Crash-Sensoren können im Ernstfall Leben retten. Beim Automobilzulieferer Continental in Regensburg werden die Helfer produziert. Nun freut sich das Unternehmen über einen großen Meilenstein, denn es wurden 500 Millionen Sensoren in der Domstadt produziert.
Jeder kennt die Zeitlupenbilder von Crashtests, bei denen Autos auf Hindernisse prallen und die Dummys von Airbags weich aufgefangen werden. Was man dabei nicht sieht, sind die versteckten, aber extrem wichtigen kleinen Helfer: Crash-Sensoren, die innerhalb von Millisekunden dem Airbagsteuergerät wichtige Informationen liefern. Das Airbagsteuergerät bestimmt damit die Intensität des Crashs und entscheidet über die Auslösung der nötigen Systeme wie Airbags, Gurtstraffer und aktive Kopfstützen. In einem modernen Fahrzeug befinden sich bis zu zehn dieser Sensoren – und in vielen Autos rund um den Globus stammen sie aus Regensburg. Denn der internationale Automobilzulieferer Continental gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet dieser Sensorsysteme und produziert sie bereits seit 1994 in der Domstadt. Jetzt lief am Continental-Standort in der Siemensstraße der 500-millionste Crash-Sensor vom Band. Wie verbreitet diese Systeme inzwischen sind, zeigt die rasante Entwicklung des Produktionsvolumens in den letzten Jahren: Von 1994 bis Ende 2010 produzierte Continental 250 Millionen Crash-Sensoren, für die folgenden 250 Millionen Einheiten wurden weniger als fünf Jahre benötigt.
„Unsere Fertigungslinien in Regensburg sind hochautomatisiert. Daher können wir die Crash-Sensoren in großen Volumen und mit sehr hoher Qualität produzieren“, sagt Bernd Kapp, Fertigungsleiter im Geschäftsbereich Passive Safety & Sensorics der Continental-Division Chassis & Safety in Regensburg,die für die Entwicklung und Produktion der Sensoren zuständig ist. Er unterstreicht darüber hinaus die lange Erfahrung und hohe Kompetenz des Standorts. „Seitdem Crash-Sensoren in Fahrzeugen zum Einsatz kommen beliefern wir die Automobilindustrie von Regensburg aus mit unseren Produkten, die weltweit in Fahrzeugen verbaut sind. Und die Sensoren werden hier nicht nur produziert, sondern auch entwickelt, wie zuletzt das Fußgängerschutzsystem.“
Bei diesem System, das 2011 auf den Markt gekommen ist, erkennen Drucksensoren, die mit einem Luftschlauch verbunden und in der Stoßstange installiert sind, zuverlässig Unfälle mit Personenbeteiligung. Signalisieren sie eine Kollision, wird die aktive Motorhaube angehoben, um den Fußgänger vor Verletzungen durch den Aufprall auf die Haube und den darunter liegenden Motorblock zu schützen. Neben dem relativ jungen System zum Fußgängerschutz werden in Regensburg seit rund zwei Jahrzehnten die Sensorsysteme produziert und weiterentwickelt, die für den Insassenschutz maßgeblich sind. 1994 startete die Fertigung der Beschleunigungssensoren, die die Verzögerungswerte in den vorderen Fahrzeugstrukturen messen und dadurch eine Frontalkollision erkennen. Nur zwei Jahre später gingen die ersten Drucksensoren in Serie, die zusammen mit den Beschleunigungssensoren eine optimale Lösung beim Seitenaufprall darstellen. Denn anders als beim Frontalaufprall fehlt beim Seitenaufprall die Knautschzone, deshalb müssen die Seitenairbags weitaus schneller aktiviert werden. Diese Aufgabe unterstützt der Drucksensor, der in den Hohlraum der Tür eingebaut ist und auf Druckveränderungen blitzschnell reagiert.
Regensburg ist mit rund 8.000 Beschäftigten der weltweit größte Automotive-Standort des Continental-Konzerns. Neben einem breiten Spektrum von Sensoren und Aktuatoren entwickelt und produziert der Automobilzulieferer hier zahlreiche weitere Hightech-Produkte, darunter Motor-, Getriebe-, Bordnetz- und Airbagsteuergeräte sowie kamerabasierte Assistenzsysteme.
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Bilder: Continental
Bilder: Continental