Der Norden der Steinernen Brücke ist wieder begehbar
- Details
- Kategorie: Panorama
- | filterVERLAG
„Genießen Sie Ihre Brücke!“, rät Joachim Wolberg anlässlich der Verkehrsfreigabe des ersten Bauabschnitts der Steinernen Brücke. Der Oberbürgermeister öffnete den nördlichen Teil des historischen Bauwerks heute mit einer feierlichen Ansprache und musikalischer Begleitung für Fußgänger und Fahrradfahrer. Damit ist ein wichtiger Meilenstein erreicht.
„Als die Steinerne Brücke vor rund 870 Jahren erbaut wurde, soll – so erzählt es zumindest die Sage – der Teufel seine Hand im Spiel gehabt haben.“, erklärt Wolberg zu Beginn. Um seine Wette um den schnelleren Bau mit dem Dombaumeister zu gewinnen, ging der Brückenbaumeister einen Pakt mit dem Teufel ein. Er versprach ihm nicht weniger als die Seelen der ersten Wesen, die über die fertiggestellte Brücke schritten. Der gewiefte Baumeister gewann nicht nur die Wette – er überlistete sogar den Teufel, indem er bei der feierlichen Eröffnung Tiere statt Menschen über die Brücke schickte. „Ich kann Sie beruhigen.“, verspricht Wolberg den Anwesenden. „Bei der aktuellen Instandsetzung sind unsere Brückenbauer nicht mit dem Teufel im Bunde!“
Dennoch stand die 2010 begonnene Sanierung zeitweise unter einem schlechten Stern. Die Stadt ergriff die Initiative und wechselte die beauftragte Firma. Der Bauabschnitt vor Stadtamhof bot spezielle Herausforderungen. Die dortigen Brückenbögen enthalten nämlich mehr historische Bausubstanz aus dem zwölften Jahrhundert als andere Teile. Nun schützt eine von außen nicht sichtbare, mehrschichtige Abdichtung das Mauerwerk vor durchsickerndem Wasser.
In Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden des Freistaat Bayern und der Stadt Regensburg lautete das oberste Ziel: „Die Steinerne Brücke soll substanzschonend und denkmalgerecht saniert werden.“ Deshalb wurden stilfremde Elemente aus früheren Sanierungen entfernt und Beschädigungen durch qualitativ hochwertigen Naturstein behoben.
Nach ästhetischen Veränderungen durch frühere Sanierungen soll das historische Aussehen des Wahrzeichens wiederhergestellt werden. „Die scheinbar neue Gestaltung ist eine Rückkehr zum historischen Natursteinmaterial.“, betont Wolberg. Die besondere Stellung der Brücke wird bewusst hervorgehoben. Deshalb sind die Brückenvorplätze nach dem Vorbild der Altstadtgassen mit Kleinsteinpflaster aus Granit statt großen Blöcken gestaltet.
Rund 20 Millionen Euro nahm die umfassende Sanierung in Anspruch. Es beteiligten sich sowohl öffentliche Stellen als auch Firmen. Dabei kam dem Bund, dem Freistaat Bayern, dem Bezirk Oberpfalz, der Deutschen Stiftung für Denkmalschautz und der Bayerischen Landesstiftung eine besondere Bedeutung zu. Nun lädt der vollendete nördliche Teil die Regensburger Fußgänger und Fahrradfahrer zum Überqueren der Donau ein. Wie 2008 vom Stadtrat beschlossen, bleibt das Wahrzeichen für den Kfz-Verkehr dauerhaft gesperrt. Voraussichtlich wird die Instandsetzung der Steinernen Brücke plangemäß 2017 abgeschlossen sein.