Duftbäumchen im Auto: Ein Gesundheitsrisiko für Raucher
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Wer hätte das gedacht? Am Rückspiegel hängend versprüht der Duftbaum brav sein Aroma. Wenn er sich allerdings im Auto eines Rauchers befindet, multipliziert er geradezu das Risiko an Krebs zu erkranken.
Dr. Michael P. Jaumann war Vorsitzender des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte und Duftkerzen und findet, dass Duftbäume und Duftkerzen "Chemie-Schrott" sind. Sein Ärger ist allerdings medizinisch begründet: Die Accessoires, die Wohnen und Autofahren angenehmer und gemütlicher machen sollen, sind besonders für Raucher sehr gefährlich. Für diese Personengruppe wird das Risiko nicht nur erhöht, sondern multipliziert. Auch Laser-Drucker, Computer und neue Teppichböden verteilen Gase und Partikel, die das Krebsrisiko eines Raucherhaushalts erhöhen.
Obwohl immer weniger Menschen rauchen, ist die Häufigkeit der Tumore in Mund, Rachen und Kehlkopf ist in den letzten zwanzig Jahren auf das Dreifache angestiegen. Seit 1960 hat sich die Sterblichkeit bei Männern, die an Krebs in Mundhöhle und Rachen erkrankt sind, vervierfacht. Allein bei Kehlkopfkrebs ist auf 1.600 Fälle pro Jahr gestiegen.
Zwar gibt es mittlerweile moderne, erfolgreiche Konzepte wie Laser-Chirurgie und sogenannte "multimodaler Behandlung", also Operationen, Radio- und Chemotherapie, konnte die Gesamt-Überlebensrate bei Tumoren von Kopf oder Hals seit 1973 nur um 1,7 Prozent auf 52,3 Prozent gesteigert werden. Bei frühzeitiger Erkennung liegt die Überlebensrate bei 85 Prozent.
In jeder Zigarette stecken nämlich 4.000 gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe, die dem Körper enorm schaden. Neben den Umwelteinflüssen gibt es die bekannten Risikofaktoren wie Alkohol: Drei Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholkrank. Um Risiko-Faktoren zu vermeiden, sollten Sie ihre direkte Umgebung gesünder halten. Natürlich kann man die ungesunden Gase, die aus den Teppichen kommen, nicht abschalten. Da gibt es dafür einen Trick: Lüften Sie öfter!
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Bild: Tim Reckmann / pixelio.de