Menschen wünschen sich Sicherheit und Ordnung in ihrem Leben. Ungeplantes verunsichert sie. Das Bedürfnis, seine Zukunft zu kennen, ist daher schon so alt, wie die Menschheit. Mit Orakeln, Runen oder Götterbefragungen versuchten Menschen schon seit Jahrtausenden, ihr Schicksal zu ergründen. Besonders beliebt sind heute Astrologie und Horoskope.
In einer Umfrage von Statista gaben 19 Prozent der Befragten an, dass sich die nähere Beschäftigung mit Astrologie und Horoskopen lohnt. An den Sternendeutungen könnte etwas dran sein. In einer anderen Umfrage gaben insgesamt 23 Prozent an, dass die Sterne das Leben beeinflussen – wenngleich sie nicht die einzigen Einflussfaktoren seien. Frauen glauben häufiger an die Sterne als Männer. 31 Prozent der Frauen denken, dass die Sterne ihr Leben beeinflussen. Bei den Männern sind es nur 15 Prozent. Kann das die Astrologie tatsächlich leisten?
Mit Astrologie in die Zukunft blicken?
Horoskope lesen und oder das Schmökern in Astro-Magazinen wie Viversum ist für einen Teil der Menschen selbstverständlich. Der andere Teil steht astrologischen Themen skeptisch bis ablehnend gegenüber. Sie tun die Sterndeuterei als Hokuspokus ab. Tatsächlich gibt es keine Studien, die besagen, dass man mit Astrologie tatsächlich in die Zukunft schauen kann. Dennoch funktionieren Horoskope. Jedenfalls, wenn man es zulässt.
Der Psychologe Hans Jürgen Eysenck führte in den 1970er Jahren mehrere Studien zum Thema Astrologie durch. Zunächst ließ er 2300 Mitglieder einer englischen Astrologie-Schule einen Persönlichkeitstest ausfüllen. Das Ergebnis verglich er anschließend mit dem Geburtshoroskop der Teilnehmer. Das Ergebnis: Die Charaktereigenschaften der Befragten stimmten tatsächlich mit denen ihres Sternzeichens überein. Haben die Sterne also Recht? Eher nicht. Die Testpersonen waren bereits mit der Astrologie vertraut und glaubten an sie. Sie schätzten ihre Persönlichkeit daher so ein, wie sie die astrologische Vorhersage prophezeite.
In weiteren Studien befragte Eysenck dann Teilnehmer, die nichts über Astrologie wussten. Bei diesen Testpersonen zeigte sich keine Übereinstimmung zwischen ihrer Persönlichkeit und ihrem Sternzeichen. Die Wirkung der Astrologie beruht also auf einem Placebo-Effekt. Meldet das Tageshoroskop ein positives Ereignis, wird man aufmerksamer durch den Tag gehen. Dadurch wird man für Positives sensibilisiert. Trifft dann tatsächlich ein positives Ereignis ein, muss das Horoskop gestimmt haben. Daran ist nichts auszusetzen. Problematisch wird es nur, wenn man negative Prognosen zu ernst nimmt. Die Beliebtheit von Horoskopen ist jedoch nicht auf die Richtigkeit ihrer Prognosen zurückzuführen. Vielmehr versprechen sie Struktur und bieten Halt. Das hilft dem Menschen mit dem Unvermeidbaren besser umzugehen, doch: Seinem Schicksal kann man nicht zuvorkommen.
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Foto: Sternwarte Sankt Andreasberg – Aufnahme der Milchstraße.jpg, Wikimedia Commons
Faszination Astrologie – Sollte man dran glauben?
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