Abschlussbilanz der Schwerpunktkontrollwoche
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Die Bayerische Polizei hat in der vergangenen Woche in ganz Bayern spezielle Schwerpunktkontrollen durchgeführt. Besonders im Visier waren internationale Einbrecherbanden. Die mobilen und stationären Kontrollen fanden vor allem an wichtigen Ein- und Ausfallstraßen sowie auf internationalen Verkehrswegen statt.
Im Rahmen der Schleierfahndung mit Unterstützung der Bayerischen Bereitschaftspolizei kontrollierten rund 1.280 Polizeibeamte 7.693 Personen und 5.585 Fahrzeuge. In 30 Fällen klickten die Handschellen. Dabei ging es unter anderem um Diebstahlsdelikte, Rauschgift und Schleuserbanden. Zudem wurde in Regensburg ein kroatischer Serieneinbrecher verhaftet, dem 24 Taten angelastet werden. Für Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist klar: "Wir werden auch in den nächsten Monaten weitere Großkontrollen und Schwerpunktaktionen in ganz Bayern durchführen und den Fahndungsdruck noch mehr erhöhen. Langfinger sollten besser einen großen Bogen um den Freistaat machen."
Die einwöchige Schwerpunktkontrollaktion der zehn Polizeipräsidien hatte das Bayerische Landeskriminalamt koordiniert. Dabei wurden von der Polizei auch potentielle Tatorte wie Wohn- und Gewerbegebiete gezielt überwacht. Außerdem hatten die Fahnder beispielsweise An- und Verkaufsgeschäfte unter die Lupe genommen, um Verkaufswege gestohlener Wertgegenstände nachzuvollziehen. Wie der bayerische Innenminister ergänzte, optimiere die Bayerische Polizei derzeit ihre Fahndungsarbeit noch weiter. "Sehr vielversprechend ist beispielsweise unsere neuartige Prognosesoftware PRECOBS, die wir in München und Mittelfranken testen", so Herrmann. PRECOBS errechnet aus den Falldaten der Vergangenheit, wann und in welchem Gebiet mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Einbruch zu rechnen ist. Zusätzlich wird nach den Worten Herrmanns die internationale Zusammenarbeit weiter ausgebaut. Dazu hat die Bayerische Polizei ein neues EU-Projekt entwickelt, bei dem in Zusammenarbeit mit Österreich, Bulgarien, Rumänien und Serbien sowie mit Unterstützung des Bundeskriminalamts und Europol der internationale Informationsaustausch und die Täterfahndung verbessert werden.
Darüber hinaus forderte der bayerische Innenminister effektivere gesetzliche Grundlagen für wichtige Ermittlungsinstrumente der Polizei. "Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit zur Telekommunikationsüberwachung bei Wohnungseinbrüchen", erläuterte Herrmann. "Auch brauchen wir dringend die sogenannte 'Vorratsdatenspeicherung', um über die Kontaktdaten des Täters auch die Mittäter und Hintermänner fassen zu können." Zusätzlich rief der Innenminister die Bürgerinnen und Bürger auf, sich bei einer der in ganz Bayern eingerichteten Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen über einen effektiven Einbruchsschutz kostenfrei aufklären zu lassen. "Und zögern Sie bei verdächtigen Wahrnehmungen nicht, über die kostenlose Notrufnummer 110 sofort die Polizei zu verständigen!"
Hintergrund für die umfassenden Schwerpunktmaßnahmen der Bayerischen Polizei gegen Wohnungseinbrecher ist der bundesweit ungebrochene Trend zu stark steigenden Einbruchszahlen. Allein in Bayern stieg 2014 die Zahl der Wohnungseinbrüche um 28,6 Prozent auf 8.210 Fälle. Mit 65 Einbrüche pro 100.000 Einwohner war das Einbruchsrisiko vergangenes Jahr in Bayern aber immer noch rund drei Mal geringer als im Bundesdurchschnitt. In Nordrhein-Westfalen wurden 2014 sogar 300 Einbrüche pro 100.000 Einwohner verübt. 43 Prozent der 2014 in Bayern gefassten 631 Einbrecher waren Ausländer, größtenteils aus Rumänien, Serbien, Polen, Bosnien-Herzegowina und Georgien.