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Um die Qualität der onkologische Versorgung für Betroffene hoch zu halten und nach neuen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen stetig weiterzuentwickeln, trafen sich gestern Pflegekräfte aus ganz Bayern im Universitätsklinikum Regensburg (UKR) zum 2. Regensburger Onkologischen Pflegefachkongress.

Knapp 500.000 Menschen erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Krebs. Ein Schicksalsschlag, der das Leben von einem Tag auf den anderen verändert. Wenn sich Patienten in medizinische Behandlung begeben, wollen sie sicher sein, sich in guten Händen zu befinden. Zur bestmöglichen medizinischen Versorgung gehört dabei neben der ärztlichen Betreuung auch hohe pflegerische Kompetenz. „Die Onkologie ist ein weites Feld. Die Erkrankung kann unabhängig vom Alter jeden treffen und zudem in jedem Organ oder Körperteil auftreten. Dementsprechend ist eine fach- und professionsübergreifende Zusammenarbeit in der Onkologie essentiell, um dem Patienten eine ideale Versorgung zugutekommen zu lassen“, betonte Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor des UKR, bei der Eröffnung des zweiten Regensburger Onkologischen Pflegefachkongresses am UKR. Der Kongress ist ein Angebot des Comprehensive Cancer Center Ostbayern (CCCO), in welchem unter Federführung des UKR und des Caritas-Krankenhauses St. Josef die onkologische Kompetenz in Niederbayern und der Oberpfalz gebündelt und weiterentwickelt wird. Etwa 150 Pflegekräfte aus ganz Bayern nahmen dieses Angebot am gestrigen 6. März 2018 an, um sich über neue Behandlungsansätze und Pflegekonzepte in der onkologischen Versorgung zu informieren.

Neue Krebstherapien, neue Chancen, neue Herausforderungen

Die Anforderungen an die onkologische Pflege sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wodurch sich auch die Handlungsfelder der Pflegenden immer weiter verändert haben. „Die Umsetzung neuer Therapiestrategien in der Onkologie stellt einerseits eine große Bereicherung für die Patienten dar, auf der anderen Seite aber auch eine Herausforderung für die dort tätigen Professionen. Onkologische Pflegefachpersonen sind wichtige Brückenpfeiler im multiprofessionellen Team, wenn es um die Betreuung und pflegerische Versorgung onkologischer Patienten, aber auch die Beratung der Angehörigen geht. Daher bedarf es eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches, den wir mit unserem Kongress schaffen möchten“, ergänzt Peggy Bäz, Pflegedienstleitung am UKR und eine der verantwortlichen Organisatorinnen des Kongresses.

Die in der Onkologie so wichtige interdisziplinäre Zusammenarbeit wurde auch in der Veranstaltung gelebt. Verschiedenste Professionen stellten unterschiedliche Aspekte der Versorgung von Krebspatienten vor. Einen Höhepunkt bildete dabei der Vortrag von Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR, der von einer Revolution in der Onkologie dank neuer Immuntherapien berichtete. In seinem Vortrag zeigte er die aktuellen Ansätze in der Immuntherapie auf. So gibt es verschiedene Wege, auf das Immunsystem einzuwirken, damit dieses den Tumor und Metastasen bekämpft. Einige dieser Therapieformen sprechen bereits sehr gut an und bieten auch für auf konventionellem Wege austherapierte Patienten neue Hoffnung. Allerdings ist die Herstellung einiger dieser Therapeutika sehr aufwendig und die Immunreaktion braucht zudem Zeit, bis sie ihre volle Wirkung im Körper entfalten kann. Deshalb und aufgrund des Nebenwirkungsprofils, das anders ausfällt als bei konventionellen Therapien, sind Immuntherapien nicht für jeden Patienten die ideale Lösung und sollten zudem auch nicht isoliert betrachtet werden. Sie bieten aber eine optimale Kombination zu den üblichen Behandlungsformen. So kann beispielsweise die akute Wirkung einer Chemotherapie durch eine anschließende Immuntherapie verstärkt werden. Immuntherapien zeigen außerdem einen nachhaltigen Erfolg, was das Risiko einer Rezidiventwicklung verringert.

Mit Kerstin Paradies, der Vorstandssprecherin der Konferenz Onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege (KOK) in der DKG e.V., konnte eine weitere namhafte Referentin gewonnen werden. Sie sprach über Strategien zur Krisenbewältigung durch Rückgriff auf persönliche und soziale Ressourcen. Diese sogenannte Resilienz ist vor allem für Mitarbeiter in Pflegeberufen relevant, deren Arbeitsumfeld von einem stetigen Spannungsfeld aus immer komplexer werdenden fachlichen Anforderungen und oft schweren menschlichen Schicksalen geprägt ist. Großen Beifall erntete Frau Paradies dabei nicht nur für Ihren Vortrag, sondern insbesondere für ihr berufspolitisches Engagement innerhalb der DKG.

Eine Zusammenfassung der anderen Art lieferte zu Ende des Kongresses der Nürnberger Kabarettist Dr. Oliver Tissot. Er ließ die gesamte Veranstaltung auf komödiantische Weise Revue passieren und sorgte damit für einen heiteren Tagesausklang.

Das CCCO: gemeinsam im Kampf gegen den Krebs

Das CCCO steht für eine optimale Versorgung onkologischer Patienten in Ostbayern. Diese im Juli 2016 von UKR und Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg gegründete medizinische Einrichtung vereint klinische Therapie, aktiven medizinischen Fortschritt und ein regionales Versorgungsnetzwerk für eine heimatnahe, ganzheitliche Behandlung.

Das CCCO ist aus der hausübergreifenden klinischen Zusammenarbeit der onkologischen Zentren des UKR (Sprecher: Professor Dr. Oliver Kölbl) und des Caritas-Krankenhauses St. Josef (Sprecher: Professor Dr. Olaf Ortmann), gebündelt im University Cancer Center Ostbayern (UCC-R), entstanden. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist der regelmäßig alle zwei Jahre stattfindende Regensburger Onkologische Pflegefachkongress, der in einer hausübergreifenden Arbeitsgruppe für Pflegequalitätsentwicklung und Bildungsarbeit entwickelt wurde. Der nächste Regensburger Onkologische Pflegefachkongresse findet 2020 statt.

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