Schlaflos in Regensburg: Das sind die Folgen von Schlafstörungen
- Details
- Kategorie: Panorama
- | filterVERLAG
Der Mensch braucht zwischen sieben und neun Stunden Schlaf am Tag. Durchschnitt sind in Deutschland etwa sieben Stunden und 15 Minuten. Etwa zwölf Prozent der Deutschen Bevölkerung schlafen lediglich fünf Stunden oder weniger pro Nacht. Doch das kann weitreichende Folgen haben.
Wirtschaftliche Konsequenzen
Wir haben es alle schon mehrfach gehört: Schlaf ist wichtig und gesund, zu wenig Schlaf ist schlecht. Tatsächlich wirkt sich jedoch Schlafmangel nicht nur auf unsere Gesundheit aus, er ist auch der Wirtschaft abträglich. Schlafstörungen und Müdigkeit führen zu unproduktiver Arbeitsweise und vermehrten Krankheitstagen bei Arbeitnehmern. Das kostet die deutsche Wirtschaft rund 200.000 Arbeitstage und 57 Milliarden Euro im Jahr. Deutschland ist hier noch lange nicht Spitzenreiter. Die USA kann mit sage und schreibe 411 Milliarden Dollar jährlichem Verlust auftrumpfen. Das besagte eine Studie der Forschungsorganisation RAND-Europe im Dezember 2016. Diese legte auch dar, dass Kanada eines der ausgeschlafensten Länder ist. Dort verlieren Firmen nur rund 80.000 Arbeitstage im Jahr. Schon eine Stunde Schlaf mehr pro Person, könnte in vielen Ländern die fehlende Produktivität halbieren, der Wirtschaft somit Milliarden von Euro - oder Dollar - sparen.
Gesundheitliche Folgen
Doch auch gesundheitliche Schäden können durch Schlafstörungen hervorgerufen werden. So wird ihnen nachgesagt, dass sie Herz-Kreislauf Störungen, Bluthochdruck und sogar ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko nach sich ziehen können. Menschen, die dauerhaft unter sechs Stunden schlafen sind besonders gefährdet, erhöhter Blutdruck macht sich bereits nach einer durchzechten Nacht bemerkbar. Bei dauerhaftem Schlafmangel steigert sich das Risiko eines erhöhten Blutdruckes um 60 Prozent.
Auch das Herzinfarktrisiko, sowie die Gefahr chronisches Herzversagen zu entwickeln, steigen. Zusätzlich führt akuter Schlafmangel dazu, dass bestimmte Hirnregionen anders arbeiten. Dies kann dazu führen, dass unsere Synapsen weniger gepflegt werden und Mikrogliazellen, deren Aktivität mit Alzheimer und Demenz in Verbindung gebracht werden, aktiver werden.
Übrigens ist auch zu viel Schlaf ungesund. Dauerhaft über neun Stunden zu schlafen kann das Diabetesrisiko erhöhen, das Risiko für Herzerkrankungen steigern, zu Depressionen führen und die Fruchtbarkeit verringern.
Interessanterweise ist Forschern noch immer schleierhaft, warum genau Schlaf für Lebewesen so wichtig ist, wie Dean Burnett in seinem Buch „The idiot brain“ erklärt. Lediglich die negativen Folgen von Schlafentzug sind bekannt und gut erforscht, über den Grund für die wichtige Rolle, die Schlaf in unserem Leben übernimmt, kann jedoch bisher nur spekuliert werden. Theorien sind beispielsweise, dass sich unser Gehirn im Schlaf vom Alltag erholt, oder dass es in der Schlafphase die Informationen des Tages verarbeitet und „aufräumt“. Für alle der Theorien gibt es aber auch genug Gegenargumente, es besteht also auf neurowissenschaftlicher Basis wenig Klarheit in diesem Bereich.
Maßnahmen zur Vorbeugung
Um Ihre Gesundheit, sowie Ihren Arbeitgeber zu schonen gilt es also alles daran zu setzen, dass Sie die richtige Dosis Schlaf bekommen. Bestenfalls sollten Sie Ihre Arbeitszeiten so legen, dass Sie sich keinen Wecker stellen müssen. Da dies jedoch in der Regel selten gewährleistet ist, sollten Sie auf eine gute Schlafhygiene setzen. Achten Sie darauf, nach Möglichkeit immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, sodass sich Ihr Körper an einen bestimmen Rhythmus gewöhnen kann. Im besten Fall sollten Sie diese Zeiten auch am Wochenende berücksichtigen.
Körperlich anstrengende Aktivitäten sollten nicht direkt vor dem Zubettgehen ausgeübt werden, sondern auf mehrere Stunden vor der Schlafenszeit verschoben werden. Grundsätzlich ist körperliche Betätigung jedoch positiv für den Schlafrhythmus und kann Schlafstörungen sogar mindern. Vermeiden Sie Mittagsschlaf, um Durchschlafstörungen vorzubeugen. Trinken Sie keinen Alkohol vor dem Schlafen gehen und verzichten Sie abends auf Koffein und Nikotin.
Gehen Sie nicht mit vollem Magen ins Bett, aber auch nicht hungrig. Kleine „Betthupferl“ wie heiße Milch mit Honig oder Schokolade können dem Schlaf zuträglich sein, da sie L-Tryptophan enthalten, einen Stoff, der den Schlaf reguliert. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie sich in ihrem Schlafzimmer wohlfühlen und dieses nach Möglichkeit nur zum Schlafen benutzen. Auch Temperatur, Geräuschkulisse und Helligkeit sollten angenehm sein.
Zu guter Letzt muss natürlich erwähnt werden, dass technische Geräte wie Smartphone und Computer den Schlaf stören und uns vom Einschlafen abhalten können. Dies liegt einerseits daran, dass eine ständige Vernetzung das Abschalten erschwert, andererseits an dem Blauanteil, der im Licht der Geräte enthalten ist und den Melatonin-Rhythmus unseres Körpers verschiebt. Sollte es Ihnen schwerfallen bei kompletter Stille einzuschlafen sind Hörbücher eine gute Alternative zu Fernseher oder Netflix. Diese bieten angenehme Hintergrundgeräusche ohne den störenden Blauanteil im Licht.
Kürzlich wurde übrigens herausgefunden, dass die Schlafqualität in geteilten Betten mitunter vom Geschlecht abhängt. Während Männer im Paarbett besser schlafen als alleine, schlafen Frauen in der Regel schlechter. Obwohl die Schlafqualität bei Frauen leidet, wenn sie das Bett mit ihrem Partner teilen, geben beide Geschlechter an, dass sie besser schlafen, wenn sie nicht alleine sind.