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Bei manch einer Meldung möchte man nur noch die Hand vor den Kopf schlagen: "Ardian Bujupi zu Gast bei der Bundeswehr im Kosovo". Was im ersten Moment wie ein Witz klingt, ist tatsächlich passiert.


Ich verbinde mit dem Konflikt im Kosovo persönliche Erinnerungen. Meine älteren Brüder, beide jahrelange Berufssoldaten, wurden im Rahmen des KFOR-Friedenseinsatzes Ende der 90er in das Krisengebiet entsandt.

Zu dieser Zeit war ich selbst noch ein Kind und verstand vieles von dem was passiert ist noch nicht richtig. Was ich jedoch klar erkennen konnte, war die Angespanntheit und Angst meiner Mutter, die sie Zeit dieses Einsatzes begleitet hatte. Durch die Nachrichten wurde zusätzlich klar, wie grausam es dort zugehen musste.

Heute weiß ich, was zu dieser Zeit vorgefallen ist. Ich erfuhr auch von den Leiden, welche Soldaten, Hilfskräfte und natürlich die Bürger der kämpfenden Gebiete selbst durchleben mussten. Noch immer nagen die Erinnerungen an den Einsatz an allen Beteiligten, die Spätfolgen sind deutlich zu spüren.

Da ist eine solche Meldung durchaus verstörend. Mir fehlen die Worte, wenn ich daran denke, wie unsere Soldaten als Marketinggag missbraucht werden. Die Lage im Kosovo mag sich inzwischen merklich entspannt haben, dennoch wirkt eine solche Aktion wie ein Schlag ins Gesicht für die Betroffenen.

Entertainment mag etwas positives sein, für manchen ein Lichtblick, eine Ablenkung. Was es den Soldaten jedoch helfen soll, wenn sie einem abgehalfterten Castingshow-Dritten beim herumturnen zusehen müssen, ist mir schleierhaft. Gerade wenn man Persönliches mit diesem Konflikt verbindet, wie es Herr Bujupi als Kosovare sicher macht, sollte das Thema mit einer entsprechenden Ernsthaftigkeit behandelt werden.

Aber sicher eignet sich nichts besser als Werbung für die vor einigen Tagen erschienene Party-Single "Boom Raka Tak" als eine Spaßtour durch die Baracken eines vom Krieg gebeutelten Landes.

Kommentar: Thomas Pitscheneder

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Katharina Wieland Müller  / pixelio.de

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