Ausgebranntes Auto aus Tunesien am Haidplatz
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Das Auto ist komplett ausgebrannt, nur noch ein Haufen Blech. Verrostet. Bis ins letzte Detail zerstört. Jetzt steht es mitten auf dem Regensburger Haidplatz, zieht die Blicke auf sich und erinnert an Länder, denen es lange nicht so gut geht wie uns. Das Kunstprojekt „Transport a Smell of Revolution“ soll im Rahmen der Regensburger Kurzfilmwoche die Aufmerksamkeit auf revolutionäre Unruhen in der Welt lenken.
Christian Schnurer, in Schwandorf geboren, brachte das Auto von Tunesien nach Deutschland. Während der revolutionären Unruhen wurde es im Februar 2011 von Jugendlichen in Brand gesteckt. Das ausgebrannte Polizeiautowrack wird zur Ikone des Arabischen Frühlings. Eine Realität jenseits der Schlagzeilen. „Dieses Auto soll die Leute dazu anregen, sich mit der schrecklichen Situation in anderen Ländern zu beschäftigen“, erklärt Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. „Es sollte einmal mehr deutlich machen, wie gut es uns eigentlich geht und die Frage stellen: Was ist an anderen Orten auf der Welt los?“
Ein „On-the-road-Projekt.“, das überall in Europa die Menschen berühren soll. Zur Hauptreisezeit im August stand das ausgebrannte Polizeiautowrack aus Tunesien in der Münchner Maximilianstraße und sorgte auch dort für spannende Diskussionen. „Ich war auf einem Kongress in Tunis“, erzählt der Künstler Christian Schnurer. „Es war eine Zeit ohne Verfassung, Hoffnung und Erwartung.“ Künstler aus dem gesamten Mittelmeerraum waren dort und diskutierten die Rolle der Kunst im Demokratisierungsprozess. „Die politische Begeisterung auf den öffentlichen Plätzen war phänomenal. Die Kunst half performativ, das Geschehen in Gang zu halten. Das kreative Schaffen der versammelten Menschen, ob in Tunis, Kairo oder Damaskus, war eine kräftige Möglichkeit, die Hoffnung auf Veränderung auszudrücken. Hinter dem Hotel fand ich plötzlich ein ausgebranntes Auto.“ So entstand die Idee, ein solches Auto auch nach München zu bringen. Und in andere Teile Europas und Deutschlands. Der Haidplatz in Regensburg sei laut Schnurer ein touristischer Hotspot, ein besonderer Ort, um dieses Projekt zu zeigen.
„Wir sind einfach bei jeder Kleinigkeit unzufrieden, dabei geht es uns verhältnismäßig sehr gut“, so Insa Wiese, Kuratorin der Kunstaktion. „Bei der Regensburger Kurzfilmwoche wollen wir genau diese Themen zeigen, die zum Nachdenken anregen.“ Der Dokumentarfilm zum Projekt wird im W1, dem Zentrum für Junge Kultur in der Weingasse gezeigt. Er ist Teil des Schwerpunktthemas „Rebellion“.