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In Hamburg ist immer was los. Vergangenes Wochenende erst recht. Der G20-Gipfel zog viele friedliche aber leider auch unzählige gewaltbereite Systemgegner in die Hansestadt. Der Mob und das Chaos behielt leider die Oberhand - und das obwohl insgesamt etwa 20.000 Beamte aus dem ganzen Bundesgebiet ihren Dienst in Hamburg verrichteten. Unter ihnen auch eine Streife aus Regensburg.

Die beiden jungen Beamten, im für Hanseaten ungewohnten und längst antiquierten Grün, haben Position bezogen. Und zwar genau am Nabel der Welt - oder sogar noch etwas tiefer. Ob auf diesem Posten an der Eingangspforte zur berüchtigten Herbertstrasse nun eingeteilt oder nur mal kurz aus touristischem Interesse vorbei geguckt, das war bislang nicht zu erfahren. Blaulichteinsatz im Rotlichtviertel.

Zwar gehören diese sündigen 108 Meter Herbertstrasse auf dem Hamburger Kiez nicht zum Weltkulturerbe, für männliche Hamburg-Besucher aber allemal zu den Orten, die man einfach mal gesehen haben muss. Gut - vielleicht nicht unbedingt tagsüber - da ist der Kiez nicht gerade der schönste Fleck Hamburgs. Aber die Schicht ließ es offenbar nicht anders zu. Und wenn man schon mal da ist, gehört ein Erinnerungsfoto schließlich auch dazu. Oder zwei. Oder drei. Damit es die Kollegen Zuhause auch glauben.

Ein paar Passanten blieben sogar brav stehen, ein anderer lief prompt durchs Foto (ganz unten). Interessant wäre zu erfahren, mit welchen Worten ein Mann (oben) gebeten wurde, von der gefährlichen Sondereinheit aus der Oberpfalz einen Schnappschuß vom womöglich gefährlichsten Einsatz ihres Lebens zu machen. Und das sogar ohne schußsichere Weste. Also quasi ohne Verhütung. Der Nachtleben-Reporter eines Hamburger Stadtmagazins traute jedenfalls seinen Augen kaum, als er beim Zähneputzen im dritten Stock seiner Bude in der Davidstrasse dieses Szenario mitverfolgte.
 
"Ich dachte zuerst, da wird was gedreht", verrät er. "Ob Notruf Hafenkante oder Großstadtrevier - in Hamburg ja ständig an der Tagesordnung." Nur der grüne Streifenwagen und die Uniformen machten ihn stutzig. Denn das wäre ja - mit Hintergrund Herbertstrasse - von der Requisite falsch bestückt. Dann ahnte er aber schnell, dass die Regensburger Jungs wohl zur G20-Abordnung gehören, knipste rasch drei Fotos, schickte sie in die Redaktion und machte sich auf den Weg zur Demo. "Die beiden härtesten Cops waren ja gerade an anderer Stelle im Einsatz", scherzte er.

Was sich die Kollegen von der 80 Meter entfernten Davidswache beim Betrachten der Fotos gedacht haben müssen, die ja täglich mit der Kiezkundschaft auf Tuchfühlung gehen, entzieht sich unserer Kenntnis. Endlich waren die 108 sündigen Meter richtig sicher - und die etwa 250 Prostituierten, die hinter dem Zugangstor ihrerseits Dienst schieben (oder schieben lassen), damit natürlich auch. Safer Sex quasi - powered by bavarian police.

Immerhin haben die bayerischen Beamten so viel Anstand und drangen nicht in die Herbertstrasse ein. Drei Hundertschaften aus Berlin verstanden das mit dem G-Punkt 20 Sondereinsatz wohl etwas anders, denn bei deren spontan einberufener Party am Rande des Einsatzgebietes wurde - so drückte es die Berliner Polizei selbst aus - "och jebumst". Aber das ist eben Hamburg und sein Hafen. Das Tor zur Welt - für alles offen.

Schade eigentlich, dass das Stadtmagazin "Szene Hamburg" seine Entdeckung nicht direkt auf die beinahe noch jungfräuliche Facebook-Seite der Polizei Oberpfalz postete. Denn neben den anderen dort präsentierten dramatischen Einsätzen wie Igel-Rettung oder das Einfangen eines gefleckten Ferkels, wäre der Sondereinsatz ihrer Jungs am Kiez mal was richtig gefährliches.

Zurück in Regensburg bekamen sie bestimmt von den Kollegen zu hören, warum sie denn nicht mit den Berlinern gefeiert haben. So gabs eben nur Gucken, nicht Anfassen.

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