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Haare legen am Trainingskopf, Reifen an ein Auto montieren, die perfekte Schweißnaht ertasten oder einen Stoßfänger lackieren – das und einiges mehr konnten rund 100 Jugendliche aus den BAF-Klassen des BSZ Regensburger Land und der Städtischen Berufsschule II Regensburg beim Berufsinformationstag der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und des Landratsamtes Regensburg selbst ausprobieren.

Einen Vormittag lang bekamen die 17- bis 18-jährigen Schüler, die die Berufsschulen im zweiten Jahr besuchen, die Vielfalt der Handwerksberufe vorgestellt. Das Ziel: die jungen Migranten für das Handwerk begeistern und sie im besten Fall nach ihrer Schulzeit in ein Ausbildungsverhältnis vermitteln.

„Die Ausbildungsberufe im deutschen Handwerk unterscheiden sich in vielen Punkten zu denen, die Sie aus Ihrer Heimat kennen“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Dr. Georg Haber zu den Schülern aus Ländern wie Afghanistan, Iran, Syrien, Somalia oder Eritrea. Sie alle sind ohne Eltern oder eine andere Begleitperson in Regensburg angekommen. Er empfahl ihnen, den Informationstag zu nutzen, um sich einen Überblick über die insgesamt 130 Ausbildungsberufe zu verschaffen. Im Handwerk zähle es nicht, wo man herkomme, sondern wo man hinwolle, sagte er in Anlehnung an einen Spruch der Imagekampagne des Deutschen Handwerks. „Sobald jemand fähig, gewillt und mit einer Portion Leidenschaft den Weg ins Handwerk beschreiten will, geben wir die nötige Orientierung.“ Dabei sei aber das Erlernen der deutschen Sprache der Schlüssel zum Erfolg.

Tanja Schweiger, Landrätin des Landkreises Regensburg, ermutigte die Schüler der BAF-Klassen ihre Chance zu ergreifen, in der wirtschaftlich prosperierenden Region Regensburg Fuß zu fassen. Der eigene Beruf sei dabei ein wichtiger Teil der deutschen Gesellschaftsstruktur. „Nur so können Sie sich Ihr eigenes Leben leisten und Ihren persönlichen Platz in der Gesellschaft finden. Ich hoffe, dass Sie am Ende des Tages sagen können: Das gefällt mir, das ist mein Beruf“, bestärkte die Landrätin die anwesenden Schüler.

Wie Integration im Idealfall klappen kann, hörten die Schüler von Omid Musavi. Der gebürtige Afghane lebte zuletzt im Iran und floh vor vier Jahren nach Deutschland. Seit September absolviert er eine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik bei der Firma Lohner & Sohn GmbH in Lappersdorf. Geschäftsführerin Doris Lohner berichtete, wie schwer es für sie sei, aufgrund des Fachkräftemangels passenden Azubi-Nachwuchs zu finden. „Omid hat einfach eine Bewerbung geschickt. Und wir haben entschieden, dass wir ihn bei uns mitmachen lassen wollen.“ 

Berührungsängste unter den Mitarbeitern kenne sie nicht. „Wie man es vorlebt, so wird das auch vom Team angenommen“, sei ihr Tenor. Omids Deutschkenntnisse sind bereits sehr gut, nur wenn die Kollegen sehr schnell sprechen, tut er sich schwer. Die Schüler ermutigte er: „In Deutschland gibt es die Chance, aus vielen Berufen zu wählen. Jeder kann das machen, was zu ihm passt.“

In fünf Gruppen aufgeteilt durchliefen die Flüchtlinge anschließend sieben Handwerksstationen – von den Bereichen Maler und Fahrzeuglackierer, über Metall, Maurer, Kfz oder Zimmerer bis hin zu den Friseurwerkstätten. Hier konnten sie den anwesenden Lehrlingen und Meisterschülern über die Schulter schauen, den jeweiligen Ausbildern Fragen stellen und auch selbst Hand anlegen, sich ausprobieren und mit anpacken.

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Bild: Nach einer kurzen Erklärung von Bau-Ausbilder Rudolf Fuchs (re.) konnten die Schüler sich im Pflastern üben. 


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