NACHT.SCHAFFT.WISSEN: Im Gespräch mit den Experten von Bischofshof
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Er gilt als einer der härtesten Bierwettbewerbe der Welt – der European Beer Star. Über 2000 Biere aus 44 Ländern bewarben sich 2016 um diesen Preis. Umso bedeutsamer ist die Auszeichnung für die Brauerei Bischofshof. Mit dem Altvater Weißbierbock konnte die Regensburger Brauerei im vergangenen Jahr den begehrten Preis abstauben.
Im Interview mit Braumeister Leonhard Resch und Marketingmitarbeiterin Laila Schmidt erfahren wir, was den Altvater Weißbierbock so einzigartig macht.
Herzlichen Glückwunsch zum European Beer Star. Was ist denn das Besondere am Altvater Weißbierbock?
Resch: Der Altvater basiert auf einem uralten Rezept. Zuletzt haben den Weißbierbock in den 80er Jahren gebraut und jetzt wieder zum 500-Jährigen des Bayerischen Reinheitsgebots „ausgegraben“. Er wird aus Weizen-, Gersten und Karamellmalz gebraut sowie aus drei verschiedenen Hopfensorten aus der Hallertau. Der Altvater hat eine lange Historie und ist ein ganz besonderes Stück Regensburger Braukunst.
Wurde das alte Rezept unverändert übernommen?
Resch: Das Rezept wurde eins zu eins übernommen. Wir haben alte Analysen, wie das Bier so bewertet wurde und wie es genau beschaffen ist. Genauso haben wir es wieder gemacht.
Schmidt: Wir konnten tatsächlich noch den pensionierten Brauer, der den Altvater in den 80er-Jahren eingebraut hatte, wieder mit involvieren. Der konnte auch ganz gut abschätzen, ob der Geschmack gelungen und nahe am früheren ist. Er meinte, es schmecke genauso gut wie damals. Das haben wir richtig gut getroffen. Damals war es schon eines der besonderen Biere in Regensburg und dieses Mal auch wieder.
Wieso wurde der Altvater gerade 2016 neu aufgelegt?
Schmidt: Das war ein Sondersud zu „500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot“ - eine Bischofshof-Hommage an das Jubiläum. Beim Altvater hatten wir eine besondere Zutat: alle Mitarbeiter konnten sich beim Einbrauen der Idee einbringen und tatsächlich den Altvater neuerfinden. Da steckt einfach das Herzblut von allen drin, nicht nur von den Brauern und Braumeistern, sondern auch von vielen anderen Mitarbeitern aus Vertrieb, Logistik bis hin zu Azubis. Ein echtes Meisterwerk – nicht nur von Braumeistern. Dafür gab es also den European Beer Star.
Wieso ist diese Auszeichnung so wichtig?
Resch: Das ist wie eine Olympiade. Verschiedene Bierstile werden verkostet und bewertet, unter anderem auch die Kategorie „Weißbierbock“. Man misst sich mit der ganzen Welt in einer Kategorie. Am Ende gibt es nur einen Ersten, einen Zweiten und einen Dritten.
Hat sich Bischofshof schon öfter um die Auszeichnung beworben?
Resch: Ja und wir haben auch schon mehrere Preise gewonnen, zum Beispiel mit unserem Asam Bock jeweils Gold 2014 und 2015. Insofern sind wir immer gut vertreten.
Soll der Altvater Weißbierbock auch weiterhin im Sortiment bleiben?
Resch: Die Nachfrage ist sehr gut. Es besteht ein hohes Interesse an traditionsreichen Bieren. Daher gibt es den Altvater auch dieses Jahr wieder. Wir schauen auch, was unsere alten Sudbücher und „Schatzkästchen“ unserer Brauerei noch hergeben, um immer wieder neue Ideen umzusetzen bzw. Tradition aufleben zu lassen.
Ist denn schon etwas in Planung?
Resch: Konkret noch nichts. Aber unser Fundus ist gut. Unsere Ideen sind auch gut. Wenn die Ideen und Zutaten dann gut eingebraut sind, schauen wir, was daraus wird.
Seit einiger Zeit gibt es einen Trend zu sehr ausgefallen Sorten. Pale Ale und Craftbeer ist in aller Munde. Experimentiert Bischofshof ebenfalls mit ausgefallenen Geschmackssorten?
Resch: Wir setzen auf Erfahrungsschatz, top ausgebildete Mitarbeiter, regionale Rohstoffe und modernste Technik. Wir setzen auf traditionsreiche Erfolgsrezepte und v.a. auf Zutaten aus der Region. Wir setzen auf tatsächliches Brauhandwerk.
Schmidt: Wir haben uns vor dem Altvater überlegt, ob wir wirklich auf eine Mode aufspringen wollen oder lieber etwas Eigenes machen. Dieser Geschmack, der sich fast über ein Jahrhundert entwickelt hat, ist ja nicht umsonst entstanden. Das ist auch wirklich ausgefeiltes Können. Wir haben beschlossen, dass wir ein uraltes Bier wieder aufleben lassen. Kein Retro, sondern echte Braugeschichte!
Wie werden denn die verschiedenen Geschmackssorten beim Bier erzeugt?
Resch: Das ist wie beim Kochen. Das Know-how ist das Entscheidende, die verschiedenen Rohstoffe sowie die Ideen, das alles miteinander zu verarbeiten. Daraus entstehen tolle Biere und verschiedene Sorten. Für uns sind Tradition, Know-how und Technologie die entscheidenden Faktoren, um am Markt erfolgreich zu sein.
Wenn Sie sich nun selbst einmal ansehen möchten, wie Bier gebraut wird und wie der prämierte Altvater entsteht, dann schauen Sie doch bei Bischofshof vorbei. Am 28. April öffnet die Brauerei ihre Pforten.
Das Interview führte Iris Jilke.