Neue Zukunfts-Impulse für die bayerisch-tschechische Nachbarschaft
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Ostbayerns Politik will nun dafür sorgen, dass Bayern und Tschechien noch enger zusammenwachsen. Bayerns Arbeits- und Familienministerin fordert deshalb mehr Tschechisch-Unterricht an Bayerns Schulen, eine bessere Bahnverbindung nach Pilsen und Prag, gemeinsame Forschung und eng abgestimmte Anstrengungen im Kampf gegen die Droge "Crystal Speed".
Nachdem viele Verbindungen zwischen Bayern und Tschechien wegen dem "Eisernen Vorhang" zerstört wurden, konnten seit dem Fall viele neue aufgebaut werden. Die bayerisch-tschechische Beziehung ist von großer Bedeutung: Rund 800 ostbayerische Unternehmen sind heute zwischen Pilsen, Prag und Plana aktiv. Jeden Morgen pendeln mehr als 3.000 tschechische Fachkräfte in den Grenzlandkreis Cham. Auch die Universität in Regensburg ist mit mehreren Nachbarhochschulen in Tschechien vernetzt. Und es sollen noch viele Verbindungen dazu kommen. "Die Oberpfalz und Westböhmen sind heute Kraftzentren in der Mitte Europas, sie bieten rund eine Million Arbeitsplätze, zukunftsorientierte Branchen und leistungsorientierte Cluster. Diesen gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum wollen und müssen wir weiter stärken, um weiter erfolgreich zu bleiben", sagt Bayerns Arbeits- und Familienministerin Emilia Müller.
In erster Linie fordern die Vorsitzende der Oberpfälzer CSU Müller und Abgeordnete mehr Tschechisch-Unterricht an den bayerischen Schulen, den Ausbau der Schienenverbindung nach Pilsen und Prag und zusätzliche Initiativen, um den Drogenhandel im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet nachhaltig einzudämmen. Emilia Müller verspricht sich vor allem von der Zusammenarbeit an Hochschulen sehr viel. Bei ihrem Besuch in Prag hat die Ministerin den tschechischen Vize-Premierminister Pavel Belobradek zu einem Besuch in die Oberpfalz eingeladen. Der Premierminister ist für Wissenschaft, Forschung und Innovation zuständig, deshalb wird ein grenzüberschreitender Innovationsgipfel im nächsten Jahr geplant.
Großen Handlungsbedarf sehen die Oberpfälzer Politiker beim Tschechisch-Unterricht. Die Zahl der Realschüler in der Oberpfalz, die Tschechisch lernen, bleibt mit 600 Jugendlichen seit einigen Jahren konstant. In den anderen beiden Regierungsbezirken an der Grenze, Oberfranken und Niederbayern schaut es dagegen sehr mager aus.
Durch die gute Zusammenarbeit zwischen der tschechischen und bayerischen Polizei erhöht sich das allgemeine Sicherheitsniveau um einiges. Allerdings ist die Drogenkriminalität - insbesondere durch Crystal Speed - immer noch beunruhigend. Nach Schätzungen werden jedes Jahr neun bis zehn Tonnen Crystal Speed in Tschechien produziert. "Wir brauchen weitere wirksame Initiativen, vor allem Aufklärung und Prävention, um den Drogenhandel in den Grenzregionen nachhaltig einzudämmen und müssen hier noch stärker mit unseren tschechischen Partnern zusammenarbeiten", so die Bezirksvorsitzende.
Auch der Ausbau der Bahnverbindungen aus Bayern nach Prag ist geplant. Eine schnellere Fernbahnanbindung zwischen München, dem gesamten ostbayerischen Raum, dem westböhmischen Zentrum Pilsen und Prag soll bald umgesetzt werden.
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Bild: Jorma Bork / pixelio.de