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Er beherrscht sieben Sprachen und fünf Programmiersprachen: trotz seiner erstaunlichen Begabung, scheiterte der Asperger-Autist auf dem ersten Arbeitsmarkt. Ein Beispiel, von dem  Dirk Müller-Remus, Gründer der auticon GmbH, Berlin, und Vater eines autistischen Kindes, gestern anlässlich der Veranstaltung „zu Gast bei Freunden“ des Vereins der Freunde der OTH Regensburg e.V. erzählte. Auticon bietet IT-Beratung und beschäftigt dazu ausschließlich Asperger-Autisten mit Spezialinteresse im IT-Bereich. Mit Erfolg: Ein Drittel der großen deutschen DAX-Unternehmen sind Kunden von auticon. Wie es gelingen kann, Asperger-Autisten auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren und welchen „betriebswirtschaftlichen Mehrwert“, wie es Müller-Remus ausdrückte, das auch für Unternehmen mit sich bringen kann, das war das spannende Thema der Veranstaltung an der OTH Regensburg. Neben Müller-Remus referierten Prof. Dr. Matthias Dalferth, Autismus-Experte der OTH Regensburg, und Walter Krug, Gesamtleiter des Berufsbildungswerks St. Franziskus in Abensberg. Ziel sei es, so Eduard B. Wagner, Vorsitzender des Vereins der Freunde der OTH Regensburg, eine neue Sichtweise auf Menschen mit Behinderung am Beispiel Autismus zu gewinnen. Mehr als 100 Gäste kamen dazu an die OTH Regensburg.

Wie viele Asperger-Autisten stehen dem Arbeitsmarkt überhaupt zur Verfügung? Laut Prof. Dr. Dalferth von der OTH Regensburg in Deutschland rund 240000 Menschen. 50 bis 70 Prozent davon seien ohne Arbeit. Grund dafür sind laut Dalferth die individuellen Eigenschaften der Asperger-Autisten, aber auch die falsche Erwartungshaltung auf der anderen Seite, z.B. bei den Unternehmen. Zwar sei es Asperger-Autisten zum Beispiel schwer möglich, Gefühle in Mimik und Gestik ihres Gegenübers zu erkennen und sie seien nicht sehr kommunikativ, jedoch seien sie andererseits sehr gewissenhaft, könnten sich gut konzentrieren und würden sich gerne an Regeln und Vorgaben halten, so Prof. Dr. Dalferth. Um die richtigen Rahmenbedingungen, zum Beispiel einen ruhigen Arbeitsplatz für einen Asperger-Autisten zu schaffen, könnten sich Unternehmen von Integrationsfachdiensten beraten lassen, so sein Tipp. Dazu müssten die Arbeitgeber aber erst einmal wissen, dass ihr Mitarbeiter ein Asperger-Autist ist. Müller-Remus ermutigte in seinem Vortrag Menschen mit Autismus, den Arbeitgeber zu informieren, denn nur dann könne dieser auch darauf eingehen. Mentoren und ein Jobcoaching seien seiner Erfahrung nach notwendig, um Asperger-Autisten langfristig zu integrieren. Für ein Unternehmen zahle sich die Begabung eines Asperger-Autisten, richtig eingesetzt, sicherlich aus, ist Müller-Remus überzeugt. Wie eine gute Ausbildung für Autisten – auch ohne spezielle Begabung - gelingen kann, schilderte Walter Krug vom Berufsbildungswerk Abensberg. Das Berufsbildungswerk bildet 500 junge Menschen mit Behinderungen, darunter 175 Menschen mit Autismus, aus. Das Berufsbildungswerk ist Schule, Werkstatt und Wohnheim zugleich. Noch in den 80er Jahren galten Asperger-Autisten als nicht ausbildungsfähig, vor allem auch deshalb, weil man über Menschen mit Autismus noch nicht viel wusste, so Krug. Inzwischen ist das anders: „Es gibt keinen Beruf, für den es nicht auch einen Menschen mit Autismus gibt“, so Krug. Stolz berichtete Krug, dass die Hälfte der jungen Menschen mit Autismus nach der Ausbildung im Berufsbildungswerk eine Arbeit finden.

Bild: Wie stehen die Chancen für Asperger-Autisten auf dem Arbeitsmarkt? Darüber informierte Prof. Dr. Matthias Dalferth, Autismus-Experte der OTH Regensburg, anlässlich der Veranstaltung des Vereins der Freunde an der OTH Regensburg.

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