Kuschelhormon hemmt Wirkung von Alkohol
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Neurobiologen und Psychologen der Universität Regensburg und der University of Sydney haben nachgewiesen, dass das Neuropeptid Oxytocin, auch bekannt als „Kuschelhormon“, den negativen Einfluss von Alkohol auf motorische Fähigkeiten deutlich verringert. Die Ergebnisse des internationalen Forscherteams sind vorgestern in der renommierten Fachzeitschrift „Proceedings oft the National Academy of Science (PNAS)“ erschienen.
Viele haben es schon am eigenen Leib erfahren: Schon geringe Mengen Alkohol verschlechtern die körperlichen Fähigkeiten zur Koordination. Dagegen scheint kein Heilmittel gewachsen zu sein.Neurobiologen wissen allerdings, was dahinter steckt. So steigert Alkohol die hemmende Wirkung des Botenstoffs GABA (Gamma-Aminobuttersäure), was zu schweren motorischen Beeinträchtigungen führt.
Wie das internationale Forscherteam um Prof. Dr. Inga D. Neumann (Regensburg) und Prof. Iain McGregor (Sydney) feststellte, ist dies nicht der Fall, wenn Oxytocin im Spiel ist. Die Wissenschaftler untersuchten dazu zunächst das Verhalten von Laborratten. Erhielten die Ratten Alkohol, so konnten sie sich nicht mehr so gut an einem Gitterrost festhalten oder auf einem Laufrad rennen. Zudem bewegten sich generell weniger in offener Fläche. Erhielten die Tiere jedoch zusätzlich Oxytocin, so fielen die Defizite deutlich geringer aus und ihr Verhalten ähnelte eher dem von Tieren ohne Alkohol.
Weitere Experimente zeigten, dass Oxytocin den Einfluss von Alkohol auf spezielle GABA-Rezeptoren – die Rezeptoren des Subtyps A, die die eine δ-Untereinheit besitzen – blockiert. Dabei verändert bzw. moduliert Oxytocin diese GABA-A Rezeptoren direkt; wahrscheinlich allosterisch, also direkt am Protein. Studien an Alkohol-Patienten und an Labortieren haben zudem gezeigt, dass Oxytocin auch den Alkohol-Konsum verringern und Entzugs-Symptome bei Alkoholikern mildern kann.
Die neue Studie offenbart erstmals die Mechanismen, die den Oxytocin-Wirkungen auf zellulärer Ebene zugrunde liegen. Mit den Ergebnissen der Forscher kann somit die Entwicklung neuartiger Medikamente für Alkoholiker - insbesondere während des Entzugs – vorangetrieben werden.
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Foto: Universität Regensburg