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„Networking ist mehr als Visitenkarten austauschen“, leitete der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz Toni Hinterdobler den diesjährigen Netzwerktages auf dem Bildungscampus der Handwerkskammer in Regensburg ein. Vielmehr gehe es dabei um langfristige, vertrauensvolle Kooperation.

Die Wirtschaftsförderer der Landkreise und Städte Ostbayerns sowie die Berater der Handwerkskammer trafen sich unter dem Motto „Mitarbeiter sind der Produktivfaktor der Zukunft – Chancen für Fachkräfte – Chancen für die Region – Chancen im Handwerk“, um ihre Erfahrungen und Aufgaben zu bündeln und die regionale Wirtschaft noch besser zu unterstützen. Aktuell arbeiten in Ostbayern rund 200.000 Menschen im Handwerk. Hinterdobler betonte: „Das Handwerk stabilisiert ländliche Strukturen, es ist für unsere Region sozusagen der Fels in der Brandung.“

Das bestätigte auch Walter Jonas, Regierungsvizepräsident der Oberpfalz. „Im Handwerk liegt ein Stück Zukunft für unsere Region. Deshalb müssen wir gemeinsam für eine stärkere Vernetzung sorgen.“ Als Sohn einer Metzgerfamilie sei Jonas selbst inmitten eines Handwerksbetriebes aufgewachsen und bereue manchmal, dass niemand den elterlichen Betrieb weitergeführt hat. „Um gegen den Fachkräftemangel anzukämpfen, müssen wir vor allem die Schulabgänger erreichen und ihnen klar machen, welche Perspektiven das Handwerk bietet. Schließlich verdient ein Handwerksmeister oft mehr, als so mancher Akademiker“, sagte Jonas.

Dr. Jürgen Weber, Bereichsleiter der Regierung von Niederbayern, warnte davor, sich auf den aktuell guten, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auszuruhen. „Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel sind große Herausforderungen. Diese können wir nur meistern, wenn Politik, Handwerkskammer und Verwaltung intensiv zusammen arbeiten.“ Auch bei der Integration von Flüchtlingen sei diese Kooperation wichtig. „Eine wirkliche Integration kann nur dezentral, im Bereich der regionalen Arbeitsmärkte funktionieren“, betonte Weber.

Weshalb die Mitarbeiter eines Handwerksbetriebes sozusagen „Arbeitsplatzunternehmer“ sind, erklärte der Leiter des Bereichs Aus- und Weiterbildung Wolfgang Reif. Schließlich sei jeder Kundenauftrag höchst individuell, so etwas wie Massenanfertigung gebe es in der Regel nicht. „Ein Handwerker muss beraten, verkaufen, Probleme lösen, kreativ gestalten, planen, Projekte managen und vieles mehr.“ Vielleicht liege es auch an dieser Vielseitigkeit des Handwerksberufs, dass er es laut aktueller, deutschlandweiter Studie auf Platz vier der Berufe mit dem meisten Ansehen in der Bevölkerung geschafft hat.

„Alleine diese Anerkennung reicht aber nicht“, stellte Fred Pucher von der Firma Pucher Haustechnik in Nabburg fest. Er beschäftigt in seinem Betrieb 15 Mitarbeiter und drei Auszubildende und beklagte das immer größer werdende Problem, qualifizierte Fachkräfte zu finden. „Deshalb hege und pflege ich meine Mitarbeiter wie eine edle Pflanze“, betonte Pucher. Grundvoraussetzung sei natürlich eine anständige Bezahlung. Zusätzlich übernehme er beispielsweise den Kindergartenbeitrag für den Nachwuchs seiner Mitarbeiter, ermögliche flexible Arbeitszeiten oder spendiere gemeinsame Ausflüge. „Ich bin als Chef ganz nah dran, an meinen Mitarbeitern. Schließlich sind sie nicht nur zum Arbeiten da. Sie sind die Visitenkarte meines Betriebes. Anders gesagt: Mit meinen Mitarbeitern steht und fällt die ganze Firma.“

Dass die Ausbildung im Handwerk durchaus anspruchsvoll und abwechslungsreich ist, zeigte sich spätestens bei einer Besichtigung des Bildungszentrums der Handwerkskammer, bei der die Wirtschaftsförderer die Lerninhalte verschiedener Berufe und Qualifikationsstufen in der Praxis kennenlernen konnten. Manch einer zeigte sich dabei durchaus erstaunt, mit welcher Komplexität und vor allem auf welch hohem Niveau die Aus- und Weiterbildung im Handwerk erfolgt.

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Beim Rundgang durch die Werkstätten des Bildungszentrums durften die Teilnehmer auch selbst Hand anlegen: Herstellung eines metallenen Flaschenverschlusses mit der Fräsmaschine.

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