Immer mehr Einsätze
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Am Mittwoch, 6. Juni 2018 kontaktiert das MRCC Rom die Seefuchs mit dem Auftrag, nach einem Schlauchboot in Seenot zu suchen. Die Suchfahrt dauert mehrere Stunden. Um 16 Uhr schließlich, findet die Crew der Seefuchs ein überfülltes Gummiboot.
Die See ist unruhig, die Menschen panisch. Schiffsführer Klaus Stadler (Nürnberg) entscheidet, das Boot schnell zu evakuieren, um das Leben der Bootsinsassen zu schützen. Nachdem alle Menschen mit Rettungswesten versorgt sind, nehmen die Helfer 119 Personen, davon elf Frauen, zu sich an Bord. Die Geretteten berichten davon, dass ein Mensch aus dem Boot gefallen war und ertrank.
Zwei Frauen sind schwanger. Die Nacht verbringen die 119 Menschen an Bord der Seefuchs. Ein Versuch der Übergabe an die Sea-Watch 3 scheiterte in der Nacht aufgrund des starken Seegangs. Der Versuch eines Transfer wäre für die Menschen zu gefährlich und von der Crew fahrlässig, gewesen.
Am Donnerstag bat der Schiffsführer eindringlich und wiederholt um Unterstützung beim MRCC Rom, welches die Seefuchs mittlerweile als Notfall eingestuft hat und Unterstützung sendet. Gegen 21:00 Uhr sollte das Schiff CP941 der italienischen Küstenwache eintreffen, um die Seefuchs zu entlasten. Ein Tanker und die Sea-Watch 3 geben der Seefuchs gerade Wind- und Wellenschutz.
„Besonders nahe geht uns die Geschichte eines jungen Mädchens, das im 7. Monat schwanger ist, und wir hoffen alle sehr, dass die Beiden das anstehende Manöver unbeschadet überstehen und sicher die Küste erreichen werden,“ schreibt die Crew dem SAR Koordinator von Sea-Eye in einer Email.
Insgesamt konnten sich die Regensburger Seenotretter von Sea-Eye e.V. in den vergangenen zwei Jahren an der Rettung von mehr als 14.000 Menschen beteiligen. Die 60 Jahre alten, zur Rettungsschiffen umgebauten Fischkutter, sind jedoch nicht zum Transport von Menschen geeignet. Wenn die Crew einen Transport übernimmt, begibt sie sich selbst sowie vorab Gerettete in Gefahr. Dennoch besteht Italien zum dritten Mal Iinerhalb weniger Wochen darauf, dass Sea-Eye die Aufgenommenen an sizilianisches Festland transportiert.
"In den vergangenen Wochen hat die Intensität der Diffamierungen und Verunglimpfungskampagnen wieder enorm zugenommen. Statt auf europäischer Ebene nach gemeinsamen, politischen Lösungen zu suchen, werden Helfer kriminalisiert . Die Opfer dieser andauernden humanitären Krise, die fliehenden Menschen selbst, werden zu Tätern erklärt. Die Europäische Union sucht einfache Antworten und bekämpft flüchtende Menschen, statt Fluchtursachen und deren Peiniger", so Gorden Isler, Sprecher von Sea-Eye e.V.