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Drei von vier Erwachsenen( 74 Prozent) in Bayern kennen die Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117. Das sind zwölf Prozentpunkte mehr als im Bundesschnitt und ist der höchste Wert in Deutschland, wie die aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt.

Dennoch ist bei akuten Schmerzen oder Verletzungen, die außerhalb der Praxisöffnungszeiten auftreten, die Notaufnahme der Krankenhäuser für die Bayern die erste Wahl. 41 Prozent der Befragten im Freistaat wurden in den vergangenen drei Jahren mindestens einmal in einer Notaufnahme vorstellig, weil sie medizinische Hilfe benötigten. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Bundesschnitt. Eine Notfallpraxis suchte nur jeder Dritte (34 Prozent) im Freistaat auf, den ärztlichen Fahr- und Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 wählte sogar nur jeder Fünfte (21 Prozent).

Vier von zehn Patienten unnötig in der Kliniknotaufnahme

Patienten gehen häufig in die Notaufnahme der Krankenhäuser, obwohl kein akuter Notfall vorliegt. In 40 Prozent der Fälle, in denen Patienten selbstständig den Kliniknotdienst aufsuchten, gab es vor Ort Entwarnung. Es waren keine medizinischen Sofortmaßnahmen notwendig.

"Die verschiedenen Arten der Notfallversorgung, die nebeneinander bestehen, sind für viele Betroffene verwirrend", sagt Christian Bredl, Chef der TK in Bayern. "Notärzte werden so häufig unnötig belastet, da quasi der Patient selbst entscheiden muss, wie schwer sein medizinisches Problem ist."

Mit Portalpraxen wertvolle Ressourcen zielgerecht einsetzen

Portalpraxen an Krankenhausstandorten, wie sie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) nun plant, sind laut Bredl zielführend. Patienten, die keine akuten Notfälle sind, können so besser passende medizinische Hilfe finden, ohne die Kapazitäten der Notaufnahmen zu blockieren.

Die KVB möchte bis Ende 2018 bayernweit 110 Bereitschaftsdienstpraxen meist an Kliniken einrichten. Außerdem soll es sogenannte Poolärzte geben und der Fahrdienst für Hausbesuche verbessert werden.

Gemeinsame Leitstellen für 112 und 116 117

Bredl fordert aber noch weitere Reformen: "Mit 98 Prozent kennt fast jeder in Bayern die 112.
Das Nebeneinander der beiden Rufnummern 112 und 116 117 frisst ebenfalls unnötig wichtige Kapazitäten." Er schlägt deshalb für die beiden Nummern vor, gemeinsame Leitstellen mit kompetentem Personal zu schaffen. Die Mitarbeiter könnten so nach standardisierten Vorgaben für die Patienten zielgenau und ohne Umwege die passende Behandlung einleiten. "Wer akute Schmerzen außerhalb der Praxisöffnungszeiten hat, ist sicher erleichtert, wenn er keine Odyssee durch die verschiedenen Sektoren der medizinischen Versorgung erleben muss", so der bayerische TK-Chef.

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