Mäusejagd – Wie sie unerwünschte Untermieter in Regensburger Altstadtwohnungen loswerden
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Vergangene Woche entdeckte ich eine Maus in meinem Wohnzimmer. Eine lebendige. Nein, ich lebe nicht im Dreck. Tatsächlich ist meine Wohnung sehr viel sauberer und ordentlicher als zu meiner WG Zeit. Damals hatten wir nie Mäuse. Ich wohne allerdings in einem Altbau, wie sie es in Regensburg zu Hauf gibt. Und diese Altbauwohnung strotzt nur so vor Rissen in den Wänden und Doppelböden unter rissigem Parkett.
Bereits bei meinem Einzug vor einigen Monaten hatte ich eine Maus in der Wohnung, die sich sehr über ein ungekochtes Fertig-Pilz Risotto in meiner Schublade freute, sich allerdings nie vor mir blicken lies. Die ging mir bereits nach sehr kurzer Zeit in die Lebendfalle und wurde dann auf einem Feld ausgesetzt.
Mäuse in Wohnungen häufiger als man denkt
Tatsächlich bewohnen Mäuse häufiger als man denkt gemeinsam mit Menschen die Wohnung. Oft bemerkt man den Befall erst spät oder gar nicht. Die Tiere sind sehr gute Kletterer, können Wände hinaufkrabbeln, kommen also manchmal durch Fenster oder Balkone in Wohnungen oder durch Kabelkanäle und Rohre, die hinter den Wänden verlaufen. Sie sind nicht unbedingt Zeichen eines verschmutzten Haushalts und eigentlich ungefährlich. Trotzdem sind sie Krankheitsüberträger, knabbern Kabel und Lebensmittel an und vermehren sich, nun ja, wie die Mäuse im Winter. In meiner Recherche fand ich heraus, dass Hausmäuse das ganze Jahr über fortpflanzungsfähig sind und pro Wurf bis zu 16 Jungtiere zur Welt bringen. Der Durchschnitt liegt jedoch bei drei bis acht Jungen pro Wurf. Das kann schnell mal zu einer Plage werden. Wenn einer dieser Nager bemerkt wird, sollten Sie keine Zeit verstreichen lassen.
Ich wusste also, dass ich eventuell mit weiteren Untermietern zu rechnen hatte und dachte eigentlich, mich würde nichts mehr schocken, besonders weil die Maus, die ich damals gefangen hatte, sehr süß war. Trotzdem erschrak ich nicht wenig, als wieder eine durchs Wohnzimmer huschte, während ich nichtsahnend auf der Couch saß. Nach der ersten Schockstarre, in der ich zutiefst bedauerte, dass ich allein wohne und niemand in der Wohnung war, der mich aus meinem Schrecken bringen konnte – außer natürlich der Maus, aber das wäre wenig hilfreich – Schritt ich also zur Tat. Die Falle hatte ich noch, ich bestückte Sie also mit einem Stück Käse und stellte sie im Wohnzimmer auf. Ich kann eines sagen: die Mäusejagd gestaltete sich diesmal um einiges schwieriger. Leider war diese Maus schlauer als die letzte.
Fallen nicht immer erfolgreich
Die Falle interessierte das kleine Tier die ersten vier Tage kein bisschen. Nach einem Tag entschied ich mich dazu den Käse durch Schokolade zu ersetzen, denn diese wirkt – entgegen dem allgemeinen Glauben – um einiges anziehender auf die Tiere als Käse. Viermal sichtete ich die Maus während ich Besuch hatte, viermal machte ich mich mit meinem Besuch gemeinsam auf die Jagd, viermal entwischte sie uns in der letzten Sekunde. Immer wenn wir dachten, wir hätten das Tierchen umzingelt, fand es doch irgendeine Nische oder Ritze, durch die sie fliehen konnte.
Mein Schlaf litt auch unter der Anwesenheit des Gastes. Zum einen, weil er nachts unsagbar laut war, zum anderen, weil ich zusehends paranoid wurde. Ich bildete mir ein, sie auf meinen Beinen krabbeln zu spüren, überall hörte ich rascheln und roch Mausekot, malte mir in meiner Fantasie ein Mäusenest in der Matratze aus. In der zweiten Nacht hörte ich etwas neben meinem Bett. Als ich die Taschenlampe meines Smartphone einschaltete, saß sie direkt neben meinem Bett und blinzelte mich an. Nach einigen Tagen stellte ich fest, dass sie es sich in den Klamotten in meinem Kleiderschrank bequem gemacht hatte, an immer mehr stellen fand ich Kot und Urinspuren, sogar an Orten, von denen ich es nie erwartet hätte. Langer Rede kurzer Sinn: Mäuse in der Wohnung sind mindestens unangenehm, wenn nicht sogar unzumutbar. Außer natürlich es sind Haustiere und sie sind in einem Käfig.
Aber: Was kann man tatsächlich gegen Mäuse tun? Ab wann braucht man einen Kammerjäger und was sind die Pflichten des Vermieters in einer solchen Situation?
Fallen aufstellen
Es gibt natürlich die unterschiedlichsten Mittel, die bei einem konkreten Mäusebefall helfen, oder zumindest helfen sollen. Der logischste ist die klassische Mausefalle. Ob man nun zur Schnappfalle greift oder zur Lebendfalle hängt zuletzt von der Tierliebe des jeweiligen Geschädigten ab. Ich entschied mich für eine Lebendfalle, das Tier wollte mir schließlich nichts Böses, und selbst als unwillkommener Gast hat es noch immer eine Daseinsberechtigung. Anders als allgemein vermutet, ist Käse als Köder jedoch nur mäßig wirksam.
Viel besser eignen sich Süßigkeiten. Schokolade, Kekse, Marzipankartoffeln oder Erdnussbutter sollen besonders beliebt sein. Bei mir tappste die Maus schließlich in eine Falle in der ein leckeres Daim mit Erdnussbutter auf sie wartete. Die Falle sollte, wenn möglich, auf den Laufwegen der Maus aufgestellt werden. Denn die Tiere laufen in der Regel bestimmte Routen ab. Ist dies nicht bekannt, sollten Sie darauf achten, die Falle nah an die Wand zu stellen, denn Mäuse meiden weite, schutzlose Flächen. Ist die Maus in endlich in der Lebendfalle, sollte sie mindestens einen Kilometer entfernt von ihrer Wohnung ausgesetzt werden, denn die schlauen Tiere finden sonst schnell zurück in Ihre Wohnung. Meine erste Maus habe ich mit dem Auto nach Burgweinting auf ein Feld gebracht, die zweite mit dem Fahrrad an der Regen ausgesetzt.
Ätherische Öle und Ultraschallgeräte
Ätherische Öle, wie Pfefferminz- oder Teebaumöl vertreiben Mäuse aufgrund ihres starken Geruchs. Einfach Wattebäuschchen mit dem Öl tränken und an Stellen verstauen, an denen Sie eine Maus vermuten. Bei mir hat es beim ersten Mal geklappt, beim zweiten Mal nicht. Die Wirkung ist also nicht zu 100 Prozent bewiesen.
Mäuse kommunizieren hauptsächlich über Ultraschall. Wir Menschen bekommen von den Mäusen lediglich Angst und Wutschreie zu hören. Ein Ultraschallgerät sendet ein stetiges Geräusch aus, das für uns unhörbar ist, jedoch für Mäuse nach einiger Zeit unangenehm wird und bewirken soll, dass sie das Weite suchen. Die Geräte gibt es schon ab zehn Euro auf Amazon zu bestellen und sie sind leicht zu bedienen. Einfach in eine Steckdose stecken und los geht‘s. Meines ist seit zwei Tagen in Betrieb, ich kann also noch keine Langzeitstudie aufstellen. Bisher habe ich aber keine Maus mehr getroffen in der Wohnung. Ob das nun daran liegt, das mein Besucher nur ein Einzelgänger war, der sich verirrt hat, oder ob das Ultraschallgerät funktioniert, kann ich nicht sagen.
Vorsicht vor Gift
Gift ist möglicherweise das effektivste Mittel gegen Mäuse, bringt jedoch auch die meisten Probleme mit sich. Neben ethischen Bedenken, gibt es auch das Problem, dass Mäuse in ihrem Unterschlupf sterben könnten – das heißt in den Wänden oder anderen schwer erreichbaren Orten – und dann Anfangen zu stinken. Das ist nicht schön. Wahrscheinlich ist eine verwesende Maus in den Wänden sogar schlimmer als eine lebendige Maus in der Wohnung. Zusätzlich haben Mäuse in Regionen, in denen Gift oft eingesetzt wird, möglicherweise bereits eine Resistenz gegen das Gift gebildet. Sollten Sie andere Tiere oder Kinder im Haushalt haben, ist Gift besonders wenig empfehlenswert, denn es könnte auch mit diesen in Kontakt kommen und Sie schädigen.
Alles Essbare aus Mäusereichweite entfernen
Eigentlich ist dieser Punkt selbsterklärend: Räumen Sie alles- und ich meine wirklich alles – Essbare weg. Mäuse fressen alles. Mehl, Mohn, Schokolade, Nüsse. Es gibt nichts, was vor den Nagern sicher ist. Also: Rigoros jedes Lebensmittel im Haus in verschließbare Tupperboxen oder Gläser verpacken. Unabhängig davon, wo es gelagert wird. Ich habe mich gewundert wo die Maus ihr Futter herbekommt in meiner Wohnung. Bis ich feststellte, dass sie tatsächlich an der Wand hochgekrabbelt ist und so ein Regalbrett in 1,50 Metern Höhe erreichte, in dem ich Backzutaten aufbewahrte. Denken Sie also nicht, dass Sie Dinge ab einer bestimmten Höhe einfach so stehen lassen können – Sie können es nicht. Die Mäuse werden erst in die Falle gehen oder das Gift anfassen, wenn es absolut nichts anderes mehr zu Futtern gibt.
Vermieter muss dafür sorgen, dass die Wohnung Ungezieferfrei ist
Es liegt in der Aufgabe des Vermieters, Baumängel oder andere Gründe, durch die die Mäuse in die Wohnung kommen zu beseitigen. Bei einem starken Ungezieferbefall ist sogar eine Mietminderung möglich – sollten Sie noch in der Wohnung leben wollen. Auch eine fristlose Kündigung durch den Mieter kann bei starkem Mäusebefall möglich sein. Im Zweifelsfall muss der Vermieter durch ein Gutachten beweisen, dass keine baulichen Mängel vorliegen. Auch die Kosten für einen Kammerjäger oder ähnliches muss im Falle des Befalles der Vermieter tragen. Jedoch muss der Mieter den Vermieter über den Befall in Kenntnis setzen sobald er bemerkt wird und dem Vermieter eine angemessene Frist setzen um selbst Konsequenzen zu ziehen. Erst nach Ablauf dieser Frist ist der Mieter berechtigt, auf Kosten des Vermieters einen Kammerjäger zu beauftragen.
Letzter Ausweg: Kammerjäger
Sollten die Mäuse nicht auf die Fallen, das Gift oder was Sie sonst noch versucht haben anschlagen oder sollte es sich abzeichnen, dass es sich um eine große Gruppe handelt, hilft alles nichts: Es muss ein Kammerjäger her. Der hilft ihnen die Tiere loszuwerden und muss, wie bereits erwähnt, im Ernstfall vom Vermieter gezahlt werden. Danach sollten sämtliche Baumängel beseitigt werden, damit sich nicht einige Wochen später bereits die nächsten Schmarotzer einnisten. Wie gesagt: In Regensburger Altbauwohnungen findet sich so mancher Zugang, den sich eine Maus zu Nutze machen kann.
Zu guter Letzt gibt es noch zu sagen: Keine Panik. Mäuse tun Menschen nichts. Sie haben viel mehr Angst als wir vor ihnen, in den seltensten Fällen würden sie zu uns ins Bett kriechen und Krankheitserreger finden sich hauptsächlich in deren Kot, den Sie ja eh nicht mit der Hand anfassen würden. Die vielen Ängste, die einem bei der Sichtung einer Maus durch den Kopf gehen, sind also zum Großteil irrational. Ich hoffe, dass es bei mir nur ein verirrtes, verängstigtes Mäuschen war und keine ganze Familie und werde die Wohnung so bald wie möglich mithilfe des Hausmeisters Maussicher machen. Vorerst reicht es mir mit Schreck und Schlafmangel.