Weniger Bürokratie, mehr Zeit für Gespräche
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Zu viel Bürokratie, zu wenig Personal und Zeit. Wie die aktuelle Mitgliederbefragung des Marburger Bundes zeigt, lässt das viele Ärzte an ihrem Beruf zweifeln - einige erwägen sogar einen Jobwechsel. Die Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern fordert daher, Mediziner von unnötiger Bürokratie zu entlasten und so wieder mehr Freiraum für ihre Kerntätigkeit - Patientengespräche und Therapiemaßnahmen - zu schaffen. Die Telemedizin kann hier unterstützen.
Zu viele Stunden für Bürokratie
Laut der Umfrage des Ärzteverbands gaben zwei Drittel der Mediziner an, dass sie zu wenig Zeit haben, um ihre Patienten ausreichend zu behandeln. Insbesondere die wachsende Bürokratie verhindere dies. Mehr als drei Stunden jeden Tag benötigten 26 Prozent der Mediziner für administrative Aufgaben, 29 Prozent geben an, dass sie immerhin noch zwei bis drei Stunden dafür aufwendeten.
Patienten wollen mehr Einbindung in Entscheidungen
Doch nicht nur Ärzte beklagen den Zeitdruck. Auch Patienten wünschen sich, dass Mediziner mehr Zeit für umfassende Aufklärung und Beratung haben. Zudem geben Patienten an, dass sie mehr in Therapie-Entscheidungen eingebunden werden möchten, wie die von der TK beauftragte Forsa-Studie "Meinungspuls" zeigt.
"Um mehr Zeit für den Patienten zu haben, müssen Ärzte von anderen Aufgaben entlastet werden", fordert Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern. Mediziner könnten entlastet werden, wenn Tätigkeiten durch nichtärztliches Personal übernommen werde und digitale Möglichkeiten stärker in den Praxisalltag integriert werden. Die Grundlage hierfür ist jedoch die Aufhebung des Fernbehandlungsverbotes. Damit könnte der erste Arzt-Patienten-Kontakt auch per Videosprechstunde stattfinden - besonders für ein Flächenland wie Bayern eine gute Möglichkeit. Die telemedizinische Fernbehandlung könnte somit eine Antwort auf die Unterversorgung in strukturschwachen Regionen sein und die wenigen dort ansässigen, überlaufenen Arztpraxen entlasten.
Elektronische Gesundheitsakte
Entlasten könnte nach Ansicht der TK auch die Einführung einer elektronischen Gesundheitsakte (eGA), an der die TK derzeit gemeinsam mit IBM Deutschland arbeitet. Die Akte ermöglicht eine orts- und zeitunabhängige Verfügbarkeit von Gesundheits- und Krankheitsdaten für den Versicherten, der seine Daten selbstständig verwalten kann. "Durch die eGA wird die Kommunikation mit Ärzten erleichtert. Denn alle wichtigen Daten und Dokumente sind an einem zentralen Ort gespeichert und können, wenn notwendig, jederzeit vom Patienten für den Arzt freigeschaltet werden", so Bredl.