Welt-Schlaganfalltag in Regensburg
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Je früher einem Schlaganfallpatienten fachgerecht geholfen wird, desto mehr Hirngewebe kann gerettet werden. Diese zentrale Erkenntnis schwebt bei der Informationsveranstaltung der Schlaganfall-Initiative Regensburg zum Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober permanent im Raum. „Die medizinischen Möglichkeiten sind heute so gut, dass die Folgen oftmals gemildert werden, sofern wir rechtzeitig therapieren können.“
Prof. Dr. Ulrich Bogdahn, 1. Vorsitzende der Schlaganfall-Initiative, verweist auf die beiden sogenannten „Stroke Units“ im Uni-Klinikum und im Krankenhaus Barmherzige Brüder. „Wer dort nach einem Schlaganfall-Ereignis ankommt, ist bestens versorgt, weil diese spezifischen Einrichtungen medizinisch und technisch optimal für eine gründliche Diagnostik und Erstversorgung ausgerüstet sind“, ergänzt Prof. Dr. Felix Schlachetzki, Leiter der Stroke Unit im Bezirksklinikum.
Das eigentliche Problem ist die Zeit davor. „Eine plötzliche einseitige Lähmung, die das Gesicht, den Arm oder das Bein in verschiedener Ausprägung betreffen kann, ein einseitiges Taubheitsgefühl oder Kribbeln, Seh- oder Sprechstörungen oder auch plötzlich auftretende Gleichgewichtsstörungen sowie Schwindel können Anzeichen für einen Schlaganfall sein.“ Sie richtig zu deuten und sofort Rettungsmaßnahmen einleiten sind für 2. Vorsitzenden Prof. Dr. Hendrik-Johannes Pels entscheidende Faktoren, um Zeit zu gewinnen.
Die beiden Chefärzte für Neurologie sind sich einig, dass ein Schwerpunkt für die Schlaganfall-Initiative darin liegt, möglichst viele Menschen über die Anzeichen und weiteren Rettungsmaßnahmen aufzuklären. Aus gutem Grund: Knapp 270.000 Schlaganfälle ereignen sich jährlich in Deutschland. Rund 20 Prozent der Patienten sterben innerhalb von vier Wochen, über 37 Prozent innerhalb eines Jahres. Nach Krebs- und Herzerkrankungen ist der Schlaganfall daher die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.
Wer Anzeichen sofort erkennt und umgehend den Rettungsdienst alarmiert, hat alles richtig gemacht. „Der Notarzt oder der Rettungsdienst kümmert sich nach seinem Eintreffen um die erste Versorgung des Patienten. Es ist hilfreich, wenn das Auftreten der ersten Krankheitszeichen mit einer möglichst genauen Uhrzeit angegeben werden kann, da die Zeit von Beginn der Beschwerden bis zur Einleitung der Therapie im Krankenhaus von herausragender Bedeutung ist“, weist Prof. Pels hin.
Auch wenn es im Falle des Falles schnell geht – für den Schlaganfall-Patienten ist das Ereignis eingetreten, das jeder gerne vermeiden möchte. Aber wie? „Alter oder manche genetische Risiken lassen sich nicht beeinflussen“, erklärt Prof. Bogdahn. „Aktiv können wir jedoch durch einen gesunden Lebensstil sowie durch die proaktive konsequente Behandlung genetischer Risikofaktoren zu familiären Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Gerinnungsstörungen oder Herzerkrankungen wie das Vorhofflimmern das Risiko erheblich senken. Auch mögliche Warnhinweise müssen ernst genommen werden wie z. B. nach kleineren Ereignissen Übergewicht, mangelnde Bewegung, Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum, die entschlossen korrigiert werden können.“
Die Schlaganfall-Initiative sieht die wichtigste Aufgabe in der Aufklärung, wie das Risiko minimiert werden kann, um erst gar nicht Schlaganfall-Patient zu werden. Auch die Forschung zum Schlaganfall, seinen Ursachen und Folgen, wie auch dem Management wird vom Verein unterstützt. Ein weiterer Schwerpunkt die die Hilfe für Menschen, die nach einer Therapie ihr Leben verändern müssen wegen der gesundheitlichen Folgen, ausgelöst durch des Schlaganfall.
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Foto: Veranstalter