Masern sind wieder auf dem Vormarsch: Mit 1.028 Fällen gab es 2017 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 285 Prozent. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern unter Berufung auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI).
Mit 67 Masern-Fällen belegte der Freistaat Bayern im letzten Jahr Platz vier unter den Bundesländern mit den meisten Erkrankungen. Die wenig ruhmreichen vorderen Plätze belegten Hessen (100 Erkrankungs-Fälle), Berlin (73) und Sachsen (71).
Mit 22 Erkrankungen wurden in Bayern die meisten Masern-Fälle in Mittelfranken erfasst, gleich gefolgt von Oberbayern mit 21 Erkrankungs-Fällen. In der Oberpfalz dagegen wurde keine einzige Erkrankung gemeldet.
Masern sind eine hochansteckende fieberhafte Viruserkrankung, in deren Folge schwere Komplikationen mit bis zum Teil tödlichen Verläufen auftreten können. So lösen Masernerkrankungen teilweise bakterielle Lungen- oder Mittelohrentzündungen und Durchfallerkrankungen, aber auch Infektionen von Luftröhre oder Kehlkopf aus. "Masern sind nur schwer zu behandeln, einen wirksamen Schutz garantiert nur eine Impfung. Inzwischen gibt es Impfstoffe, die neben Masern gleichzeitig auch eine Mumps- sowie Röteln-Erkrankung verhindern", so Christian Bredl, Leiter der TK-Landesvertretung Bayern.
Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die erste Standardimpfung mit einem MMR-Impfstoff (Masern-Mumps-Röteln) bei Kleinkindern im Alter von 11 bis 14 Monaten. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres sollte auch die zweite MMR-Impfung erfolgt sein. Versäumte MMR-Impfungen sollten so rasch wie möglich nachgeholt werden. Die TK appelliert an die Eltern, ihre Kinder mit einer Impfung zu schützen. Auch Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden, sollten ihren Impfschutz überprüfen und nachholen, wenn sie ungeimpft sind, in der Kindheit nur einmal geimpft wurden oder sich nicht sicher bezüglich ihres Impfschutzes sind. "Die Kassen übernehmen dafür grundsätzlich die Kosten", erklärt Christian Bredl.
Deutschland hatte sich zum Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO bekannt, Masern bis zum Jahr 2010 in Europa zu eliminieren. Hierfür müssten 95 Prozent der Schulanfänger geimpft sein. Als einziges Bundesland hat Mecklenburg-Vorpommern dieses Ziel erreicht. Das nordöstliche Bundesland weist einen Wert von 96,1 Prozent für die zweite Masernimpfung auf.
Masern-Erkrankungsfälle |
Jahr |
Jahr |
Bundesland |
2016 |
2017 |
Baden-Württemberg |
26 |
62 |
Bayern |
37 |
67 |
Berlin |
76 |
73 |
Brandenburg |
37 |
7 |
Bremen |
1 |
5 |
Hamburg |
11 |
9 |
Hessen |
14 |
100 |
Mecklenburg-Vorpommern |
1 |
1 |
Niedersachsen |
23 |
19 |
Nordrhein-Westfalen |
31 |
51 |
Rheinland-Pfalz |
16 |
29 |
Saarland |
1 |
3 |
Sachsen |
35 |
71 |
Sachsen-Anhalt |
8 |
10 |
Schleswig-Holstein |
9 |
14 |
Thüringen |
35 |
7 |