Mittlerweile ist künstliche Beleuchtung eine Selbstverständlichkeit und ein Leben ohne sie nur noch schwer vorstellbar. Doch der Verlust der Dunkelheit hat auch seine Schattenseiten, wie die Umweltberaterin beim VerbraucherService Bayern, Stephanie Ertl, anlässlich zum „Internationalen Jahr des Lichts“ erklärt.
Wir leben in einem ständigen Dämmerlicht. Seit der Erfindung des Lichts wird die Dunkelheit immer weiter zurückgedrängt. Lichtverschmutzung heißt das Phänomen, welches seit 100 Jahren kontinuierlich zunimmt. Dabei handelt es sich um das Erhellen der Nacht durch künstliche Lichtquellen, was direkten Einfluss auf Pflanzen, Tiere und Menschen ausübt. Denn seit jeher orientieren sich Flora und Fauna am natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Darauf sind der Organismus, der Schlaf- Wachzyklus und das Verhalten von Mensch und Tier abgestimmt. „Die zunehmende Helligkeit in der Nacht bleibt nicht ohne Folgen für den Menschen“, meint Stephanie Ertl. Fehlt die Dunkelheit, hat das Auswirkungen auf die Produktion des Hormons Melatonin, das verantwortlich für den Ruhezustand unseres Körpers ist. Studien belegen, dass fehlende Dunkelheit Schlafstörungen, verfrühte Pubertät, erhöhte Infektanfälligkeit sowie Brustkrebs begünstigen.
Dabei gäbe es zahlreiche einfache Maßnahmen, das Licht zu reduzieren. Beim Neukauf sollte man beispielsweise auf gelblich leuchtende Lichter zurückgreifen, denn die Produktion von Melatonin wird nicht von jedem Licht unterdrückt, sondern nur durch Wellenlängen um 460 nm, also blauem Licht. Insbesondere weiße LEDs strahlen blaues Licht ab. Gerade jetzt, wo die Weihnachtsbeleuchtung zum Teil noch bis Maria Lichtmess am 2. Februar in Betrieb ist, wird geraten, die Lichter nicht die ganze Nacht über angeschaltet zu lassen, zumal sie insbesondere zwischen 22 und 6 Uhr nur von wenigen Menschen gesehen werden. Außerdem hilft es schon, die Schlafräume zu verdunkeln oder auf die ein oder andere Außenbeleuchtung zu verzichten.
Lichtverschmutzung: Ein fast unbekanntes Phänomen
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- Kategorie: Panorama
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