Neuer Norovirus-Stamm entdeckt

Der Norovirus breitet sich dieses Jahr besonders stark aus. Von den mehr als 5000 registrierten Fällen vor Weihnachten, sind es Anfang dieses Jahr mit 13.700 gemeldeten Fällen plötzlich mehr als doppelt so viele. Unter den Betroffenen sind auch viele Regensburger dabei. Ein neuer Norovirus-Stamm soll laut dem Robert-Koch-Institut der Grund für die hohen Infektionszahlen sein.

Bei der Entdeckung handelt es sich laut dem Berliner Institut um einen Rekombinanten mit der Bezeichnung GII.P16-GII.2, der in Deutschland bisher noch nicht nachgewiesen wurde. Die Forscher machen den neu entdeckten Viren-Typ für bis zu 50 Prozent der diesjährigen Norovirus-Erkrankungen verantwortlich. Der Stamm konnte außerdem in Frankreich, Australien, Japan und China bestätigt werden, ist jedoch nicht gefährlicher als andere Varianten des Norovirus. Dem Virus gelingt es allerdings, sich besser vor dem Immunsystem verstecken, weshalb die Anfälligkeit höher ist. Die unerwartet hohe Zahl steht daher wohl in Zusammenhang mit dem neuen Norovirus-Typ, denn die Rekombinante konnte sowohl in Infektionen als auch Ausbrüchen nachgewiesen werden. Allerdings ist es normal, dass die Anfälligkeit in manchen Jahren höher ist als in anderen.

Aber was sind Noroviren überhaupt? Die Viren existieren weltweit und haben meist Magen-Darm-Erkrankungen zur Folge. Die Erkrankten scheiden die Erreger durch Durchfall oder Erbrechen aus. Der Virus ist hochansteckend, weshalb es häufig zu größeren Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen kommt. Kindergärten, Schulen, Altenheime oder Krankenhäuser sind oft besonders betroffen. Die meisten Ausbrüche ereignen sich in den Monaten von Oktober bis März.

Heftiger Durchfall und Erbrechen sind die Hauptsymptome der Krankheit. Es kann allerdings auch zu Bauchschmerzen und Muskelschmerzen kommen. Gelegentlich sind leichtes Fieber und Kopfschmerzen der Fall. Das starke Erbrechen kann außerdem zu Flüssigkeitsmangel im Körper führen, der sich durch Schwächegefühl und Schwindel äußert. Die Symptome beginnen plötzlich, nach der Ansteckung dauert es oft nur wenige Stunden bis maximal drei Tage. Nach ein bis zwei Tagen lassen die Beschwerden wieder nach. Aber auch bis zu zwei Wochen später können Erkrankte die Viren noch ausscheiden und ansteckend sein, obwohl sie sich bereits wieder gesund fühlen. Grundsätzlich kann jeder von den Viren betroffen sein, Kinder unter fünf Jahren und Senioren über 70 Jahren sind besonders anfällig. Und auch für Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann der durch Erbrechen und Durchfall verursachte Flüssigkeitsverlust gefährlich werden.

Übertragen werden die Erreger meist von Mensch zu Mensch. Auf verunreinigten Gegenständen oder in rohen Lebensmitteln können sich die Viren ebenfalls befinden. Am einfachsten schützt man sich mit einer ordentlichen Handhygiene. Der Kontakt zu anderen Personen sollte während der Erkrankung eingeschränkt werden. Viel Trinken und eine verdauliche Nahrung sind von Vorteil, genauso wie das Wechseln und Waschen von Textilien. Bei Kleinkindern, Schwangeren, Senioren und geschwächten Menschen wird eine ärztliche Behandlung empfohlen. Antibiotika können in diesem Fall jedoch nichts ausrichten und eine Impfung gibt es nicht.

Bei Kindern unter sechs Jahren mit Erbrechen, Durchfall oder auch beim Verdacht auf eine Norovirus-Erkrankung dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht mehr besucht und müssen benachrichtigt werden. Auch Leute, die beruflich mit bestimmten Lebensmitteln verkehren, dürfen frühestens zwei Tage nach dem Verschwinden der Beschwerden wieder arbeiten.

Wer bei der Erkrankung ein paar Regeln beachtet, hat also nichts zu befürchten. Genügend Flüssigkeitszufuhr ist dabei das A und O, dann kann der neu entdeckte Norovirus-Stamm auch nicht gefährlich werden. Wenn im März die Hochphase der Norovirus-Erkrankungen dann zu Ende geht, werden auch die Zahlen der Erkrankten wieder sinken.