Ferienzeit – Krisenzeit
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In Deutschland herrscht aktuell Ferienzeit. Familien und Paare freuen sich, endlich Zeit miteinander zu verbringen. Doch oft kommt gerade dann der große Knall. Streitereien, Frust und Disharmonie machen sich breit und die Urlaubslust wird zum Urlaubsfrust.
Europas führender Erfolgs- und Motivations-Experte, Jürgen Höller, selbst seit über 21 Jahren glücklich verheiratet und Vater von zwei inzwischen erwachsenen Söhnen, weiß: „Haben Paare oder Familien den Anspruch, dass der Urlaub perfekt abläuft, entstehen automatisch Druck und Anspannung. Ärger und Streit sind dann vorprogrammiert. Dabei helfen einfache Tipps, dass der Urlaub für alle erholsam und schön wird.“
Projekt Traumurlaub
Eltern, Kinder und auch Paare setzen in den großen Sommerurlaub oft höchste Erwartungen, sei es in den richtigen Strand, spannende Aktivitäten, kulinarische Genüsse oder in ein umfangreiches Kulturprogramm. „Allein mit dem Anspruch, der Familie oder dem Partner im Urlaub die absolute Perfektion zu bieten, setzen sich viele Menschen unter Druck. Die Zeit der Entspannung artet dann in einen vollgepackten Timetable aus, der keine Zeit für Müßiggang vorsieht und keine spontanen Unternehmungen zulässt“, mahnt Jürgen Höller und gibt den Hinweis: „Nicht alles punktgenau durchstrukturieren, sondern lieber entschleunigen. Warum die Familie oder den Partner hetzen, um den perfekten Sonnenuntergang zu sehen, wenn es doch viel schöner ist, den Kindern zuzusehen, wie sie voller Spaß auf einem Spielplatz toben, oder sich als Paar an einem schönen Moment zu erfreuen? Genießen Sie lieber glückliche Augenblicke und versuchen Sie nicht, zwanghaft Glück hervorzurufen.“
Alle zusammen und jeder für sich
Ein weiterer Krisenfaktor bei Paaren und Familien ist der Irrglauben, alles zusammen unternehmen zu müssen, da im Alltag die gemeinsame Zeit oft sehr kurz kommt. „Jeder Mensch braucht ab und zu etwas Zeit für sich, gerade wenn man als Familie oder Pärchen plötzlich 24 Stunden zusammen ist. Zwanghaft Aktivitäten nur gemeinsam zu unternehmen, ist für jeden anstrengend und kann zu Spannungen führen“, weiß Jürgen Höller. Aus diesem Grund rät er, auch im Urlaub ab und an bewusst Zeit allein zu verbringen. Sei es, dass der Partner morgens eine Runde im Hotelpool allein seine Bahnen zieht, oder sei es, dass die Kinder im Kinderclub tollen können, während die Eltern eine Shopping-Tour machen. Anschließend freut man sich beim Wiedertreffen und kann sich gegenseitig viel berichten.
Jeder darf mal Bestimmer sein
Erholung sieht für jeden Menschen anders aus. Aus diesem Grund kann es schnell zu Frust kommen, wenn im Urlaub einer den Ton angibt oder einzelne Personen nicht ehrlich sagen, was ihnen Freude bereitet. „Pure Egoismus-Trips und falsche Zurückhaltung bei der Tagesplanung ruinieren die ehrliche Harmonie. Aus diesem Grund rate ich dazu, sich nicht in falscher Bescheidenheit zurückzunehmen beziehungsweise darüber nachzudenken, ob man zu sehr bestimmt, was auf der Agenda steht“, warnt der Motivationsexperte und rät: „Jeder sollte im Urlaub mindestens einmal vorschlagen dürfen, was ihm Spaß macht und worauf er Lust hat. So ergeben sich manchmal ganz neue Perspektiven und Kompromisse lassen sich durch Kommunikation immer finden.“ Ein guter Start ist hier das gemeinsame Frühstück am Morgen.
Auch im Urlaub Regeln einhalten
Auch wenn die Urlaubszeit Abstand vom Alltag zu Hause bedeutet, sollten gewisse Regeln nicht gänzlich außer Kraft treten. Fehlen diese, bietet das Potenzial für Streitpunkte, zum Beispiel wer beim Campingurlaub für den Abwasch zuständig ist oder wenn die Rasselbande noch ein weiteres Eis haben möchte. „Klare Strukturen schaffen Klarheit, wer welche Rechte und Pflichten hat – auch im Urlaub. Für Familien und Paare bedeuten klare Absprachen weniger Streitpunkte im Nachhinein. Abgesehen davon, gibt es Partnern, Eltern und Kindern ein gutes Gefühl, wenn eine klare Aufgabe in ihrer Hand liegt, deren Erfüllung die Mitmenschen glücklich macht. Selbstverständlich ist dann auch Anerkennung wichtig“, so Höller.
Und wenn’s doch mal knallt?
Sollte es trotz aller Maßnahmen doch zu einem Streit kommen – nicht verzweifeln. Jürgen Höllers Rat: „Zunächst einmal durchatmen und sich für einen kurzen Moment trennen, um in Ruhe nachzudenken, was Ausgangspunkt des Streits war und welches Ziel eigentlich erreicht werden soll. Oft hilft es auch, über den eigenen Schatten zu springen und einfach den Streitpartner zu umarmen. Dies löst die ablehnende Anspannung und hilft, in ein klärendes Gespräch überzugehen.“ Grundsätzlich im Gespräch immer an dem konkreten Thema bleiben und auf keinen Fall mit Formulierungen wie „immer“ oder „nie“ das Streitgespräch ausweiten.