbundes. "Es gibt dauernd Schwankungen, allerdings immer auf einem sehr hohen Niveau."

Auch in Regensburg platzt das Tierheim in der Pettendorferstraße schon aus allen Gitterstäben. 60 Katzen muss Leiterin Christine Hirschberger versorgen und unterbringen. Die tümmeln sich schon auf der Damentoilette, in der Personalabteilung und auch in dem Bereich, der eigentlich für Hunde reserviert ist. "Wir wissen schon gar nicht mehr, wohin mit unseren Katzen. Alles ist rappelvoll", erklärt Hirschberger. "Gerade im Frühjahr und Sommer gibt es viele Geburten, die Meisten kommen ungewollt auf die Welt. Die Leute machen sich einfach zu wenig Gedanken darüber."

Die anfängliche Freude über den Nachwuchs entwickelt sich schnell zur Verzweiflung und der Frage: Wohin mit den Tieren? Viele sehen als Möglichkeit da nur die Straße. "Dabei wäre es viel einfacher und verantwortungsbewusster, wenn die Vierbeiner direkt bei uns abgegeben werden", so Hirschberger. Vor einigen Wochen fand die Leiterin des Tierheims einen einsamen Welpen, nachts ausgesetzt in einem viel zu kleinen Karton an der Bushaltestelle vor dem Tierheim. Erlebnisse, die auch Hirschberger nach 16 Jahren noch immer schocken. "Man erlebt wirklich schlimme Sachen, die vor allem keineswegs nachvollziehbar sind."

Denn Alternativen gibt es genügend. Grundsätzlich möchten Hunde überall dabei sein, natürlich auch im Urlaub. "Bei Reisen außerhalb Deutschlands sollte man unbedingt klären, welche Reisebestimmungen am Urlaubsziel gelten", weiß Tünte vom Deutschen Tierschutzbund. Eine gültige Tollwutimpfung, die im EU-Heimtierausweis eingetragen ist, und eine Kennzeichnung mit einem Chip oder eine deutliche Tätowierung ? wenn diese vor dem 3. Juli 2011 vorgenommen wurde ? sind Pflicht. Außerdem am Besten vorab informieren, ob der Hund in der Unterkunft erlaubt ist, und ob Leinen- und Maulkorbpflicht herrscht. Der Tierarzt gibt vor dem Urlaub hilfreiche Tipps zu Krankheiten, die vor Ort vorkommen können und was daher vor und nach der Reise zu beachten ist. "Lassen Sie Ihren Hund chippen und registrieren. Ein Tierarzt kennzeichnet das Tier mit einem Mikrochip und Sie melden es zum Beispiel im Deutschen Haustierregister an, damit Sie schnell informiert werden können, falls Ihr Tier entlaufen ist", so Tünte.


Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte Abends und Nachts fahren, wenn es nicht so heiß ist. Mehrere Zwischenstopps zum Gassi gehen und Trinken sind wichtig. Wenn es mit dem Flugzeug in den lang ersehnten Urlaub geht, sollte jeder für sich abwägen, ob das Haustier wirklich mit soll. Denn Fliegen bedeutet Stress und ist meist nur bei längerem Aufenthalt sinnvoll. Als Alternative gibt es zum Beispiel eine große Auswahl an Hundepensionen. "Hier sollte man sich auf jeden Fall beim Tierarzt oder den örtlichen Tierschutzvereinen über die Pensionen informieren, denn dort werden erfahrungsgemäß eventuelle Beschwerden ankommen", rät der Experte.

Die Pension am besten rechtzeitig vor dem Urlaub genau ansehen. Wichtig: Sie sollten einen Blick in den Bereich werfen dürfen, in dem die Tiere untergebracht sind. Wie werden die Tiere gehalten? Haben sie Gruppenauslauf? Vertragen sich die Hunde untereinander? Werden die Hunde regelmäßig ausgeführt? Bekommt das Tier weiterhin seine gewohnte Nahrung? Macht die Pension einen sauberen Eindruck? Werden nur geimpfte Tiere aufgenommen? Wenn diese Fragen geklärt sind, sollte man sich die Pflegeverträge sorgfältig ansehen und klären, ob der Betreiber der Pension über einen Sachkundenachweis nach §11 des Tierschutzgesetzes verfügt.

"Am besten für das Tier ist es allerdings, wenn es zuhause in seiner gewohnten Umgebung von einer ihm bekannten Person gut betreut wird", weiß Tüte. Ansonsten gibt es schon seit 20 Jahren die Urlaubsaktion "Nimmst du mein Tier, nehm' ich dein Tier", die Mitglieder im Deutschen Tierschutzbund helfen hier bei der Vermittlung von Urlaubsplätzen für die vierbeinigen Freunde.

Doch wie verhält man sich, wenn man selbst ein ausgesetztes Tier findet? "Zuerst die Polizei, das örtliche Tierheim und das Fundbüro kontaktieren", so Tünte. "Dann die Kennzeichnung checken lassen, Mikrochips können Tierarzt und Tierheim mit einem speziellen Lesegerät ablesen." Noch dazu sollten Nachbarn gefragt und der Besitzer in der Umgebung gesucht werden beispielsweise mit Zetteln und Plakaten."

Checkliste - Reisegepäck für den Hund:

  • Heimtierausweis

  • Leine, Halsband mit Namensschild, Urlaubs- und Heimatadresse und wenn erforderlich: Maulkorb

  • Haftpflichtversicherung und Versicherungsnummer

  • Gassi-Set oder Plastiktüte

  • Pinzette, Zeckenzange

  • Futter (kein Futterwechsel, sonst kann es zu Durchfall kommen)

  • Futter- und Trinknapf

  • Wasserflasche

  • Körbchen, Decke, Handtuch

  • Spielzeug

  • Reiseapotheke vom Tierarzt

  • Evtl. Kauknochen

  • Bürste, Kamm



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Foto: Klaus Steves  / pixelio.de

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