Schulstreik am Werner-von-Siemens-Gymnasium gegen Abschiebungen
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Am Freitag, den 02.06.2017, streikten zwischen 10:00 und 11:00 über 500 Schülern auf dem Gelände des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Regensburg. Die Protestkundgebung in der Aula richtete sich gegen Abschiebungen in sogenannte „sichere Herkunftsländer“.
Anlass der Aktion war eine Abschiebung am Mittwoch an der Berufsschule 11 in Nürnberg. Die Schüler in Regensburg wollten mit dem Streik ihre Solidarität mit den Schülern in Nürnberg ausdrücken, die am Mittwoch versuchten die Abschiebung eines Mitschülers zu verhindern und mit allen Geflüchteten, denen eine Abschiebung droht. Die Aktion reihte sich in den vom bundesweiten Bündnisses „Lernfabriken meutern" ausgerufenen spontanen „Schulstreik gegen Abschiebungen! #allebleiben" ein.
Am Werner-von-Siemens-Gymnasium wurde ein komplettes Aussetzen der Abschiebungen nach Afghanistan und in andere angeblich sichere Staaten gefordert:
Nicht nur der Anschlag vom 31.05.2017 in Kabul zeigt, dass als "sichere Herkunftsländer" deklarierte Staaten in keiner Hinsicht sicher sind. Eine Rednerin forderte zudem: „Die Diskriminierung und Exklusion von Minderheiten, die vieler Orts in Pogromen ihren Ausdruck findet, gefährdet viele Tausende Menschen jeden Tag und muss endlich zu einer Neubewertung der Sicherheitslage führen.“
Hierzulande muss zudem endlich ein funktionierendes System bei den Asylverfahren Anwendung finden. Es scheint meist blanke Willkür zu sein, nach der Asylanträge bearbeitet werden. Die Aufgabe des Staates, die Asylgründe zu untersuchen, wird zudem auf den Antragstellenden geschoben, der Nachweise erbringen soll.
Auch der Oberstudiendirektor, Dr. Berthold Freytag, kam zu Wort: Die Ungewissheiten über die Aufenthaltsdauer von Schülern im InGym-Progamm (Integrationsgymnasium) belaste auch ihn als Leiter der Schule. Um das Engagement und die Zivilcourage der Organisierenden zu würdigen, genehmigte er den spontanen Schulstreik für die betreffende Unterrichtsstunde nachträglich in großzügiger Weise.