„Mir als Regensburger ist bereits öfter beim Spaziergang diese Halterung an einem Mülleimer in Stadtamhof aufgefallen, die für leere Pfandflaschen gedacht ist. Ich halte dies für eine sehr gute Idee, da so den Pfandflaschensammlern enorm geholfen werden kann, da sie nicht mehr im Müll herumwühlen müssen. Doch warum ist dies der Einzige, der mir bis jetzt im Stadtgebiet aufgefallen ist? Ich fände es sehr gut, wenn sich die Anzahl der Pfandringe in Regensburg steigern würde und diese an allen Mülleimern abgebracht werden würden, vor allem aus Solidarität zu Obdachlosen und Pfandflaschensammlern.“
Info
Die Pfandringe, von denen zwei Stück an einem Mülleimer in Stadtamhof, sowie in der Partymeile der Obermünsterstraße angebracht wurden, sind ein Projekt der Stadt Regensburg, das seit wenigen Monaten läuft und noch bis Sommer bzw. Herbst diesen Jahres fortgesetzt werden soll. Im Fokus steht nicht wie gedacht, die Erleichterung der Arbeit der Pfandflaschensammler, sondern der Aspekt der Mülltrennung. |
Die Antwort der Stadt Regensburg:
Den Anstoß für das Projekt, Pfandringe an Mülleimern in der Stadt Regensburg anzubringen, hat die Piraten- Stadträtin Tina Lorenz gegeben, als wir den Koalitionsvertrag vor drei Jahren aufgesetzt haben. Es war ein Aspekt, den wir im Koalitionsvertrag auch festgelegt haben. Die Umsetzung hat dann allerdings noch etwas gedauert, da diese Pfandringe sehr teuer sind und man sich überlegen musste, ob es überhaupt Sinn macht, so viel Geld auszugeben. Schließlich ist unser Ziel ja, die Stadt Regensburg sauber zu halten und der Müll sollte in den Mülleimern und nicht außerhalb landen. Bei den Pfandflaschen ist dies natürlich etwas anderes. Wir haben schließlich Ende letzten Jahres gezielt zwei dieser Pfandringe am Brückenkopf in Stadtamhof und in der Partymeile in der Obermünsterstraße angebracht. Also an Orten, an denen viele Leute vorbeikommen. Plätze, an denen die Leute im Freien sitzen und etwas mitbringen können und viele Kneipen, Bars, Cafés und Eisdielen sind. Bei diesem Projekt steht der soziale Aspekt eher im Hintergrund. Im Fokus liegt der Aspekt der Mülltrennung.
Bereits im Vorfeld standen viele Bedenken im Raum. Ein Aspekt war die Sauberkeit. Eines unserer Ziele ist es, keinen Abfall im Stadtraum zu haben. Steht eine Flasche außen, kann diese leicht umgestoßen werden und zerbrechen. So haben wir die Scherben am Boden, die wiederum eine Verletzungsgefahr darstellen. Wurde eine Flasche nicht ausgetrunken, läuft sie aus. Dies wiederum lockt Tiere an. Wir wollen vor allem aus hygienischen Gründen den Schmutz im Abfallbehälter haben und nicht außen herum. Ein weiterer Punkt sind die enormen Kosten für einen solchen Pfandring. Der Designer, der diese erfunden hat, verdient damit richtig viel Geld. Da wir dem Projekt bereits zugesagt hatten, wollten wir dennoch beobachten und abwarten, welche Erfahrungen wir damit machen werden.
Zwar wird mit dem endgültigen Resultat noch abgewartet, dennoch kann teils schon Bilanz gezogen werden. Zuerst wollten wir in Erfahrung bringen, ob aus dem sozialen Aspekt bereits positive Bilanz gezogen werden kann. Wir haben uns umgehört bei Pfandflaschensammlern. Unter diesen herrscht keine einheitliche Auffassung vor, dass die Pfandringe gut sind. Viele der Pfandsammler merken an, dass diese nur für die „Idioten unter den Pfandflaschensammlern“ gut sind, da diese so nicht mehr schauen brauchen. Jeder der Pfandsammler hat seine eigene Technik, der eine mit einem Stöckchen, der andere mit Taschenlampe, der eine mit Handschuhen, der andere ohne usw. Die Pfandflaschensammler signalisieren, dass die Pfandringe nicht zwingend notwendig sind. Bis jetzt konnte leider auch keine positive Bilanz unter dem Aspekt der Mülltrennung gezogen werden.
Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass viel Müll in die Pfandringe gesteckt wird anstatt Flaschen z.B. Jogurt- oder Eisbecher. Dies heißt für die Mitarbeiter des Entsorgungsamtes, sie müssen zusätzlich zum Ausleeren des Abfallbehälters noch außen rum sauber machen. Der Müll aus den Pfandringen fällt auch leicht herunter, muss vom Boden aufgehoben werden, sauber gemacht werden und ist so eine zusätzliche Arbeit. Wie viel das ausmacht und ob das akzeptabel ist, denn die Arbeit muss ja schließlich auch bezahlt werden, das wurde bis jetzt noch nicht genau herausgefunden. Hierfür warten wir noch den Sommer und eventuell den Herbst ab. Dann schauen wir weiter. Momentan haben wir erst einmal nicht vor, das Projekt flächendeckend zu fördern, eben aus diesen oben genannten Gründen. Es ist aber auch sehr schwer, die positiven Effekte zu erkennen und diese zu kontrollieren. Denn oft stellt jemand nachts um 23 Uhr eine Bierflasche in einen der Pfandringe, woraufhin sie möglicherweise schon eine Stunde später von einem Flaschensammler mitgenommen wird. Bis die Angestellten der Stadt Regensburg also in die Nähe des Pfandrings kommen, kann dieser Vorgang schon mehrere Male passiert sein. Das wissen wir eben nicht. Um dies zu kontrollieren, müsste man schon die ganze Zeit jemanden daneben stellen, insofern kann man den Effekt schwer beurteilen. Ob das Projekt nun sicher fortgesetzt oder abgebrochen wird, entscheidet sich spätestens im Herbst dieses Jahres. Da im Winter eine kleinere Anzahl an Leuten draußen unterwegs ist, ist es dringend notwendig, den Frühling und den Sommer noch abzuwarten.