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Das bisherige kostenfreie Sprachkursangebot der Studienbegleitende Fremdsprachenausbildung (SFA) soll ab nächstem Sommersemester gebührenpflichtig werden. Dies setzte ein Beschluss vom 24. November 2014 fest. Öffentlich kommuniziert wurde dies erst zu Beginn der Woche mit Veröffentlichung des Kursangebots.

„Die intransparente Informationspolitik seitens der Hochschulleitung lässt vermuten, dass man versuchen möchte, den durchaus berechtigten Unmut bei den Studierenden möglichst kleinzuhalten", vermutet Max Kawasch, Vorsitzender des Studentischen Konvents. So wurde bereits im November vergangenen Jahres beschlossen, Gebühren für die Sprachkurse zu erheben: Ab dem Sommersemester 2015 sind pro Semester für zweistündige Sprachkurse 25 €, für vierstündige Kurse 50 €, zu entrichten.

Damit gehe die Universitätsleitung einen Schritt zurück, konnten die Studierenden(vertretungen) doch nach jahrelangem Kampf gegen Bildungsgebühren und mit der Abschaffung der Studiengebühren im Jahr 2013 einen Etappensieg verbuchen. Der Rückschritt wird von vielen Seiten aus kritisiert, da er gerade für sozial schwächer gestellte Studierende neue Partizipationshürden aufbaue: „Kursgebühren in dieser Höhe, zudem ohne Härtefallregelungen, sind sozial selektiv und treffen in erster Linie diejenigen, die sowieso bereits übermäßig durch ihre Studienfinanzierung belastet werden", erläutert Barbara Bachl, Referentin für Soziales im Studentischen Sprecherrat. Auch Christiane Fuchs, ebenfalls Mitglied im Sprecherrat, findet den Entschluss befremdlich: „Gerade für eine Universität, die regelmäßig mit ihren Angeboten und Bestrebungen im Bereich Internationalisierung wirbt, ist diese Entwicklung beschämend. Gebührenpflichtige Kurse werden auf Dauer die Attraktivität dieses Angebots senken." Diese Entwicklung könnte jedoch durchaus berechtigt sein, würde eine Kostenerhebung für weniger stark nachgefragte Kurse längerfristig wohl zu einer Streichung dieser führen.

Dennoch: Betroffen sind nicht nur Studierende, die universitäre Sprachkurse als reine Zusatzqualifikation über ihr vorgeschriebenes Curriculum hinaus belegen wollen, sondern auch Studierende, die als Zulassungsvoraussetzungen für ihren Studiengang bestimmte Fremdsprachniveaus nachzuholen haben.

Angesichts dessen, das die Universität über das Vermieten von Werbeflächen an kommerziell orientierte Unternehmen Einnahmen im mittleren fünfstelligen Bereich aufweist, erscheint der Schritt Richtung Bezahl-Kursen besonders absurd. Rund 37.000 Euro der Einnahmen flossen in die Renovierung von Räumlichkeiten zur Ansiedlung eines Friseurladens auf dem Campus. Jetzt fordert die Studierendenvertretung eine andere Priorisierung bei der Vergabe von Geldern. Anstatt zweifelhaften Dienstleistungsinvestitionen soll der Bereitstellung einer vielfältigen und qualitativ hochwertigen Lehre oberste Priorität zukommen.

Auch die Regensburger Landtagsabgeordnete Margit Wild sieht die Entscheidung kritisch: „Bildungsangebote der Universität müssen allen Studierenden offen stehen", so Wild. Die Landtagsabgeordnete ist für den Fortbestand der kostenlosen Sprachkurse: „Die Sprachausbildung trägt ungemein zur Qualität der Ausbildung an der Universität Regensburg bei, es wäre sehr schade, wenn dieses Angebot nur noch einem begrenzten, zahlungswilligen Klientel zur Verfügung steht".

Veranwortlich für die Einführung macht Wild den Freistaat: „Die bayerischen Universitäten verhungern. Zur Einführung der Studiengebühren vor mehr als zehn Jahren wurden die finanziellen Leistungen des Freistaats an die Universitäten rigoros gekürzt. Signifikante Erhöhungen fanden seitdem nicht mehr statt und so trifft der Wegfall der Studiengebühren Leistungen wie Sprachkurse, Öffnungszeiten der Bibliotheken und die Kinderbetreuung besonders hart". Es sei die Pflicht des Freistaats, weiterhin für eine exzellente Qualität der Lehre an den Universitäten zu sorgen.



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