Regensburger Berufsschüler wehren sich gegen Abschiebungen
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50 Berufsschüler übergeben dem Rektor Unterschriften mit der Forderung keine Abschiebungen aus der Schule mehr zuzulassen
„Kampf jeder Abschiebung!“ hallt es am 23. Juni über den Schulhof der Kerschensteiner Berufsschule. Mehr als 50 Berufsschüler und Aktivisten der SJD – Die Falken haben sich in der Pause mit einem Transparent am Parkplatz versammelt. „Wer einen angreift, greift uns alle an“ haben sie auf ihr Banner geschrieben. Die ganze Woche haben sie schon Unterschriften in ihren Klassen gesammelt. Jetzt wollen sie sie dem Rektor übergeben. Oberstudiendirektor Josef Schmidbauer ist tatsächlich anzutreffen und stellt sich den Berufsschülern.
Seine ersten Sätze: die Schüler würden das Hausrecht verletzten. Eben jenes Hausrecht von dem die Berufsschüler verlangen, dass er es in Zukunft bei Abschiebungen gegen die Polizei einsetzt. Nach einiger Diskussion sagt er zu kommenden Mittwoch ein Statement dazu zu veröffentlichen. Die Schüler wollen aber mehr: Es soll an allen Schwarzen Brettern der Schule ausgehängt werden. „Sonst kommen wir wieder!“ macht ein Lehrling zum Fertigungsmechaniker klar.
Die Aktion der Regensburger Berufsschüler reiht sich ein in eine bundesweite Aktionswoche unter Losung „Kampf jeder Abschiebung an der Schule und überall.“ In Regensburg sammelten auch am Siemens-Gymnasium und am Albertus-Magnus-Gymnasium Schüler Unterschriften gegen Abschiebungen.
Hintergrund ist die Blockade der Abschiebung eines afghanischen Schreinerlehrlings an der Nürnberger Berufsschule vor drei Wochen und das damit einhergehende vielfach kritisierte Vorgehen der Polizei. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert als Reaktion auf die Ereignisse in Nürnberg in einem Leitfaden von Lehrern und Rektoren bei Abschiebungen keine Informationen an die Polizei weiterzugeben.